Turnen

Einfaches Turnen? Kästorf kann mehr: Der Niedersächsische Turner-Bund zeichnet den SSV Kästorf als Turnschule aus

Katrin Hoffmann Veröffentlicht am 06.02.2024
Einfaches Turnen? Kästorf kann mehr: Der Niedersächsische Turner-Bund zeichnet den SSV Kästorf als Turnschule aus

Absolute Spitze: Die Arbeit der Gerätturn-Abteilung des SSV Kästorf wurde nun mit dem Aufstieg zur NTB-Turnschule belohnt.

Foto: Privat

Es ist eine tolle Auszeichnung, eine Anerkennung für die Leistungen des Vereins: Der Niedersächsische Turner-Bund (NTB) ernannte die Gerätturn-Abteilung des SSV Kästorf nun zur NTB-Turnschule. Damit würdigt der Landesverband nicht nur das enorme Engagement und die daraus resultierenden Leistungen. Vielmehr bekommen die Verantwortlichen damit das offizielle (Güte-)Siegel, dass hier auch die Talente für den niedersächsischen Spitzensportnachwuchs erfolgreich trainiert und ausgebildet werden.

Riesige Freude bei Trainerin Kira Wrede und dem SSV-Vorsitzenden Ingo Düsterhöft: Friederike Langer, Landesfachwartin für Gerätturnen Frauen im Niedersächsischen Turner-Bund (NTB), hat die die Ernennungsurkunde jetzt während einer Trainingsstunde der 7- bis 10-jährigen Turnerinnen überbracht. „Die Arbeit von Anette und Kira Wrede und dem gesamten Team ist nicht nur sehr erfolgreich, sondern hat eine enorme Vorbildwirkung. Mit der Turnschule soll hier neben dem hannoverschen Landesstützpunkt eine dezentrale Talentförderung für die Region Gifhorn entstehen“, erklärt Langer.

SSV-Abteilungsleiterin Claudia Zyla ist mehr als erfreut über die Entwicklung: „Wir sind stolz und dankbar für das Engagement. Früher waren wir ein reiner Fußballverein, mittlerweile ist das Gerätturnen dem gleichgesetzt.“ Zu den Herausforderungen, die so eine Entwicklung einer Sportart mit sich bringt, meint Vereinschef Düsterhöft: „Es ist definitiv ein Segen, was hier auf die Beine gestellt wird.“ Dabei hebt er die Unterstützung durch die Stadt Gifhorn hervor, die die Sporthallen den Vereinen kostenfrei zur Verfügung stellt. Auch Bürgermeister Matthias Nerlich gratulierte: „Die Ernennung zur Turnschule ist eine tolle Auszeichnung und Wertschätzung gegenüber dem, was hier in einem kleinen Verein, in einem Ortsteil unserer Stadt, stattfindet.“

Alleine in den Altersklassen 5 bis 9 Jahre trainieren mehr als 35 Mädchen, 20 davon im NTB-Nachwuchsprogramm. Im vergangenen Jahr waren zwei Turnerinnen im Landeskader, für 2024 hat es Carlotta Ellmerich geschafft. Grundlage für Erfolg und Begeisterung sind die zehn Trainerinnen und Trainern sowie die Helfer, die dem gesamten Nachwuchs in der Sporthalle an der Bruno-Kuhn-Straße zur Seite stehen.

Auch wenn die Jüngsten – wie üblich – mit Rolle und Radschlagen anfangen: Beim SSV Kästorf geht es schnell weit weg von einfachen Turnübungen. Wichtige Bausteine sind Körperspannung, Kraft und Beweglichkeit. Denn bereits für die 8-Jährigen steht ein Bogengang auf dem Schwebebalken im Trainingsplan, hinzu kommen am Boden Rondat und Flickflack.

NTB-Turnschule – Auszeichnung und Verpflichtung zugleich

Im Gerätturnen gibt es zur Spitzensportförderung bereits DTB-Turntalentschulen, die in Niedersachsen in enger Zusammenarbeit mit dem Leistungszentrum in Hannover junge Talente fördern und auf dem Weg zu Landes- und Bundeskadern begleiten.

Immer wieder wurde über den Aufwand für die jungen Sportlerinnen aus der Region geklagt, mehrmals in der Woche zum Training nach Hannover zu fahren. Innerhalb des Niedersächsischen Turner-Bundes (NTB) gab es in den vergangenen Jahren deshalb verschiedene Anstrengungen, die Nachwuchsarbeit auf eine neue Ebene zu stellen. Eine wichtige Säule ist dabei die Dezentralisierung der Förderung sehr junger Talente. Im Gerätturnen spricht man da vor allem von den 6- bis 9-Jährigen.

Mit der Etablierung der NTB-Turnschulen sollen regionale Zentren entstehen, wo die Kinder kurze Wege haben und möglichst lange in ihrem gewohnten Umfeld trainieren können. Die Bindung an den Heimverein ist dabei genauso wichtig wie das Heranführen an die Strukturen des Kadertrainings. Das Ganze ist gekoppelt an eine enge Zusammenarbeit mit den hannoverschen Landestrainern und bereits bestehenden Turntalentschulen des Deutschen Turner-Bunds (DTB), um den Sportlerinnen einen einfachen Übergang in die Spitzensportausbildung an einem niedersächsischen oder Bundesstützpunkt zu erleichtern.

Der Aufwand für den Verein und die Trainer ist enorm, und nicht jeder Verein kann NTB-Turnschule werden: Es braucht neben den Talenten auch die entsprechend ausgebildeten Trainerinnen und Trainer und nicht zuletzt die Sporthallenkapazitäten und Turngeräte.

Die Ernennung zur NTB-Turnschule ist eine Auszeichnung und Verpflichtung zugleich. Alle zwei Jahre kommen die Arbeit und die Erfolge auf den Prüfstand. Kontinuierliche Weiterentwicklung kann dann auch das Sprungbrett zu einer DTB-Turntalentschule sein.

Vom Verband können die Trainer vor allem immaterielle Unterstützung erwarten. Es wird ein besonderer Fokus auf den Austausch mit den Landestrainern gelegt, damit die einheitlichen Leistungsstandards auch bei der dezentralen Talentförderung verfolgt werden. Regelmäßige Kaderschulungen, auch für Talente sowie Trainerinnen und Trainer benachbarter Vereine, sind fester Bestandteil, deren Finanzierung über den Niedersächsischen Turner-Bund erfolgt.

ssv-kaestorf.de/turnen

Interview mit Turntrainerin Kira Wrede vom SSV Kästorf


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