Musik

HansHeinzPeterGeorgFritz: Jakob Lassak aus Gifhorn ist der Liedermacher mit dem Akustik-Emo-Punk-Gedöns

Marieke Eichner Veröffentlicht am 31.01.2021
HansHeinzPeterGeorgFritz: Jakob Lassak aus Gifhorn ist der Liedermacher mit dem Akustik-Emo-Punk-Gedöns

Akustik-Emo-Punk-Gedöns nennt jc seine Musik. Motto: „Vier Akkorde retten vielleicht nicht die Welt – aber heut Nacht!“

Foto: Sonja Fritzsche

Eigentlich ist Jakob Lassak, genannt jc, Bassist in der Gifhorner Punkrock-Band Final Impact. Als aber die Kneipen dicht machten, viele Auftritte abgesagt wurden und auch Proben und Studioaufnahmen in großer Runde für die vier Jungs ausfielen, hat jc seine neu gewonnene Freizeit nicht still verstreichen lassen. Unter dem Namen HansHeinzPeterGeorgFritz hat der 25-Jährige seine Solo-Kreationen ergänzt, vollendet, aufgenommen – und auf der Single „Fliegen“ und der EP „Komm wir brennen (Alles nieder)“ veröffentlicht. KURT traf sich mit ihm auf einen telefonischen Kaffeeklatsch.

HansHeinzPeterGeorgFritz ist kein Solo-Projekt, denn: „Projekt klingt scheiße“, lacht jc. „Das klingt so nach Arbeit. Es ist einfach ein kreativer Überhang.“ Und der brauchte einen Namen – oder mehrere. „Es sind die Namen meiner Opas“, erklärt jc. „Hans Heinz Fritz und Peter Georg Josef. Aber der Josef passte da irgendwie nicht mehr rein.“

Unter seinem Spitznamen jc wollte er seine Solos nicht präsentieren. „Englische Buchstaben für deutsche Texte mit Liedermachereinschlag? Fand ich nicht passend.“

Eine Genre-Schublade für HansHeinzPeterGeorgFritz zu finden, ist schwer. „Ich schreib eher, wenn es mir schlecht geht“, stellt jc fest. „Deswegen würde ich sagen, es ist Akustik-Emo-Punk-Gedöns. Letztendlich traurige Songs auf Akustikgitarre und zwischendurch gibt‘s ‘n fröhliches Lied.“ Und er fügt augenzwinkernd hinzu: „Die Songs bin ich, in meiner kleinen Welt – wie ich in meinem Zimmer große poetische Gedanken denke.“ Oder wie jc es in seinem Song „Dein Lied“ singt: „Ich bin halt nur ein Typ und hab halt nix zu sagen – doch das heißt nicht, dass ich‘s nicht trotzdem einfach tu.“

Sein Songwriting habe sich in den vergangenen Jahren verändert, resümiert jc. „Früher habe ich mich anderthalb Stunden hingesetzt und ein ganzes Blatt vollgeschrieben – jetzt ist es fragmentierter. Ich halte meine Einfälle fest – quasi als Zweizeiler.“

„Hallöchen! Ich bin jc und das ist HansHeinzPeterGeorgFritz.“ So stellt sich Jakob vor, wenn er die Bühne betritt.

Foto: Gideon Rothmann

Die ersten Solo-Songs entstanden schon 2015. Die Idee, seine Lieder nicht nur auf der Bühne zu spielen, sondern auch auf Platte zu veröffentlichen, hat jc schon seit 2016. „Es hat aber nie geklappt – keine Kohle.“ Und er lacht: „Jetzt kann man ja keine Kohle in Kneipen durchbringen – da hatte ich welche über.“

Die Idee, seine Songs für HansHeinzPeterGeorgFritz auf Platte zu bringen, kam jc bei den Vorbereitungen eines Konzertes von seinem Kumpel Dominik Wagenführ. „Das war vor einem Cosmo-Thunder-Konzert, bei dem ich als Support gebucht war. Cosmo hatte sein erstes Tape rausgebracht.“ Prompt rief er Final-Impact-Frontmann Till Siedentopf an. „Am Mittwoch haben wir überlegt und am Samstag schon die drei Songs für „Fliegen“ aufgenommen. Dann haben wir spontan eine Doppel-Release-Show draus gemacht.“ Das Musikvideo zu „Fliegen“ drehte übrigens Final-Impact-Gitarrist Philipp Dyllus.

„Mit Till mache ich seit 2013 Aufnahmen für Final Impact“, erzählt jc. „Der hat einfach das Gehör dafür. Und Phil hat beim Musikvideo seine eigenen Ideen eingebracht und es noch besser gemacht. Ich bin einfach glücklich, dass ich Freund/innen habe, die mich dabei unterstützen.“ Denn auch der Entwurf des Logos für HansHeinzPeterGeorgFritz geht auf Kumpel Dominik zurück. Das Cover von „Komm wir brennen (Alles nieder)“ hat Janine Berenz erstellt. Und die Trompete im Song „Lied für den Weg nach Hause“ spielte der große Bruder Simon Lassak von Husum aus ein.

Für die Aufnahmen stellten jc und Till vier, fünf Mikros in den Raum und jc spielte seine Setlist, bis Till sagte: „Da kann ich was Schönes draus basteln!“ Es sind Live-Aufnahmen. „Manchmal ist die einfachste Lösung eben die beste – und ja, vielleicht auch weil ich faul bin“, erklärt jc grinsend. Die EP wurde dann von Till noch für den von jc gewünschten „breiten und halligen Sound“ bearbeitet.
„Vier Akkorde retten vielleicht nicht die Welt, aber heut Nacht“, heißt es im Song „Lied für die Ewigkeit“. Der Musiker erklärt: „Ich habe im vergangenen Jahr gemerkt, wie dankbar ich für vieles bin.“ Die jetzige Situation sei halt scheiße, aber Vokabeln wie „Berufsverbot“ gingen ihm auf die Nerven, meint der Veranstaltungskaufmann-Azubi: „Es gibt einen Unterschied zwischen einer fucking Pandemie und Machthabern, denen Deine Musik nicht gefällt.“

„Ich bin aber Hobbymusiker und nicht hauptberuflich Künstler – diese Leute müssen unterstützt werden!“ Gerade deshalb ist jc beeindruckt, was die lokale Musikszene in den vergangenen Monaten auf die Beine gestellt hat: „Props an die lokale Szene für das, was die aus dem Boden gestampft haben!“

Einen Vorausblick mag jc nicht wagen. „Ich habe meinen Stil für den Fritz-Kram gefunden. Aber wo die Reise hingeht, ist noch nicht ganz klar.“ Die Tracklist fürs nächste Album steht schon. „Mal schauen, was da jetzt noch fertig wird und was thematisch noch dazu kommt“, überlegt er. „Mal sehen, vielleicht mach ich ja noch ‘ne Hip-Hop-Platte?“ Lautes Lachen folgt. „Nein mach ich nicht – wär aber prinzipiell möglich...“

Quarantäne-Session:
www.youtube.com/watch?v=WXIYTWS_NX0&feature=youtu.be
YouTube: www.youtube.com/channel
Instagram: @jc_izle
linktr.ee/hansheinzpetergeorgfritz


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