Mordskonkurrenzkampf: Spies gefällt das richtig - 17 Spieler verlängerten beim MTV Gifhorn, dazu kommen fünf Neuzugänge

Es ist eine neue Situation für Michael Spies. Und es ist eine Situation, die dem Trainer des Fußball-Oberligisten MTV Gifhorn mal so richtig gefällt! Zum ersten Mal, seitdem er im Juli 2018 das Amt angetreten hat, bleibt ihm „ein Neuanfang“ nach der Sommerpause erspart. Herrschte in den Vorjahren eine große Fluktuation an der Flutmulde, so wird nun Konstanz großgeschrieben.

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19 Zu- und 16 Abgänge im Premierenjahr, 13 Zu- und 16 Abgänge in der zweiten Saison und 9 Zu- und 6 Abgänge in der vergangenen Spielzeit: Diese Zahlen, wie sie bei transfermarkt.de nachzulesen sind, machen deutlich, wie ausgeprägt das Kommen und Gehen beim MTV seit 2018 war. „Und in diesem Jahr wären sogar alle Spieler aus unserem 20-Mann-Kader gerne geblieben“, hebt Michael Spies hervor. „Das zeichnet den MTV Gifhorn nun aus.“ Mit Ausnahme von Erik Weinhauer und Noah Silva Moreno, die es studienbedingt in die USA verschlägt, und einem Wackelkandidaten haben alle anderen Akteure für die kommende Saison zugesagt.

17+4 heißt ein Kartenspiel – 17+5 heißt es bei den Schwarz-Gelben: 17 Spieler halten dem Oberliga-Vierten der vorigen Serie die Treue, 5 Neue kommen hinzu. Wobei der Begriff Neue in diesem Fall eben nur bedingt richtig ist. Denn die fünf Zugänge haben alle „Stallgeruch“, alle eine Gifhorner Vergangenheit.

Vom Landesliga-Topteam TSC Vahdet Braunschweig schlagen die Brüder Marvin und Melvin Luczkiewicz den Rückweg ins GWG-Stadion ein. Sören Saikowski schließt sich nach zwei Jahren beim SSV Kästorf wieder dem MTV an. Niklas Pieper trug zuletzt in der U19 das Trikot von Eintracht Braunschweig, spielte aber früher schon in der MTV-Jugend – gemeinsam mit Lennart Keil, der aus der Gifhorner U19 ins Oberliga-Team aufrücken wird.

Viele Rückkehrer, das spricht für sich, das spricht für den Verein, die gute Arbeit, die geleistet wird. Und auch der Zeitpunkt, zu dem die Schwarz-Gelben ihren Kader praktisch komplett haben, ist ungewohnt früh. Es zeigt: Das Zusammenspiel zwischen Abteilungsleitung und Trainerteam funktioniert, die „stille Arbeit“ im Hintergrund zahlt sich mehr und mehr aus.

Kein Wunder also, dass die Vorfreude bei Coach Spies auf die neue Saison entsprechend groß ist. „Wir haben uns verstärkt – wir haben einen Mords-Konkurrenzkampf auf jeder Position. Das hebt das Niveau im Training und eben auch in den Spielen“, betont der 55-jährige Ex-Profi, der von einem „super Grundstock“ spricht, auf dem er diesmal aufbauen kann. „Es gibt keine gesetzten Spieler, sie sind vom Niveau her alle eng zusammen. Jeder muss sich immer wieder neu beweisen. Das ist positiv für das Gesamtkonstrukt.“

Dass der Kader auf (mindestens) 22 Mann erweitert wurde, war gewollt. „Wir haben in der vergangenen Saison nach neun Spielen schon alle Akteure eingesetzt – und A-Jugendliche noch dazu. Teilweise haben wir unseren Kader am Spieltag ja nicht mal voll gehabt“, berichtet Michael Spies: „Die Jungs haben jetzt mehr als ein halbes Jahr nicht richtig trainieren können. Da wird es zwangsläufig mehr Verletzungen geben. Wir sind froh, dass wir dann eben auch mehr Alternativen haben.“ Und es könnten sogar noch mehr Alternativen werden: „Wir gucken noch, was so auf dem Markt passiert. Es kann durchaus sein, dass wir dann noch etwas machen.“

„Elf Freunde müsst Ihr sein“: Dieses Zitat, das dem ersten deutschen Weltmeister-Trainer Sepp Herberger zugeschrieben wird, ist ein Satz, der beim MTV Gifhorn künftig Programm sein könnte. „Die Spieler kennen sich alle, haben Bock auf den MTV. Das kann unser großes Pfund in diesem Jahr werden.“

Melvin Luczkiewicz sei mit seiner Dynamik eine Bereicherung „für mindestens jede Oberliga-Mannschaft“, freut sich der MTV-Coach über die Rückkehr des 26-jährigen Mittelfeldspielers. „Lulu ist fußballerisch ein Topspieler“, sagt Michael Spies über den fünf Jahre älteren Marvin Luczkiewicz. Und: „Sören Saikowski ist ein Gifhorner Junge, der die ganze Jugend schon hier gespielt hat. Wir wissen, was er draufhat“, lobt er den 24-jährigen Rechtsverteidiger.

Ebenfalls auf den defensiven Außenbahnen ist Niklas Pieper zu Hause, der aufgrund seiner Beidfüßigkeit flexibel einsetzbar ist. „Wir trauen ihm den gleichen Weg zu wie Noah Silva Moreno und Erik Weinhauer vergangenes Jahr“, sagt Michael Spies, der sich zudem auf einen „völlig anderen Stürmertypen“ als bisher freuen darf: Lennart Keil. „Er ist ein großer Kerl, der weiß, wo das Tor steht. Er hat seine Qualitäten.“

Qualitäten, die hat offenkundig auch der MTV-Kader für die neue Saison. „Wir können eine schöne und gute Saison spielen“, meint Gifhorns Coach, der sich auch über die Zusagen von Marc Upmann, Friedrich Filikidi und Marius Martinowski freuen durfte.