Weihnachten in Gifhorn

Schmalzkuchen im Bummelschritt

Malte Schönfeld Veröffentlicht am 16.12.2021
Schmalzkuchen im Bummelschritt

Aus dem Adventsdorf (Foto) auf dem Gifhorner Marktplatz ist eine To-Go-Schlemmermeile im Steinweg geworden.

Foto: Michael Uhmeyer

Gebrannte Mandeln, duftende Schmalzkuchen und saftige Poffertjes – wem läuft da nicht das Wasser im Munde zusammen? Auf der adventlichen To-Go-Meile im Steinweg dürfen sich die Gifhornerinnen und Gifhorner noch bis zum 23. Dezember in die perfekte Weihnachtsstimmung bummeln.

Sicherlich war es keine leichte Entscheidung, den Advent auf dem Markplatz abzusagen, schließlich hatten die Organisatoren monatelang Arbeit und Nerven in das Konzept gesteckt. Doch der Gifhorner Stadtverwaltung als Veranstalterin und der Wirtschaftsförderung und Stadtmarketing Gifhorn GmbH (Wista) als Betreiberin blieb wenig Spielraum: Seit der Einführung von 2G-plus inklusive FFP2-Masken-Pflicht blieb der große Rummel auf dem Marktplatz aus. Nicht nur für die Organisatoren wenig wünschenswert, auch die Schaustellerinnen und Schausteller dürfte der fehlende Publikumsstrom zugesetzt haben.

Doch auf die Absage folgte die Ansage: Statt des heimeligen Adventsdorfs gibt‘s nun die adventliche To-Go-Meile. Der Zaun und drei Hütten inklusive der beiden Glühweinstände wurden zwar abgebaut. Doch einige bekannte und beliebte Attraktionen wird es weiterhin mit Crêpes und Poffertjes, Bratwurst und Gemüsepfanne, schwäbischen Spezialitäten und Schmalzkuchen geben. „Und auch das Karussell dreht sich weiter“, stellte die Stadtverwaltung klar. So zieht sich die Meile vom Marktplatz bis La Cantina, Menschentrauben werden vermieden, die anstrengende 2G-plus-Regulierung fällt logischerweise weg. Die Lichterketten, die Tannenbäume und der Weihnachtsschmuck, die es in der gesamten Innenstadt zu bestaunen gibt, entfachen dennoch ein weihnachtliches Gefühl – Adventsdorf hin, Adventsdorf her.

Gebrannte Mandeln, Schoko-Erdbeeren und natürlich Schmalzkuchen: Die To-Go-Meile bringt adventliche Stimmung nach Gifhorn.

Foto: Michael Uhmeyer

Auch die Besucherinnen Rebecca und Tabea aus Meinersen legen einen kurzen Stop beim Leckereien-Stand am Ceka-Brunnen auf der To-Go-Meile ein. „Es gibt so Traditionen, die müssen einfach sein“, sagt Mama Rebecca und zeigt auf ihre Schoko-Erdbeeren. In den vergangenen Jahren besuchten die beiden bereits die Weihnachtsmärkte in Braunschweig, Celle und Wolfsburg – ein kleiner Bummel dieses Jahr in Gifhorn, warum nicht? Tabea zumindest freut sich schon über die Portion Schmalzkuchen. „Alleine der Geruch“, sagt die Meinerserin. Zwar brauche sie nicht unbedingt einen Weihnachtsmarkt, um in Weihnachtsstimmung zu kommen, meint Tabea, aber die weihnachtliche Beleuchtung gefalle ihr schon.

Bei Wiertz Genussvoll darf man es sich mit Bio-Glühwein, Jägerpunsch und heißem Apfel gutgehen lassen.

Foto: Michael Uhmeyer

Mit einem kleinen Verschlag vor ihrem Geschäft sorgen auch Sigrid und Jens Wiertz von Wiertz Genussvoll für winterliche Stimmung. Bio-Glühwein mit Schuss, Jägerpunsch und den alkoholfreien heißen Apfel gibt es dort, um den Temperaturen um den Gefrierpunkt Herr zu werden. Genauso gut kann man sich aber auch Kakao und Tee aus dem Café-Angebot bestellen. „Wir haben mit dieser Bude alles richtig gemacht“, sagt Sigrid Wiertz, die schon 12 Jahre lang beim Gifhorner Weihnachtsmarkt vertreten war und nun zum ersten Mal vor dem eigenen Geschäft bedient. „Sie rettet uns, denn ansonsten müssten unsere Mädels wieder in Kurzarbeit gehen.“ Sie stelle eine hohe Frustration bei den Leuten fest, so Sigrid Wiertz: „Aber die Leute freuen sich, bei uns die Möglichkeit auf Gesellschaft und Geselligkeit zu haben.“

Dasselbe gilt für Helgas H1-Glühwein-Treff. Auch Inhaber Holger Hirsch ist mit seinem Verkauf „autark“ von der Adventsmeile, trotzdem erweitert er das Adventsangebot in der Innenstadt. Für die Tage um Weihnachten erwartet er „die Sturm-und-Drang-Phase“. Der Run – vor allem auf den legendären Glühwein mit Haselnüssen – ist noch immer ordentlich. „Wir sehen, dass die Stammgäste glücklich und zufrieden sind. Wir würden das auch machen, selbst wenn es sich nicht rentieren würde“, erklärt Holger Hirsch.

Teil der Adventsmeile ist – nach ihrer Premiere im Jahr 2019 – auch die Gute Bude. Täglich wechseln sich vor der St. Nicolai-Kirche gemeinnützige Vereine und Einrichtungen wie die Gifhorner Jugendwerkstatt ab. Sie arbeitet mit sozialbenachteiligten Jugendlichen, die ausgestellten Handwerksstücke wurden im Rahmen einer Prävention gefertigt. „Ich finde, das ist eine schöne Sache“, meint Helge Gries. Die Gute Bude habe gleich mehrere Vorteile, findet der Anleiter in der Jugendwerkstatt-Tischlerei: „Die Leute können sich erkundigen, was die Jugendlichen so gemacht haben. Man kommt schnell ins Gespräch, und einige von unseren Jugendlichen sind eher still und manchmal muksch. Aber hier kommen sie aus sich raus.“

Die Adventsmeile – ein Ort, der die Gifhornerinnen und Gifhorner zusammenbringt. Selbst wenn ein wenig umdisponiert werden musste.

Adventliche To-Go-Meile
Bis zum 23. Dezember
Steinweg, Gifhorn
Mo. – So. 12 bis 20 Uhr


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