Musik

Monolith der göttlichen Einsamkeit: Die Künstlerin Rosa Anschütz hat mit "Interior" ein maßgebliches Werk veröffentlicht

Malte Schönfeld Veröffentlicht am 22.03.2024
Monolith der göttlichen Einsamkeit: Die Künstlerin Rosa Anschütz hat mit

Die Künstlerin Rosa Anschütz hat mit „Interior“ ihr drittes Album veröffentlicht. Es ist schön und schwer und transzendent.

Foto: Anna Breit

Was passiert, wenn lückenlose Stilsicherheit auf eine klare künstlerische Vision trifft, wird mit „Interior“, dem neuen Album der Künstlerin Rosa Anschütz, erfahrbar. Ein Werk, das fortan als maßgeblich für die deutsche Musik angesehen werden sollte. Erschienen ist es bei Klangbad Records.

Zumindest in den Nischen wurde Rosa Anschütz bekannt, als der DJ und ehemalige Berghain-Resident Kobosil mit seinem breitbeinigen Techno einen Remix von ihrem Song „Rigid“ anlegte. Bis heute hat der Song rund 30 Millionen Aufrufe. Seitdem hat sich viel getan im Leben der studierten transmedialen Künstlerin aus Berlin, bis hin zu ihrem sprudelnden Album „Interior“.

Wehmütige Querflöten, fließende Synthies, gregorianische Chöre, sogar Orgeln – die acht Songs wirken gleichsam ozeantief und doch skelettiert. War der Vorgänger „Goldener Strom“ (2022) noch von experimentellem Elektro-Pop durchzogen, ist das neue Album düster und fast flehend. Rosa Anschütz singt dazu Gedichte, die von ihrer ätherischen Stimme bis in die Exosphäre getragen werden.

Allgemein stellt man sich die Künstlerin entweder in einem nebligen Tannenwald oder in einer kalten Kathedrale auf einem Lichtjahre entfernten Planeten vor. Das Album erlebt man wie den Sci-Fi-Film „Last and First Men“ (2020) vom isländischen Komponisten und Regisseur Jóhann Jóhannsson, wo Tilda Swinton wie ein transhumaner Übermensch die Menschheitsgeschichte über Close-Ups von brutalistisch-futuristischen Denkmälern Jugoslawiens erzählt.

„Interior“ hat alles, was eine Todesmesse ausmacht: das Schwere, das Schöne, das Transzendente. Musik, die einem Leben einhauchen, aber auch aussaugen kann. Ein Monolith der Einsamkeit – sakral, ehrfürchtig, aber auch anklagend und sehnsüchtig.

Rosa Anschütz: Interior
8 Songs, 29:14 Minuten

Streaming: Amazon Music, Apple Music, Deezer, Spotify und andere

Vinyl und Download:
rosaanschuetz.bandcamp.com/album/interior


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