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KURT gehört jetzt zu Gifhorns Gedächtnis

Sophie Isabell Bremer Veröffentlicht am 20.04.2020
KURT gehört jetzt zu Gifhorns Gedächtnis

Heike Klaus-Nelles und Bastian Till Nowak präsentieren frohen Herzens den jüngsten Neuzugang im Gifhorner Stadtarchiv.

Foto: Çağla Canıdar

Das erste Gifhorner Ratsbuch von 1413, amtliche Rats- und Ausschussprotokolle, Adressbücher, Erbschatzregister, meterweise alte Regionalzeitungen... und KURT? Richtig! Unser bescheidenes Magazin hat Eingang in den Bestand des Gifhorner Stadtarchivs gefunden. „Das Archiv hat die Aufgabe, das Gedächtnis unserer Stadt zu bilden“, erklärt Archivarin Heike Klaus-Nelles. Die Bestände sollen die lokale Gesellschaft aus verschiedenen Perspektiven abbilden – „und das für die Ewigkeit“, betont sie. Die Leiterin des Stadtarchivs zeigt die Schätze im Bestand, informiert darüber, welche Kriterien diese erfüllen müssen, um ins Archiv aufgenommen zu werden – und was genau nun KURT zu einer wertvollen Ergänzung der Gifhorner Stadt- und Landkreisgeschichte macht.

Das KURT-Team trifft Heike Klaus-Nelles im Stadtarchiv, um ihr die noch fehlenden Ausgaben zu übergeben. Jetzt ist die Sammlung komplett und alles kann liebevoll archiviert werden. Aber wie kommt KURT nun überhaupt zu der Ehre, in die ewigen vier Wände des Gifhorner Stadtarchivs aufgenommen zu werden? „Wir wählen unseren Bestand nach formalen und inhaltlichen Kriterien aus“, berichtet Heike Klaus-Nelles. Nach den formalen Kriterien ist etwa relevant, wie gut erhalten die Unterlagen sind und ob die Nutzungsrechte vorliegen. Die inhaltlichen Kriterien stellen den Bezug zu Gifhorn in den Vordergrund: „Die Inhalte müssen bedeutungsvoll für die Stadt sein.“ Was KURT so besonders für das Gifhorner Stadtarchiv macht, ist laut Heike Klaus-Nelles der „zusammenfassende Charakter“ des Monatsmagazins. KURT biete „wertvolle, ausführliche Hintergrundberichte“.

Willkommen daheim! Neben der Aller-Zeitung, der eingestellten Gifhorner Tageszeitung sowie der Gifhorner Rundschau hat auch KURT ein Zuhause in den ewigen Regalen des Stadtarchivs gefunden.

Foto: Çağla Canıdar

Ein prägnantes Beispiel sei etwa die Gifhorner Ortsgruppe von Fridays For Future, über die KURT umfangreich berichtete und dabei in den Fokus nahm, wie die jungen Aktivisten selbst ihren Protest und ihre Gegner wahrnehmen. „KURT erzählt aus einer eigenen Perspektive, auf eine andere Art und Weise, die zugänglicher für viele Leserinnen und Leser ist – im Vergleich zu amtlichen Unterlagen“, erklärt Heike Klaus-Nelles. „Wenn die nächsten Generationen in 50 Jahren oder noch später einmal fragen, was wir denn für das Klima damals getan haben, dann können sie diesen KURT-Artikel neben anderen Dokumenten im Stadtarchiv zurate ziehen.“

Auch im politischen Kontext des Brexits können die nächsten Generationen auf KURTs Portrait des aus Schottland stammenden Gifhorners Morris Sharpe zurückblicken – im Angesicht des drohenden Austritts Großbritanniens aus der Europäischen Union beantragte er vorsichtshalber die deutsche Staatsbürgerschaft, um problemlos auch weiterhin in Gifhorn leben zu können. Und Stadtarchivarin Heike Klaus-Nelles richtet ihren Blick noch auf viele weitere Portraits in unserem Magazin – wie auf das große Interview mit der neuen Gleichstellungsbeauftragten unserer Stadt, Sevdeal Erkan-Cours. „Aber auch historische Artikel wie der Rückblick auf die Gifhorner Kaufhaus-Familie Döpke oder die Entwicklung des Heidesees sind interessant“, fügt sie hinzu. Nicht zuletzt sind Artikel über Jubiläen von Unternehmen wie Giesecke Catering, dem Cappu oder den beiden geschichtsträchtigen Eisdielen Dolomiti und Coletti sowie von Vereinen wie dem Gifhorner Männerchor wertvolle Ergänzungen für das Stadtarchiv. „Das sind alles Themen, die findet man in amtlichen Überlieferungen so nicht wieder“, betont Heike Klaus-Nelles. Und auch die in KURT abgebildeten Werbeanzeigen dürften in ferner Zukunft „durchaus von Interesse sein“. Schließlich bilden auch sie die heutige Lebenswirklichkeit ab.

