Engagement

Gifhorns neues Hospiz soll im Frühjahr eröffnet werden - Die Hospiz-Stiftung ist nach Jahren auf der Zielgeraden, braucht aber noch Spenden

Malte Schönfeld Veröffentlicht am 25.12.2020
Gifhorns neues Hospiz soll im Frühjahr eröffnet werden - Die Hospiz-Stiftung ist nach Jahren auf der Zielgeraden, braucht aber noch Spenden

Wöchentlich gibt‘s einen größeren Fortschritt beim Bau des Gifhorner Hospiz. So sah es auf der Baustelle noch vor wenigen Wochen aus – inzwischen ist man schon weiter.

Foto: Çağla Canıdar

Mittlerweile hat sich die Gefühlslage von Alexander H. Michel wohl wieder auf einem Normalniveau eingependelt. Seit im Oktober der erste Spatenstich auf dem Bauplatz an der Lindenstraße in Gifhorn vollbracht war, nimmt das neue Gifhorner Hospiz nach und nach erste Formen an. Der Vorstandsvorsitzende der Hospiz-Stiftung Gifhorn darf also vorerst durchatmen. Stehen erst mal die Winkelsteine und Stützmauern, lässt sich erahnen, welch großes Projekt im kommenden Frühjahr fertiggestellt werden soll. Bis dahin werden aber noch weiterhin dringend Spenden erbeten, die die Finalisierung des Baus und spätere Dauerfinanzierung vorantreiben sollen.

Als im Oktober das erste Mal mit Werkzeug auf dem Baugelände gearbeitet wurde, ging es auch um den symbolischen Charakter. Nach Jahren der Bauplatzfindung, der Kostenaufstellung und Finanzierungspläne, des Wartens auf die Baugenehmigung und des Bonitätstests bedeutete der Spatenstich eben auch: Es geht endlich los! Dass dann auch noch ausgerechnet Corona dazukam, machte das ganze Unterfangen im letzten Drittel noch mal heikel. „Der Shutdown hat uns erwischt“, gibt Alexander H. Michel offen zu. „Die Unternehmen waren verunsichert.“ Und ohne Unternehmen kann schlecht gebaut werden. „Wir hatten das Problem, dass die Handwerksbetriebe sich nicht festlegen konnten.“ Gleichzeitig – und das wiegt fast noch schwerer – blieben aber auch die Spenden aus, auf die die Hospiz-Stiftung so angewiesen ist.

„Es hat sieben Jahre lang gedauert, ein Grundstück zu finden. Man ist deswegen mittlerweile geläuterter und geduldiger. Aber jetzt sind wir auf Achse und es wird laufen.“
Alexander H. Michel, Vorsitzender der Hospiz-Stiftung Gifhorn

Foto: Çağla Canıdar

Vorerst arbeitet die Hospiz-Stiftung deswegen mit einem variablen Darlehen. „Ganz normal wie beim Häuslebau“, erklärt der Vorstand. Das sichert die Baumaßnahmen ab. Zum Jahreswechsel sollen die Winkelsteine und Stützmauern fertig sein, im besten Falle wird bis dahin sogar schon die Bodenplatte gegossen sein.

Insgesamt 28 Firmen sind an diesem Mammutprojekt beteiligt, viele kommen aus unserer Region. „Die Handwerker kennen sich untereinander. Das ist auch gut für den Generalunternehmer. Deswegen wollten wir keine europaweite Ausschreibung machen. Einen Großteil der Firmen kenne ich sogar persönlich“, erklärt Alexander H. Michel die Bedeutung des heimischen Bezugs.

3223 Quadratmeter ist das Grundstück groß, die überbaute Fläche beläuft sich auf 841 Quadratmeter, Zuwegungen und Parkplätze kommen noch hinzu. Das moderne, gut ausgestattete Gebäude im Landhausstil passt sich gut in das städtebauliche Umfeld ein, so Alexander H. Michel. Die Räume sollen eine helle und freundliche Atmosphäre haben, erklärt er. Das Haus verfügt über alle Einrichtungen, die für eine palliativmedizinische und hospizlich-spirituelle Begleitung in den letzten Wochen, Tagen und Stunden des Lebens erforderlich sind.

