Essen & Trinken

Mit Freibadpommes lebt die Gifhorner Kindheit auf - Gastro-Tester Malte Schönfeld verbringt einen Nachmittag in der Allerwelle

Malte Schönfeld Veröffentlicht am 23.07.2023
Mit Freibadpommes lebt die Gifhorner Kindheit auf - Gastro-Tester Malte Schönfeld verbringt einen Nachmittag in der Allerwelle

Erst schwimmen, dann schmausen: KURTs Gastro-Tester Malte Schönfeld erfreut sich im Allerwelle-Bistro an seinem Falafelteller.

Foto: KURT Media

Krampe und Köpper vom Startblock, die rote Rutsche im Nichtschwimmerbecken, Paraden mit dem gelben Marktkaufball – noch ganz lebhaft erinnert sich KURT-Volontär Malte Schönfeld an seine Jugend im Gifhorner Freibad. In den Sommerferien besuchte er die Anstalt quasi täglich. Doch seitdem ist Zeit vergangen. Das Freibad hat sich verändert, die ganzen Gebäude, die Kabinen, die Wege. Dennoch hat er nun einiges wiedererkannt, als er zusammen mit seinen Begleitungen einen Sommertag in der Allerwelle verbrachte. Und auch das Bistro hat sich unser Gourmand angeschaut.

Das letzte Mal, dass ich im Freibad gewesen bin, ist schon Jahre her. Ich nenne diesen Ort Freibad. Oder Badeanstalt. Die Allerwelle – zweifellos ein hübscher Name, ein Gifhorner Wiedererkennungswort – ist das, was danach kam. Da bin ich ganz blöd nostalgisch.

Als meine Begleitung vorschlägt, einen Schwimmausflug zu machen, sage ich sofort zu. Schemenhafte Erinnerungen, Erinnerungsfetzen, drängen sich vor meinem inneren Auge, mehr Emotion als Foto. Das schwere Drehkreuz aus Eisen, der kleine Eintritt, die Kabinen oberhalb der beiden Becken, der raue Pflasterboden, der Weg hinter den Hecken, vorbei am Außenbecken des Hallenbades, das Halbkreis-Klettergerüst, wo sich so viele den Kopf gestoßen haben, die kalte Dusche vor dem ersten Sprung ins glitzernde Wasser, Freibadpommes, ja, Freibadpommes mit Ketchup, Freibadburger, Freibadeis am Stiel von Schöller, dann Freibadpommes mit Mayo, die alten Werbetafeln, im Fernsehen fuhr Schumi zum Weltmeistertitel, Erik Zabel ins grüne Trikot, Domino-Day und „Wetten, dass..?“.

Es gab Wochen, da war ich täglich im Freibad. Im Freiheitsbad. Gerade, wenn Sommerferien waren. Jeder, der nicht mit den Eltern im Urlaub war, radelte los. Es braucht nicht viel, um Kinder glücklich zu machen: eine Badehose, ein Handtuch, ein paar Mark oder Euro. Mallorca, Kos, Sylt – alles nur zweite Wahl, wenn man auch ins Freibad gehen konnte.

Platz da, hier kommt der Hummer: KURT-Volontär Malte Schönfeld (rote Oberschenkel) versucht sich vor dem Gastro-Test im Freibad-Turmspringen.

Foto: KURT Media

Meist war ich mit Jan da. Wir spielten zusammen Fußball, immer, überall, eigentlich in jeder freien Minute. So zumindest in meiner Vorstellung. Jan hatte vier, fünf gelbe Marktkaufbälle, wenn man gegen die trat, entwickelten die eine unberechenbare Flugkurve, perfekt also, um sie vom Beckenrand in den Nichtschwimmer zu jagen, während der andere nach ihnen hechten musste. Dann kamen die bisswütigen Bremsen, und man musste untertauchen.

Als wir dann unseren Freischwimmer bestanden hatten, verbrachten wir natürlich die meiste Zeit im Schwimmerbecken. Krampen und Arschbomben, Kevin traute sich sogar am Auerbachsalto, landete aber einmal mit der Stirn auf dem Brett – HORROR! Bei wem es am meisten spritzte, der war der coolste. Das war meistens bei Ahmet und Hassan der Fall. Dafür gab‘s eine Abreibung auf der Wiese, wo wir Torpfosten mit Schuhen markierten und Fußball spielten. Ansonsten schwammen wir im Weg von alten Frauen.