KURT ist mitnichten die einzige journalistische Veröffentlichung im Gifhorner Stadtarchiv: Die „Aller-Zeitung“ wird bereits seit 1851 archiviert, die „Gifhorner Rundschau“ seit 1979. Und auch die „Gifhorner Tageszeitung“ ist im Bestand des Archivs zu finden – ihre letzte Ausgabe erschien 1935 in der Zeit des Nationalsozialismus, dann wurde sie eingestellt. Als viertes Medium kommt nun KURT hinzu – als erstes archiviertes Gifhorner Stadtmagazin. Da ist KURT-Herausgeber und Chefredakteur Bastian Till Nowak ganz aus dem Häuschen: „Für uns ist es eine riesige Ehre und Auszeichnung, neben den drei Tageszeitungen ins Archiv einzugehen. Das ist absoluter Wahnsinn!“ Dieser Erfolg unterstreiche, welch tolle Arbeit das gesamte KURT-Team in den vergangenen Jahren geleistet hat. „Von Seiten der Stadt so eine Anerkennung zu, erhalten, bedeutet enorm viel.“

Das Stadtarchiv hat KURT als erstes Magazin in seine Sammlung aufgenommen – Leiterin Heike Klaus-Nelles schätzt darin die ausführlichen Hintergrundberichte.

Foto: Çağla Canıdar

Wie wichtig diese Ergänzung ist, erläutert wiederum Heike Klaus-Nelles: „KURTs Berichterstattung unterscheidet sich auch noch mal von den Tageszeitungen“, merkt die Stadtarchivarin an. „Dort fand etwa die Berichterstattung zu den Bürgermeister- oder Europawahlen über einen längeren Zeitraum und mit tagesaktuellem Bezug statt. Im KURT-Magazin konnte dieses Thema in einem größeren Umfang in zwei Magazinbeiträgen behandelt werden.“

Chefredakteur Bastian Till Nowak erklärt: „Dadurch, dass wir ein Monatsmagazin sind, können wir uns auf eine intensive Recherche konzentrieren und vieles vor der Veröffentlichung nachbessern und korrigieren.“ Ihm liegen auch die Familienportraits am Herzen, die im Rahmen des Wettbewerbs „Gifhorn sucht die Super-Oma“ entstanden sind: „Diese spiegeln die heutige Gesellschaft wieder“, überlegt er. „Würden wir dies nicht dokumentieren, könnte all das im kulturellen Gedächtnis unserer Stadt wohl mit der Zeit verschwinden.“ Und das wäre doch sehr schade.

Die KURT-Ausgaben sind unter der Signatur S – für Sammlung – im Stadtarchiv zu finden. Die Aller-Zeitung trägt dort die Signatur S-1/1, die eingestellte Gifhorner Tageszeitung die S-1/2, die Gifhorner Rundschau die S-1/3 – und das KURT-Magazin die S-4. Die einzelnen Jahrgänge werden fortlaufend nummeriert. In der Archivdatenbank werden die Inhalte der einzelnen Magazine stichwortartig erfasst, damit besonders historisch und kulturell relevante Artikel leichter zu finden sind. Die Hefte werden in genormten Archivkartons aufbewahrt, die säurefrei sind und das Papier vor dem Zerfall sowie vor äußeren Einflüssen schützen.

„KURT ist eine wertvolle Ergänzung für den Bestand unserer Sammlung“, betont Heike Klaus-Nelles. „Und das Magazin wird auch die eine oder andere Überlieferungslücke schließen.“

„Ich hatte mich nie zu träumen gewagt, dass KURT einmal Eingang ins Gifhorner Stadtarchiv finden könnte“, zeigt sich Herausgeber Bastian Till Nowak verblüfft. „Und das nach gerade mal fünfeinhalb Jahren!“ KURTs erste Ausgabe erschien im August 2014 – mit 44 Seiten, davon sechs zum Gifhorner Altstadtfest und einer Titelstory über sexy Pin-up-Mode made in Gifhorn.

„Der Eingang unseres Magazins ins Gifhorner Stadtarchiv schärft unseren Blick für die Verantwortung, die wir bei der Auswahl unserer Themen und der Formulierung unserer Inhalte tragen“, betont Bastian Till Nowak. Transparenz und Gewissenhaftigkeit gehören seit eh und je zu unseren Werten – letztlich hat sich das KURT-Team diese bei einer zweitägigen Tagung als wichtigste Pfähle seines neuen Leitmotivs selbst auferlegt. „Wir sind froh und unglaublich stolz, dass unsere Arbeit nicht verloren geht“, sagt der Chefredakteur. „Durch das Archiv werden KURTs Inhalte für die Ewigkeit bewahrt. Super toll!“

Nach der Corona-Pandemie hat das Stadtarchiv wieder wie gewohnt geöffnet:

Stadtarchiv
Cardenap 1, Gifhorn
Mo, Mi: 8.30 bis 12 Uhr
Di: 14 bis 17 Uhr
Tel. 05371-932154
E-Mail: stadtarchiv@stadt-gifhorn.de


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