Gelegen an der Aller und im Landhausstil gehalten passt sich das geplante Hospiz dem städtebaulichen Umfeld an der Gifhorner Lindenstraße bestens an.

Foto: Architektin im Wasserturm Andrea Geister-Herbolzheimer, Oldenburg (Visualisierung)

Das große Projekt verfolgt damit einen großen Plan: Weiter steigt der Bedarf an stationären Hospizplätzen, eine Versorgungslücke im Landkreis Gifhorn machte den Bau absolut notwendig. „Wir wollen ein gutes Hospiz“, sagt Alexander H. Michel und betont: „Ein gutes Hospiz hat aber nichts mit einem schönen Haus zu tun. Deswegen sind wir uns einig, dass wir gutes Personal benötigen.“ Derzeit wird mit 14 Vollzeitstellen plus einigen Teilzeitstellen geplant. In der Einrichtung wird es eigens dafür Veranstaltungs- und Schulungsräume geben.

Das Gifhorner Hospiz soll aber keinesfalls eine städtische Angelegenheit bleiben. Eine Kooperation mit dem Wolfsburger Hospiz, das bereits in wichtigen Fragen als Beratung diente, ist geplant. „Die Wartelisten in Wolfsburg sind lang“, weiß Alexander H. Michel.

Lang war auch die Suche nach einem geeigneten Bauplatz. Deswegen ist der Vorstand nun auch „etwas geläuterter und geduldiger“, so Alexander H. Michel. „Es hat sieben Jahre gedauert, ein Grundstück zu finden. Jetzt sind wir auf Achse und es wird laufen.“ Ob man letzten Endes im April, Mai oder Juni öffnen kann, das sei egal. „Was sind da schon 14 Tage mehr?“, fragt der Vorstand. Ohnehin würden in den nächsten Monaten noch viele Fragen auftauchen: „Aber das sind dann nur Detailfragen technischer Art.“

Die Pläne sehen eine Erschließung über die Lindenstraße vor.

Foto: Architektin im Wasserturm Andrea Geister-Herbolzheimer, Oldenburg (Visualisierung)

Etwas, was auf jeden Fall nicht ausbleiben wird, ist die weitere Suche nach Spendern. Durch die Corona-Pandemie hat sich monatelang fast nichts getan. Verständlich angesichts der weitreichenden Einschnitte für Unternehmen wie Privatleute gleichermaßen. Für die Hospiz-Stiftung ist das allerdings ein Faktor, den man nicht rausrechnen kann. Bisher funktionierte die Akquise über die Pressearbeit und Werbung in den umliegenden Samtgemeinden. Die Stiftung, die von Palliativmediziner Jörg Dreyer gemeinsam mit Vertretern der evangelischen und katholischen Kirche, der Stadt und dem Landkreis Gifhorn, der Hospizarbeit Gifhorn sowie mit Unterstützung der Sparkasse ins Leben gerufen wurde, ist auf die Spenden und Zustiftungen angewiesen.

„Wir hoffen, dass sich noch ein paar Spender finden“, sagt Alexander H. Michel. „Die Krankenkassen kommen für 95 Prozent der genehmigten Kosten auf. Das Delta der tatsächlichen Kosten liegt also dauerhaft bei 5 bis 10 Prozent.“

Spendenkonto:
Hospiz-Stiftung Gifhorn
IBAN: DE 81 2695 1311 0161 4508 61
BIC: NOLADE21GFW
Sparkasse Celle-Gifhorn-Wolfsburg

Bei Spenden bis 200 Euro genügt dem Finanzamt ein Bankbeleg als Spendennachweis. Wer eine Spendenquittung wünscht, notiert seine Adresse bei der Überweisung im Verwendungszweck.


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