Erlebnis statt Ergebnis

Diese Jubelstürme tragen mich ins Ziel: In KURTs Sport-Kolumne berichtet Lisa Herbold vom Meinerser Abendlauf

Lisa Herbold Veröffentlicht am 17.06.2024
Diese Jubelstürme tragen mich ins Ziel: In KURTs Sport-Kolumne berichtet Lisa Herbold vom Meinerser Abendlauf

Zum ersten Mal in ihrem Leben nahm Lisa Herbold aus dem KURT-Team beim Meinerser Abendlauf teil. Am Ende wurden die Beine schwerer, doch die außergewöhnliche Stimmung gab ihr die nötige Kraft.

Foto: Michael Uhmeyer

Seit ein paar Monaten sind sie wieder überall: die Läuferinnen und Läufer. Das warme Wetter lockt sie auf die Strecken, wo sie schnaufend ihre Runden drehen, um anschließend ihre Bestmarken im Freundeskreis zu vergleichen oder damit auf Instagram anzugeben. Noch bis vor einem Jahr habe ich mich über sie lustig gemacht – jetzt bin ich eine von ihnen. Ich verstehe den Hype.

Als mir ein Kollege vom Meinerser Abendlauf erzählt, bin ich sofort begeistert. Er ist Teil des Laufcups, der aus insgesamt zehn Wettbewerben besteht, die zwischen März und Oktober in Gifhorn und Wolfsburg ausgetragen werden. Glücklicherweise ist es möglich an einzelnen Läufen teilzunehmen.

Ich melde mich kurzerhand für den 5-Kilometer-Lauf an, was online problemlos funktioniert. Nachdem ich Wettbewerb und Streckenlänge ausgewählt habe, überweise ich die Startgebühr per PayPal – der erste Schritt ist also getan.

Als ich am Veranstaltungstag gegen 16.30 Uhr am Meinerser Sportplatz ankomme, bin ich überrascht, wie viele Menschen sich dort bereits eingefunden haben. Der 2-Kilometer-Kinderlauf ist gerade zu Ende gegangen und auf dem Platz zwischen Schützenheim und Sportheim herrscht ein reges Treiben. Mein Blick scheint Bände zu sprechen, denn während ich versuche mich zu orientieren spricht mich eine freundliche Ordnerin an und erklärt mir, wo ich meine Startnummer erhalte und meine Sporttasche deponieren kann.

Die älteste Teilnehmerin des Meinerser Abendlaufs ist die 87-jährige Gifhorner Walkerin Uta Witting.

Foto: Michael Uhmeyer

Im Schützenheim angekommen nenne ich meinen Namen und nach einer kurzen Wartezeit befestige ich zum ersten Mal in meinem Leben eine Startnummer an meinem Sportoberteil – dabei verspüre ich bereits einen leichten Anflug von Stolz, obwohl ich noch keinen Meter gelaufen bin.

Draußen machen sich alle für den nächsten Wettbewerb bereit: 5 Kilometer Walken. Für meinen Lauf fällt erst um 18 Uhr der Startschuss. Mir bleibt also noch Zeit, um mich umzugucken. Das kulinarische Angebot kann sich sehen lassen. Während ich einen Getränkeständen passiere, läuft mir das Wasser im Mund zusammen. Doch schweren Herzens entscheide ich mich gegen eine Weinschorle auf Eis und nehme einen Schluck aus meiner Trinkflasche. Lauwarmes, stilles Wasser – ist ja fast das gleiche.

Noch fünf Minuten bis zum Start. Langsam werde ich nervös. Im Start-/Zielbereich herrscht eine besondere Atmosphäre – die Teilnehmerinnen und Teilnehmer suchen die perfekte Position für den Start, am Straßenrand macht sich das Publikum bereit fürs Anfeuern. Dann fällt der Startschuss, es geht los.

Der Jubel und die Geräusche von Trommeln und Tröten übertönen die Musik aus meinen Kopfhörern. Nicht nur am Start, sondern entlang der gesamten Strecke stehen Menschen und unterstützen die Läuferinnen und Läufer. Als der letzte Kilometer anbricht, werden meine Beine schwerer, aber die außergewöhnliche Stimmung trägt mich über die Ziellinie, wo ich mit Wasser und Obst empfangen werden.

Unsere Autorin Lisa Herbold und die erste Startnummer ihres Lebens. Es könnte nicht ihr letzter Wettbewerb gewesen sein.

Foto: Michael Uhmeyer

Viel Zeit zum Verschnaufen bleibt allerdings nicht, denn um 19 Uhr beginnt der letzte Wettbewerb: der 10-Kilomter-Lauf. Nach einer Dusche suche ich mir einen Platz am Streckenrand und verfolge gespannt das Rennen. Auch der aufkommende Regen kann die fantastische Stimmung in Meinersen nicht trüben.

Während die letzten Teilnehmer ihr Rennen beenden, laufe ich meinem Arbeitskollegen über den Weg. Von ihm erfahre ich, dass die Veranstaltung in kompletter Eigenleistung vom hiesigen Sportverein organisiert wird und das schon zum 36. Mal. Ich bin beeindruckt. Beschwingt von den großartigen Eindrücken des Abends, google ich auf dem Weg zum Auto die nächsten Termine des Laufcups – in Fallersleben und Meine geht es weiter. Ob sie dort auch so gut organisiert sind wie in Meinersen? Ich werde es herausfinden. Zufrieden mache ich mich auf den Heimweg.


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