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Gifhorner Abgeordnete Lena Düpont gibt im Interview spannende Einblicke in ihr erstes Jahr im EU-Parlament

Redaktion Veröffentlicht am 20.05.2020
Gifhorner Abgeordnete Lena Düpont gibt im Interview spannende Einblicke in ihr erstes Jahr im EU-Parlament

Die Arbeit für die EU erfordert einen großen Einsatz – Lena Düpont will alles geben.

Foto: Privat

Ein ereignisreiches Jahr, gefüllt mit bedeutsamen und spannenden Momenten, dem historischen Brexit und jetzt geprägt von der Corona-Pandemie, ist seit der jüngsten Wahl zum Europäischen Parlament vergangen. Für die 34-jährige Gifhorner Abgeordnete Lena Düpont (CDU) war‘s das erste Jahr im EU-Parlament. Im Interview berichtet die Abgeordnete von ihrem politischen Alltag, weshalb es an der jungen Generation liegt, um Europa zu kämpfen – und warum Aufgeben nicht in Frage kommt.

Nach Deiner Wahl zur Abgeordneten im EU-Parlament hat sich Dein Leben gehörig auf den Kopf gestellt – Du reist zwischen Brüssel, Straßburg und Gifhorn hin und her und hast mittlerweile ein eigenes vierköpfiges Team, das Deine Arbeit begleitet. Was aber waren Deine persönlichen Highlights im ersten Jahr?

Zunächst einmal natürlich das Ankommen. Nach der Europawahl fand im Juli die feierliche Eröffnung der Plenartagung des Parlaments in Straßburg statt. Zum ersten Mal auf den Stühlen in dem blauen Plenarsaal zu sitzen, während die Europa-Hymne „Ode an die Freude“ ertönt... Das war schon ein sehr emotionaler Moment.

Davon gab es sicher noch viele!

Ja, ich blicke auf ein unglaublich spannendes, intensives Jahr zurück, gefüllt mit vielen bedeutsamen Momenten und Begegnungen. Dazu gehört auch mein erstes Fernsehinterview: Der Nachrichtensender Phoenix interviewte mich zur Wahl der Kommissionspräsidentin – Gott sei Dank hat man meine zitternden Knie dabei nicht gesehen. Außerdem durfte ich bei einer Tagung der Vereinten Nationen in Genf dabei sein. Dabei ging es um das enorm wichtige Thema der internationalen Flüchtlingshilfe – und der Aufteilung der internationalen Verantwortung dafür. Das Zusammentreffen vieler Staaten war beeindruckend – aber es war auch augenscheinlich, wer seiner internationalen Verantwortung nicht gerecht wird.

Gewiss erlebst Du in Deinem anspruchsvollen Alltag auch von Zeit zu Zeit Tiefpunkte. Was kam da auf Dich zu?

Das größte Lowlight war tatsächlich die Abstimmung über den Brexit. Das war insgesamt ein sehr merkwürdiger Tag. Unsere Sitzungswoche wurde mit dem Gedenken an die Auschwitzbefreiung vor 75 Jahren eröffnet – eine Erinnerung daran, woher wir als Staatengemeinschaft kommen. Am Abend haben wir dann dem Austrittsabkommen zugestimmt – und Großbritannien trat als erster Mitgliedsstaat aus der EU aus. Das geht nicht spurlos an uns vorbei. Auch in der Corona-Zeit merken wir: Die populistischen Kräfte in Europa haben nicht abgenommen. Wir werden also für das Europa, das wir haben wollen, kämpfen müssen. Und uns dafür einsetzen, dass die demokratischen Kräfte stärker werden.

Da hast Du Dir viel vorgenommen. Was stand dieses Jahr ganz oben auf Deiner To-do-Liste im EU-Parlament?

Ich habe beispielsweise sehr viel an dem Gemeinsamen Asyl- und Migrationspaket gearbeitet. Meine Fraktion und ich sehen dabei eine große Notwendigkeit eines gesamteuropäischen Ansatzes. In dem Paket geht es unter anderem um den EU-Außengrenzschutz und die Solidarität der Mitgliedsstaaten bei der Aufnahme von Schutzbedürftigen, eine stärkere Verzahnung von humanitärer Hilfe und Entwicklungsarbeit sowie eine koordinierte Rückführungspolitik.

An 40 Sitzungswochen im Jahr reist Lena Düpont nach Brüssel und Straßburg.An 40 Sitzungswochen im Jahr reist Lena Düpont nach Brüssel und Straßburg.

Foto: Privat

Gerade bist Du in Brüssel durchgestartet, da kam im März auch schon die Corona-Pandemie und hat Dich zurück ins Home-Office nach Gifhorn geschickt.

Genau, das war noch mal eine riesige Veränderung – auf die hätten wir, glaube ich, alle verzichten können. Normalerweise gibt‘s um die 40 Sitzungswochen, in denen ich in Brüssel und Straßburg präsent sein muss. Für die Wahlkreisarbeit, also Besuche und Beratungen innerhalb meines Betreuungsgebiets in Niedersachsen, bleibt meist lediglich am Wochenende Zeit.

Bedeutet das für Dich erst mal Durchatmen oder fehlt Dir der normale, hektische Alltag?

Mir fehlt auf jeden Fall der direkte, persönliche Austausch mit Bürgerinnen und Bürgern sowie Kolleginnen und Kollegen. Es stimmt, dass die Arbeit sehr viel Anstrengung und Hingabe erfordert – aber sie bereitet auch unglaublich viel Freude.

Was schätzt Du am meisten an der Arbeit für Europa?####

Der Gemeinschaftssinn unter den europäischen Kolleginnen und Kollegen und der kulturelle Austausch. Eine tolle Sitzungswoche in meinem ersten Jahr war die letzte vor Weihnachten – da herrschte eine ganz besondere Stimmung. Und auch die Rückkehr nach Weihnachten war schön, und wir tauschten uns darüber aus, wie unterschiedlich wir die Festtage verbracht haben. Das bedeutet die EU wohl auch generell für mich – die Möglichkeit, voneinander zu lernen, einander zu unterstützen und über den eigenen Tellerrand zu blicken.

Kannst Du uns schon eine Vorschau auf Dein nächstes Jahr im EU-Parlament geben?

Es gibt noch viel zu tun! Und vieles, was vor uns liegt, wird nicht einfach. Bis Ende des Jahres muss beispielsweise noch ein Abkommen mit Großbritannien gefunden werden, wie es mit den langfristigen Beziehungen zwischen dem Vereinigten Königreich und der EU weitergeht. Und auch zum Gemeinsamen Asyl- und Migrationspaket erwarten wir noch eine neue Vorlage der Kommission. Ich würde sagen, es ist die Aufgabe unserer Generation, um Europa zu kämpfen. Das erfordert einen intensiven Einsatz von uns allen. Aufgeben kommt jedenfalls nicht in die Tüte!


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