An das alles muss ich nun denken, als wir nur mit Adidas-Badehose und Bikini bekleidet aus den Umkleidekabinen ins Freie treten. Wir werfen unsere Handtücher über die Liegen. Dann ziehen wir ein paar Bahnen. Eine meiner Begleitungen nimmt mir auf 50 Metern 30 ab.

Diesen Schafskäse kann man im Bistro der Allerwelle bestellen. Er wird gereicht mit Paprika, Tomaten, roten Zwiebeln und Weizenbaguette.

Foto: KURT Media

Misstrauisch gucke ich zum 3-Meter-Turm. Sieht irgendwie ganz schön hoch aus, denke ich mir, doch meine Begleitung piekst mich direkt in die Seite und macht mir unmissverständlich klar, dass das jetzt keine Frage des Wollens, sondern eine des Müssens sei. Ich klettere hoch, springe – und lande mit einer Art Oberschenkelklatscher auf der Wasseroberfläche, die hart wie Beton ist. Feuerrot nach wenigen Sekunden. Blessuren. Zur Erholung erschleiche ich mir eine Freibadpommes – kann das sein, sie schmeckt genau wie früher.

Nachdem wir uns verausgabt haben, setzen wir uns ins Bistro. Das ist über das Foyer auch ohne Schwimmticket zu erreichen. Wir bestellen zweimal überbackenen Schafskäse mit Tomaten und Paprika, zweimal einen Falafelteller. In der kurzen Wartezeit kühle ich den brennenden Oberschenkel mit meinem Glas Sprudel. Angenehm. Ich habe Wasser im Ohr, super. Ich stehe auf und versuche, es auf einem Bein springend herauszuwippen. Es klappt nicht.

Das lässt sich Malte nicht nehmen: Zu einem Ausflug in Gifhorns Allerwelle gehört natürlich auch ein Eis am Stiel.

Foto: KURT Media

Mein Falafelteller ist eine unterhaltsame Angelegenheit. Krosse Falafel, gute Pommes, mehrere Dips, ein wenig bunter Salat, so stellt man sich das vor. Alternativen sind noch Burger und Pasta mit Tomatensauce, dazu gibt‘s einen wechselnden Mittagstisch. Kleine Manöverkritik: Der Falafelteller ist als vegan auf der Karte gekennzeichnet, doch meiner Begleitung fällt am Geschmack der Sauce sofort auf, dass das nicht stimmen kann. Kurzerhand bekommt sie eine neue Portion. Es wäre ratsam, auf dem nächsten Kartendruck die Deklarierung zu überdenken.

Einzelne Regenwölkchen ziehen auf. Ein, zwei Tropfen landen. Zeit, die Plätze zu räumen. Wir sind gerade dabei, die Rechnung zu begleichen, da fällt unser Blick auf die Eiskarte. Wir gucken uns an. Das geht so nicht, einfach zu gehen, ohne ein Eis gegessen zu haben. Also sucht sich jeder noch eines aus. „Es ist genau wie früher“, sage ich zu meinen Begleitungen, und sie nicken.

Das sind Dinge, die werden sich nie ändern. Das gehört zu Gifhorn, das gehört zu Gifhorner Kindheit dazu. Noch mit dem Chlorgeruch in den Haaren, der von der Sommersonne aufgewärmten Haut schlendern wir auf den Parkplatz.

Bistro Allerwelle
Zur Allerwelle 1, Gifhorn
Di. – Fr. 12 bis 14.30 Uhr
sowie 16 bis 18 Uhr
Sa. & So. 12 bis 18 Uhr
Tel. 05371-9355801
allerwelle-bistro.de


Coole Leute gesucht – wir stellen ein!

Informiere Dich über Jobs in unserem Medienhaus! Wir sind auf der Suche nach tollen Menschen, die bei uns einsteigen möchten.

Mehr erfahren