Interview
Wer seine Geschenke vor Ort kauft, stärkt unsere Stadt – Gifhorns Bürgermeister Matthias Nerlich und Wirtschaftsförderer Martin Ohlendorf im Interview
Redaktion Veröffentlicht am 04.12.2020
Gifhorns Bürgermeister Matthias Nerlich (links) und Wista-Geschäftsführer Martin Ohlendorf appellieren im Interview an den Gemeinschaftssinn aller Bürgerinnen und Bürger.
Foto: Stadt Gifhorn
Wie sind bisher die Reaktionen aufs kostenfreie Parken und kostenfreie Busfahren an allen Samstagen bis zum Jahresende? Und was wünschen Sie sich eigentlich zu Weihnachten? Darüber sprechen Gifhorns Bürgermeister Matthias Nerlich und Martin Ohlendorf, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung und Stadtmarketing Gifhorn GmbH (Wista), im Interview – und sie erklären, wie wir alle jetzt mit dem Gifhorn-Gutschein helfen können.
Der Anstieg der Corona-Infizierten und der Teil-Lockdown verlangen uns allen abermals viel ab. Woran denken Sie zurzeit am meisten, was treibt Sie um?
Matthias Nerlich: Ich hoffe, dass die Zahl der Infizierten nicht weiter steigt und es uns allen in einer gemeinsamen Anstrengung gelingen möge, die gesundheitlichen und wirtschaftlichen Folgen dieser Pandemie beherrschbar zu machen. Ich bin erleichtert, dass Schulen und Kindertagesstätten offen bleiben können und der Einzelhandel bislang nicht schließen musste. Aber es bedrückt mich auch sehr, dass viele andere Branchen nun erneut um ihre Existenz bangen müssen. Deshalb ist es mir gerade jetzt so wichtig, Anreize für ein zuversichtliches Wirtschaftsklima zu schaffen, bei allem notwendigen Schutz unserer Gesundheit.
Bis zum Jahresende darf samstags auf allen städtischen Parkflächen und im Parkhaus an der Hindenburgstraße kostenfrei geparkt werden – und wer mit dem Bus kommt, fährt kostenfrei. Wie wirkt sich das auf den Handel aus?
Matthias Nerlich: Wir haben damit einen Ratsbeschluss vom 5. Oktober umgesetzt. Damit wollen wir einen Anreiz schaffen, um mehr Kunden in die Innenstadt zu locken. Aber es geht auch um das Gefühl, das diese Aktion auslöst. Diese kleine Überraschung am Parkautomaten, entgegen der Erwartung nichts zahlen zu müssen. Das löst Freude aus, das stimmt positiv. „Als wir am Parkautomaten das Schild gelesen haben, dass das Parken heute kostenlos ist, da hat der Einkaufsbummel gleich noch mehr Spaß gemacht“, sagte mir neulich ein Ehepaar aus der Sassenburg. Es ist eine sympathische Geste, die bei den Menschen ankommt und das freut mich. Trotzdem gehen die Gifhorner verantwortungsbewusst mit der Einschränkung der Außenkontakte um, was sich auch in den Geschäften bemerkbar macht.
Martin Ohlendorf: Ich finde es gut, besonders weil wir nicht nur die Autofahrer im Blick haben, sondern auch diejenigen, die mit dem Bus in die Innenstadt fahren. Die städtische Aktion ist ein tolles Zeichen der Solidarität gegenüber dem Gifhorner Einzelhandel. Gerade mit Blick auf die anstehenden Weihnachtseinkäufe. Der Einzelhandel steht gerade jetzt in einem starken Wettbewerb mit dem Online-Handel. Da helfen Aktionen wie diese.
Der Gewinner der Corona-Krise ist der Online-Handel. Bringt das Weihnachtsgeschäft den lokalen Einzelhändlern den so dringend benötigten Umsatz? Was bringt der Gifhorn-Gutschein?
Martin Ohlendorf: Ich finde es großartig, dass es der City-Gemeinschaft gelungen ist, rechtzeitig zum Weihnachtsgeschäft den Gifhorn-Gutschein zu entwickeln. Einfacher geht es nicht: Man kauft einen Gutschein, den man in bisher 45 Gifhorner Geschäften wieder einlösen kann – auch in Teilbeträgen bei unterschiedlichen Geschäften. So kann jeder einzelne mit seinem Kaufverhalten dazu beitragen, dass unsere Innenstadt ein lebendiges Zentrum mit einem attraktiven Einzelhandel bleibt.
Matthias Nerlich: Mir ist wichtig, hier noch einmal einen entscheidenden Gedanken ins Spiel zu bringen: Wer in den hiesigen Geschäften einkauft, unterstützt damit nicht nur die lokalen Einzelhändler, sondern auch die regionalen Strukturen. Denn mit der Gewerbesteuer, die die Stadt erhält, fließt das Geld indirekt zurück an die Bürger. So trägt jeder dazu bei, unsere Lebensqualität vor Ort zu erhalten.
Sie haben beide einen Weihnachtswunsch frei! Was wünschen Sie sich?
Martin Ohlendorf: Ich wünsche mir, dass die Gifhornerinnen und Gifhorner in dieser schweren Zeit freundlich und tolerant zueinander sind und solidarisch gegenüber den Gifhorner Unternehmen, die unser Leben so vielfältig gestalten wie wir es bislang erleben.
Matthias Nerlich: Ich baue darauf, dass die Menschen weiterhin so diszipliniert und rücksichtsvoll in der Corona-Krise miteinander umgehen, so dass die Werte bald wieder signifikant sinken und wir keine weiteren Opfer zu beklagen haben. Und ich bin hoffnungsfroh, dass auch die Restaurants bald wieder öffnen können. Sie sind ganz wichtig für eine lebendige Innenstadt.