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Wenn das Herz nicht mehr schlägt – Gifhorner Rettungskräfte retten Marvin Schumann das Leben

Malte Schönfeld, Çağla Canıdar Veröffentlicht am 27.11.2020
Wenn das Herz nicht mehr schlägt – Gifhorner Rettungskräfte retten Marvin Schumann das Leben

Der Patient und sein Rettungsteam: Timmi Bruns (von links), Florian Bergien, Marvin Schumann, Dr. Gert Hobbensiefken, Lea Wallenkewitz, Ulrike Zokran.

Foto: Çağla Canıdar

Es waren seine schlimmsten Stunden, dem Tod ist er näher gekommen als viele Andere in seinem Alter. Als Marvin Schumann beim Aufwärmen vor einem Fußballspiel des MTV Wasbüttel zusammensackte und liegen blieb, war der Kampf um das Leben des 31-Jährigen bereits in Gange. Nur dank der großartigen Arbeit der Rettungskräfte und der Notärztin konnte Marvin diesen Kampf für sich entscheiden. Nun besuchte er das Gifhorner Helios-Klinikum, um sich zu bedanken. Eine bewegende Begegnung.

Als Marvin vor der Kreisklassen-Partie gegen den 1. FC Wedelheine zusammenbrach, veränderte sich innerhalb weniger Sekunden auf dem Sportplatz alles. Binnen sieben Minuten trafen die Einsatzkräfte wegen eines Verdachts auf einen Krampfanfall ein. „Als wir vor Ort waren, war der Patient aber schon blau angelaufen. Wir haben direkt mit der Reanimation angefangen“, schildert Rettungsassistent Florian Bergien (39). Von einem Krampfanfall war zu diesem Zeitpunkt sicherlich nicht mehr auszugehen. Das Team aus Rettungssanitäterin Lea Wallenkewitz (26), Rettungssanitäter Timmi Bruns (21) und Florian Bergien startete den ersten Versuch der Reanimation. Vergeblich. Kurz darauf eilte Ärztin Ulrike Zokran (39) nach Wasbüttel. „In solchen Situationen zählt wirklich jede Minute“, erklärt sie.

Währenddessen verfolgten Marvins Eltern die Wiederbelebungsversuche am Telefon, sie waren im Kroatien-Urlaub. Schreckliche Minuten, in denen Marvin dreimal geschockt wurde, um den Kreislauf wiederherzustellen. Auf dem Weg ins Gifhorner Krankenhaus musste das Rettungsteam mehrfach anhalten, um erneut zu reanimieren. Erst im Krankenhaus gab Marvins Herz wieder stabile Zeichen, nach insgesamt anderthalb Stunden der Reanimation. „Die Vorarbeit der Rettungssanitäter, die erstklassig beim DRK ausgebildet sind, war überlebenswichtig. Es ging Hand in Hand. Die Ärztin hat außerordentlich klug reagiert“, lobt Dr. Gert Hobbensiefken, Leiter des Anästhesie in Gifhorn.

Wenn eine Reanimation länger als 20 bis 30 Minuten dauert, ist oft mit Folgeschäden zu rechnen. Bei Marvin ist – Gott und den Rettungskräften sei Dank – alles glimpflich ausgegangen. Unter anderem auch, weil er mit 31 Jahren fitter ist als andere Patienten, die kollabieren. Die Ursache für den Zusammenbruch wisse man aber noch immer nicht, wie Ärztin Ulrike Zokran meint. Aber: „Für uns ist das auch sehr schön, wenn man so ein tolles Endergebnis erzielt und helfen konnte. Zwischen den ganzen schlimmen Fällen ist das einfach nur schön.“

Für Marvin ist seitdem die Phase der Rehabilitierung angebrochen. „Ich möchte meinen Körper langsam wieder aufbauen“, erklärt der Fußballer. Vier Wochen lag Marvin im Krankenhaus, aus Gifhorn wurde er in eine Spezialklinik nach Hannover gebracht. Anschließend verbrachte er drei Wochen auf Kur. Hat sich für ihn etwas verändert? Marvin sieht es mit einer bewundernswerten Gelassenheit: „Es ist einfach passiert – ich lebe mein Leben jetzt genauso weiter wie bisher. Ich sehe das locker.“

Doch eine große Geste lieferte Marvin mit dem Besuch im Gifhorner Krankenhaus trotzdem. „Ich wusste ja nichts mehr und auch nicht, wer im Rettungsteam war. Deswegen wollte ich auf diesem Weg einfach nur Danke sagen.“


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