Kriminalität
Staatsschutz ermittelt in Wesendorf – Gifhorns Kripo-Chef sagt: Die Taten sind Angriffe auf ein Symbol für Toleranz und Akzeptanz von Vielfalt
Redaktion Veröffentlicht am 27.07.2023
Die Regenbogenflagge steht für Toleranz und Akzeptanz von Vielfalt. In Wesendorf werden seit einiger Zeit Häuser mit diesem Symbol angegriffen. Jetzt hat der Staatsschutz der Polizeiinspektion Gifhorn die Ermittlungen übernommen.
Foto: Pexels (Symbolfoto)
Erst flogen Eier und Feuerwerkskörper auf Häuser und Grundstücke in Wesendorf, an denen die Regenboggenflagge gehisst war – jetzt ermittelt der Staatsschutz, weil die Taten als Angriffe auf Werte unseres Grundgesetzes und als Straftaten gegen Minderheiten gewertet werden.
„Die Polizei Wesendorf hat kürzlich mehrere Strafverfahren eingeleitet, die jetzt vom Zentralen Kriminaldienst der Polizeiinspektion Gifhorn zusammengeführt wurden“, berichtet Gifhorns Polizeispreicher Christoph Nowak. Grund hierfür sei eine Häufung von Sachbeschädigungen und Diebstählen in Wesendorf. So seien am vergangenen Wochenende Eier gegen die Fassaden und Fenster mehrerer Häuser sowie auf Terrassen geworfen worden. Und: „Auch Feuerwerkwerkskörper wurden auf die Grundstücke geworfen“, so Polizeisprecher Nowak.
Die Tatorte in allen Fällen eint laut Polizeiangaben nach bisherigem Ermittlungsstand eines: „ein gesellschaftliches Symbol in Form einer Regenbogenfahne“, wie es im Polizeibericht heißt. „Diese ist oder war lange Zeit auf betroffenen Grundstücken gehisst oder im jeweiligen Haus aufgehängt erkennbar.“
In teils auch länger zurückliegenden Fällen seien Regenbogenflaggen durch die bislang unbekannten Täter von Privatgrundstücken entwendet worden oder sollten entwedet werden, heißt es weiter im Polizeibericht. Und: „Auch zu diesen nicht vollendeten Taten wird ermittelt.“
„Neben der strafrechtlichen Aufarbeitung sind derartige Sachverhalte auch im Kontext der Rechte und des Schutzes von Minderheiten zu betrachten.“ Franz Mahncke, Leiter des Zentralen Kriminaldienstes der Polizeiinspektion Gifhorn
Foto: Privat
Die umfassenden Ermittlungen hat jetzt das für den Staatsschutz zuständige Fachkommissariat im Zentralen Kriminaldienst übernommen.
Kriminaloberrat Franz Mahncke, Leiter des Zentralen Kriminaldienstes der Polizeiinspektion Gifhorn, erklärt: „Wenn fremde Sachen beschädigt oder zerstört werden ist das eine Straftat und damit Aufgabe der Polizei. Was diese Straftaten besonders macht, ist der Angriff auf ein Symbol für Toleranz und Akzeptanz von Vielfalt. Hierbei handelt es sich um Werte, die im Artikel 3 des Grundgesetzes verankert und für das gesellschaftliche Leben von elementarer Bedeutung sind. Neben der strafrechtlichen Aufarbeitung sind derartige Sachverhalte auch im Kontext der Rechte und des Schutzes von Minderheiten zu betrachten.“
Die Polizeiinspektion Gifhorn sucht nun nach weiteren Zeugen und Hinweisgebern sowie weiteren Geschädigten. Diese werden gebeten, sich bei der Polizei in Gifhorn unter Tel. 05371-9800 zu melden.
Polizeiinspektion Gifhorn
Hindenburgstraße 2, Gifhorn
Tel. 05371-9800