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Eine kleine Rückkehr in die Gifhorner Jugend: KURT-Tester Malte Schönfeld und seine Begleitung kehren bei Tatses Imbiss ein

Malte Schönfeld Veröffentlicht am 09.04.2022
Eine kleine Rückkehr in die Gifhorner Jugend: KURT-Tester Malte Schönfeld und seine Begleitung kehren bei Tatses Imbiss ein

Reichlich Freude bereitet KURT-Volontär Malte Schönfeld das vielseitige Mahl beim türkischen Imbiss Tatses, der durch seinen Umbau nun auch große Gruppen problemlos empfangen kann.

Foto: KURT Media

Je älter man wird, desto häufiger fallen einem Läden und Geschäfte ein, die in und um Gifhorn den Test der Zeit nicht bestanden haben. Umzug, Wegzug, dicht gemacht. War da nicht mal ein Döner-Imbiss neben der Allerbrücke, oder hier ein italienisches Restaurant? Gar nicht zu zählen, wie oft dann noch die Besitzer gewechselt haben. Eine der großen Ausnahmen, ein Lokal, das noch immer am selben Fleckchen steht, ist Tatses in der Braunschweiger Straße 112a. Lamm, Hähnchen, Falafel, Halloumi – beim türkischen Imbiss bekommt man alles, was in ein warmes Fladenbrot oder einen würzigen Lahmacun passt. Obendrauf finden sich hier und da Gerichte, die auch den kleinen Hunger stillen. Grund genug für einen kurzweiligen Stopp von KURT-Tester Malte Schönfeld.

Wir haben nicht viel Zeit, meine Begleitung und ich. Maximal zwei Stunden, dann wird sie am Eingang der Stadthalle erwartet, Theater am Montagabend, der feine Zwirn sitzt, die Schuhe sind akkurat geschnürt. So gehört es sich. „Im Saal macht sich gerade ein Knoblauchgeruch wahnsinnig gut“, erklärt mir meine Begleitung lachend. Passend, dass wir gerade auf den Tatses-Parkplatz biegen, denn wenn eines so sicher ist wie das Amen in der Kirche, dann der Fakt, dass sich das fettige Imbiss-Aroma fest in die Klamotten setzt.

Viele werden das Lokal noch als kleine Bude kennen, die krisensicher und mindestens für eine Ewigkeit an Ort und Stelle steht. Doch Tatses hat expandiert, in all den Jahren nicht nur durch die Zweigstelle in Wesendorf, sondern jetzt auch noch im Hauptsitz: Seitdem der Bäcker nebenan nicht mehr ist, hat sich die Größe sicherlich verdreifacht. Das erlaubt es dem Imbiss, auch größere Gruppen zu empfangen: Der Anbau kommt herausgeputzt daher, schwarze Lederimitat-Stühle, Wandplatten im Marmor-Design, stimmungsvolle Urlaubsbilder.

Ein Gruß aus der Küche? Unbestellt bekommen Malte und seine Begleitung bei Tatses eine Extra-Portion serviert.

Foto: KURT Media

Wir stöbern durch die Karte. Man muss es eigentlich nicht erwähnen, aber bei Tatses dominieren selbstverständlich die Fleischgerichte – geschnetztelt im Brot, als Brocken vom Spieß, als Bulette oder Hack. Ich wähle den Teller mit Lammspieß, Salat und Pommes, meine Begleitung einen Pide mit Käse. Als Vorspeise haben wir beide große Lust auf die Linsensuppe.

Wie wir so sitzen, kommen mir Erinnerungen in den Sinn: Als ich noch ein mäßig begabtes und engagiertes Fußballtalent der Schmiede SV Gifhorn war, schob ich mit meinem damaligen besten Freund regelmäßig Extra-Schichten. Wir versuchten Kunstschüsse, mal mit Effet, mal mit Vollspann, teilweise sogar auf dem unwirtlichen Ascheplatz, der noch im Frühling hart war wie Beton. Später radelten wir immer wieder zu Tatses, um uns mit einer Dönertasche und einer Dose Sprite zu stärken. Somit gehört auch diese Bude irgendwie zu meiner Gifhorner Jugend.

Ein guter Start in jedes Menü: Bei Tatses Imbiss findet sich auf der Karte natürlich auch eine türkische Linsensuppe.

Foto: KURT Media

Wir starten mit der Linsensuppe, träufeln die Zitrone in die Schale und legen los. Ein guter Start. Mit einer Linsensuppe kann man zugegebenermaßen wenig falsch machen, dennoch haben es die türkischen Küchen Gifhorns irgendwie raus. Ehe wir unsere Suppe beenden können, stehen schon unsere Hauptgänge bereit. Man scheint uns wohl als Gastro-Tester erkannt zu haben, denn ungefragt werden uns eine kunterbunte Salatbeilage, Tsatsiki und ein scharfer Dip angeboten, die wir mit dem warmen Fladenbrot, das uns zur Suppe gereicht wurde, tunken können. Äußerst zuvorkommend! Meine Begleitung verteilt den Salat postwendend auf ihrem Pide und jubelt: „Schmeckt direkt noch mal besser!“

Man weiß gar nicht, wo man jetzt weitermachen soll, und das ist definitiv eine der erwähnenswerten Stärken, die Tatses hat: Jedes Gericht lässt sich in ansprechendem Tempo verzehren, man kann hier löffeln und da aufpieksen, der türkische Imbiss eignet sich hervorragend als Ort der Großbestellung, in dem man mit mehreren Personen vor einem Meer an Tellern sitzt und jeder darf mal kosten. Zur Sicherheit genehmige ich mir erst mal einen großen Schluck Tee.

Wenn man beim Imbiss Tatses speist, darf man keine Angst vor Fett und Zucker haben: Die Portion Käse-Pide ist üppig, der Baklava dagegen klein, aber genauso eine Kalorienbombe.

Foto: KURT Media

Die Uhr sitzt uns im Nacken, die Teller sind so gut wie leergeputzt. Wir gehen zum Nachtisch über. Wie so häufig freut man sich nach einem fettigen Mahl auf einen süßen Abgang, und wir wählen zum Abschied einen Teller mit Baklava. Das Dessert strahlt natürlich nicht nur aufgrund der zuckersüßen Blätterteig-Ummantelung, sondern punktet an erster Stelle mit seiner Pistazie. Denn ernsthaft gefragt: Welche Person auf diesem Planeten, außer vielleicht Allergiker, können bei Pistazien schon Nein sagen? Ein rundum toller Abgang eines kurzweiligen Besuchs.

Wir bitten um die Rechnung, die Summe ist wirklich überschaubar. Gut und gern kann man bei Tatses auf türkische Klassiker treffen, genauso aber auch Überbackenes oder variantenreiche Pizzen entdecken. Hier ist wohl für jeden Geschmack das richtige Gericht dabei. Wir sagen Tschüss und schieben unseren Wanst in Richtung Parkplatz, jeder seinen. Ein wenig ärgert es mich, dass ich nicht wie damals als kleiner Bub Döner und Sprite bestellt habe.

Tatses Imbiss
Braunschweiger Str. 112a, Gifhorn
Mo. – Sa. 10 bis 22 Uhr
So. 12 bis 22 Uhr
Tel. 05371-813727


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