Freizeit
Eure Lordschaft, hier ist Euer Land – Jens Wiertz aus Gifhorn hat sein Quadratfuß großes schottisches Wäldchen besucht
Malte Schönfeld Veröffentlicht am 14.01.2024
Diesen Scherz ließen sich Jens und Sigrid Wiertz nicht nehmen: Auf dem Wiertz-Land posieren sie mit den Fahnen von Schalke und Gifhorn.
Foto: Privat
Ein Stückchen Land zu besitzen, das ist seit Generationen der große Lebenstraum vieler Menschen. Manchmal ist es da auch zweitrangig, wo der Besitz dann genau liegt. Dem Gifhorner Jens „Jenne“ Wiertz, Inhaber einer Massage-Praxis sowie des Feinkostgeschäfts und Cafés Wiertz Genussvoll, ist diese Ehre nun auf quasi-adlige Art zuteil geworden: Freunde schenkten ihm zum Geburtstag Land – in der Größe „one square foot“ im schottischen Glen Coe. Nun besuchte der Lord sein Fleckchen Erde, im Gepäck eine Gifhorn-Flagge.
„Ein guter Gag“, schmunzelt Jenne und hält eine Urkunde, sein Geburtstagsgeschenk, in der Hand, die ihm versichert, Lord of the Glen zu sein. Glen bedeutet im Schottischen „Bergschlucht“ und meint die abwechselnd saftig-grünen und dann wieder steil-felsigen Täler, auf die man beim Gedanken an Schottland wohl als erstes kommt. Und dort, wo unter anderem der berühmte West Highland Way entlangführt, hat der Gifhorner nun eigenen Besitz.
Die Elgin-Kathedrale, grüne Täler und tiefruhige Küsten – der Gifhorner Urlaubsgruppe zeigte sich Schottland von seiner schönsten Seite.
Foto: Privat
Es war nicht die erste Reise für Jenne auf die charakterstarke Insel. Zweimal schon ließ er sich mit Ehefrau Sigrid von der schottischen Natur und dem Naturelle der Menschen begeistern. Und dann sind da noch die aromatischen Whiskys, die zu Hause das Sortiment von Wiertz Genussvoll prägen, und im originalen Pub vielleicht sogar noch einen Hauch intensiver schmecken. Wiertz und Schottland – it‘s a match made in heaven, sie passen zusammen wie die rauen Küsten und der lebendige Geruch von Gras.
Ob in der Metropole Edinburgh, das historische St. Andrews oder Glen Coe – „die Schotten sind so entspannt“, schwärmt Jenne. „Und wenn sie merken, dass Dein Englisch nicht das beste ist, geben sie sich extra Mühe – zumindest wenn sie etwas für Dich übrig haben.“ Neben der schottischen Spezialität Haggis, das vor allem aus Schafsinnereien besteht und nicht jedermanns Sache ist, testete der Gifhorner auch Fish and Chips – eben typische Gerichte, wie es sich für einen echten Lord gehört.
Gute Laune, gutes Wetter, guter Urlaub: Die Gifhorner Reisegruppe genoss jeden Sonnenstrahl Schottlands.
Foto: Privat
Das Stück Land hat natürlich keinen ökonomischen Zweck für die Besitzer. Teile der Einnahmen investiert die Verkäuferfirma in die Aufforstung, die Ansiedlung von Hummelvölkern und den Bau eines Igelkrankenhauses. Und in dem Moment, wo das Land aus Tausenden Jux-Besitzern besteht, kann mit der Natur kaum Schindluder getrieben werden.
Einen kleinen Scherz erlaubten sich Jenne und Sigrid dennoch auf dem Ein-Quadratfuß-Wiertz-Land, das dank übermittelter Koordinaten gut zu erreichen ist: Stolz schwenkten sie eine Gifhorn-Fahne und eine des Fußballklubs FC Schalke 04. Humoristischer, antimilitanter Sekunden-Imperialismus, könnte man sagen. Und ein einmaliges Motiv fürs Familienalbum.