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Urlaubsgefühle in Gifhorn entdecken: Unsere Kolumnistin Mia Anna Elisabeth Timmer wünscht sich das beste aus zwei Welten

Mia Anna Elisabeth Timmer Veröffentlicht am 27.07.2024
Urlaubsgefühle in Gifhorn entdecken: Unsere Kolumnistin Mia Anna Elisabeth Timmer wünscht sich das beste aus zwei Welten

Das Meer, die salzige Seeluft, die Freiheit: KURT-Volontärin Mia Anna Elisabeth Timmer wünscht sich einen lebensbejahenden Urlaub auf La Gomera. Doch vielleicht findet sie den Seelenfrieden sogar in Gifhorn.

Foto: Bastian Till Nowak

Weite Strände mit reinem Sand, dahinter riesige Berge, in dessen Tälern grüne Wiesen mit sprießenden Palmen, kühle Winde pfeifen – das ist La Gomera, die Insel auf der Hippies in Höhlen leben. In meiner Vorstellung bewohne ich eine dieser Höhlen: Ich stelle mir mein Zuhause geräumig vor mit Teppichen an den kahlen Steinwänden und dürftig zusammengebauten Regalen, auf denen frische Lebensmittel stehen, die ich aus Containern gerettet habe. Ganz allein finde ich Frieden.

Stattdessen sitze ich an meinem Platz im Großraumbüro: Bücher stapeln sich auf meinem Tisch, Arne telefoniert schreiend, Mails sammeln sich im Postfach, halbgetrunkene Kaffeetassen bilden Geschirrhaufen. Ich sehe unserer Praktikantin Rosa dabei zu, wie sie das Archiv organisiert und telefoniere mit einer Werbepartnerin, um sie zu überzeugen, einen wunderbaren Text von uns verfassen zu lassen. Ist das schon das Ende?

One-Way-Ticket in die Sonne, ab zum Seelenfrieden. Immer öfter sehne ich mich danach. Nicht nach bunten Cocktails in guten Hotels, sondern nach Hängematten zwischen Palmen. Ich wünsche mir keine Erholung vom Alltag, sondern Freiheit vom Alltäglichen.

Bisher suche ich mir meinen kleinen Schummelpfad durch diesen Irrsinn. Habe ich doch knapp das Abitur geschafft und überzeugt einen Job angenommen, der mich nicht verbittert.

Jede meiner Entscheidungen führte mich zu diesem Augenblick, zu dieser Kolumne. Und erschreckend ist: Keine davon habe ich wirklich bewusst getroffen. Ich ließ bisher Dinge immer nur passieren, statt zu sagen, wo es langgeht. Bei einem Flug auf die Insel wär das anders.

Mein Leben soll mich zu glückseligem Frieden führen. Ob ich den auf La Gomera finde, stünde offen. Und ich kenne nur das hier. Wäre es doch furchterregend befreiend, alles aufzugeben – es wäre furchterregend. Und ich bin nicht mutig.

Das ist okay. Denn Glückseligkeit in strandnaher Armut zu finden, ist vielleicht nicht das Richtige. Vielleicht idealisiere ich das zu Unrecht. Ich lebe gerne meinen Alltag voller Annehmlichkeiten – wäre nur gern etwas freier.

Ein Glück, dass ich nicht mutig bin. Trotzdem will ich was von La Gomera mitnehmen, ohne je dort gewesen zu sein. Es ist der Gedanke an die vollkommene Freiheit und den seelischen Frieden.

Heimlich, wenn ich verträumt auf Gifhorns Straßen blicke, werde ich wohl immer ein bisschen von der Hippie-Insel im Atlantischen Ozean träumen. Unsere Heide will ich nicht gegen Strände tauschen, nur den Frieden hier entdecken.


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