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Hier fühlen sich Dackel und Chihuahua pudelwohl: Ausnahmslos für kleine Hunde ist der Hundespielplatz an Gifhorns BGS-Siedlung

Malte Schönfeld Veröffentlicht am 10.12.2020
Hier fühlen sich Dackel und Chihuahua pudelwohl: Ausnahmslos für kleine Hunde ist der Hundespielplatz an Gifhorns BGS-Siedlung

Der Spielplatz für kleine Hunde erfreut sich am Wochenende großer Besucherzahlen.

Foto: Çağla Canıdar

Zwischen der Gifhorner BGS-Siedlung und Wilsche befindet sich – leicht versteckt inmitten landwirtschaftlicher Nutzfläche, einiger einzeln stehender Tannen, provisorischer Umzäunungen und weißen Wohnwagen mit bunten Plakaten drauf – der kostenfreie Hundespielplatz von Andrea (48) und Michael Sparacio (53). Seit Februar treffen sich auf dem Gelände Vierbeiner-Freunde und deren Halter jeden Samstag und Sonntag. Die Besonderheit ist die Ausnahme: Nur kleine Hunde sind erlaubt. Frauchen und Herrchen sind außerdem dazu angehalten, keine Leckerlis mitzubringen, denn die sind nur Ablenkung, und auf dem Hundespielplatz soll es ja vor allem ums Tollen und Toben gehen.

Die Idee zum eigenen Fiffi-Funpark kam Andrea und Michael ironischerweise nach einem Besuch eines herkömmlichen Hundespielplatzes. „Da waren nur größere Hunde“, sagt Michael Sparacio mit einem Blick auf die schienbeinhohen Elsa, Paula und Balu, die gerade ringsherum durch die Gegend flitzen. „Das hat uns nicht gefallen, denn die drei wurden von den anderen verschreckt.“ Drum pachtete sich das Ehepaar eine eigene Fläche auf 1200 Quadratmetern, eben genau hier im Niemandsland, voll auf eigene Faust. Zu Beginn mussten ein paar Ausbesserungen vorgenommen werden, denn wo vorher noch Pferde standen, musste erst mal Ordnung geschafft werden. „Da haben wir mit Rechen große Dinosaurier-Haufen zusammengekarrt“, lacht Michael Sparacio. Ohne Sauberkeit geht‘s einfach nicht.

Marie Bielke kommt gerne mit Bubbles und Ruby vorbei.

Foto: Çağla Canıdar

Wirklich Werbung möchte das Ehepaar nicht betreiben, ein wirtschaftlicher Gedanke steckt ohnehin nicht hinter dem Anliegen: Es gibt keine Grundgebühr, bloß eine Spendenbox, die aushängt. Jede Besucherin und jeder Besucher darf selbst entscheiden, ob und wie viel Euro da reinwandern.

Um sich mit den anderen Hundeliebhabern abzusprechen, wurde eine eigene WhatsApp-Gruppe, die bereits 40 Mitglieder umfasst, ins Leben gerufen. Kommt jemand neu hinzu, gibt es eine kurze Vorstellungsrunde. Das friedliche Miteinander und die nötige Übersicht, wer beim nächsten Treffen mit an Bord ist, müssen eben gewährleistet bleiben. Auch um etwaigen Missverständnissen vorzubeugen. „Ansonsten läuft viel über Mundpropaganda“, erklärt Michael.

Party im Fiffi-Funpark: Auf dem Hundespielplatz von Andrea und Michael Sparacio ist der Teufel los. Die kleinen Vierbeiner dürfen sich – ohne Angst vor großen Spielkameraden – frei entfalten und wild herumtoben.

Foto: Çağla Canıdar

Der Fokus liegt aber auf den kleinen Spielkameraden, weshalb es auch das Leckerli-Verbot gibt. Kein Leistungsdruck für die Rasselbande, kein Futterneid. „Die Hunde sind hier, um sich auf die anderen zu konzentrieren“, erklärt Andrea Sparacio. Kennenlernen, Herumtollen und Toben. Die Halter können sich währenddessen auf den neuesten Stand bringen, was Krankheiten oder Beschwerden der Vierbeiner angeht. Eigens dafür haben die Spielplatz-Organisatoren einen Tierarzt im Bekanntenkreis, der 24 Stunden am Tag, rund um die Uhr zur Verfügung steht. Ein Tierheilpraktiker in Ausbildung kümmert sich ebenfalls um das Wohl der Schnüffler. Auch dabei ist Andrea und Michael Sparacio die Kommunikation wichtig, denn so ist schnelle Hilfe garantiert.
Alle Hunde auf dem Platz sind gechipt, die Frauchen und Herrchen haben ohne Ausnahme einen Hundeführerschein. Also hat alles seine offizielle Gültigkeit. Auch Marie Bielke, die mit Ruby und Bubbles schon am Anfang zu der Gruppe kam, ist natürlich mit einem Führerschein versehen.

Michael und Andrea Sparacio haben den kostenfreien Hundespielplatz ins Leben gerufen.

Foto: Çağla Canıdar

„Meine beiden reagieren sehr laut auf große Hunde“, begründet die 28-Jährige, „deswegen sind wir hier. Man kann sich austauschen und lernt sich kennen, das ist wirklich toll. Das bereichert Mensch und Hund.“ Seit den Treffen auf dem Hundespielplatz wird weniger gekläfft und mehr geschnuppert. „Wenn wir bei unseren Touren in Calberlah kleineren Hunden begegnen, gehen meine beiden zu ihnen hin und gucken erstmal“, erklärt Marie. Vorher habe es da größere Berührungsängste gegeben. „Jetzt sind Bubbles und Ruby viel gechillter.“ Ein voller Erfolg also!
Und so jagen und pesen die Shih Tzus, Bolonka Zwetnas und Havaneser um die Wette. „Hier wird gespielt – egal, welche Rasse und welche Größe der Hund hat“, sagt Michael Sparacio, während ihm drei fremde Hunde durch die Beine sausen. Nur eben die ganz Großen, die müssen zu Hause bleiben.

Auch Dackel Bruno fühlt sich pudelwohl.

Foto: Çağla Canıdar

Und ja, man kann das schon erkennen: Die Vierbeiner wirken irgendwie gelöster als andernorts. Einige von ihnen trauen sich sogar an das Gatter, das direkt an die Spielwiese grenzt. Da meckern von der anderen Seite des Tores nämlich einige Ziegen und gucken – beinahe neidisch – zur Mini-Rasselbande. Eine der Besucherinnen öffnet vorsichtig das Gatter und lässt einen der Hunde rüberflitzen. Und auch da: kein Knurren, kein Winseln, kein Jaulen. Die pure Neugier, selbst im Ziegengehege!

„Hunde sind ehrlich“, erklärt Andrea Sparacio. „Sie freuen sich immer gleich.“ Und Ehemann Michael fügt an: „Die Liebe zum Haustier ist immer da.“

Kontakt zum Hundespielplatz
für interessierte Hundehalter:
Tel. 0174-2168436


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