Stadtgespräch

Samstags soll Freiparken in Gifhorn sein - Das kündigen CDU und Grüne für Oktober bis Dezember an

Bastian Till Nowak Veröffentlicht am 08.09.2020
Samstags soll Freiparken in Gifhorn sein - Das kündigen CDU und Grüne für Oktober bis Dezember an

Hoch die Schranke: Nicole Wockenfuß (Grüne) und Thomas Reuter (CDU) kündigen gemeinsam an, dass von Oktober bis Dezember samstags keine Parkgebühren mehr fällig werden – auf Gifhorns stadteigenen Parkflächen wie auch im Parkhaus an der Hindenburgstraße.

Foto: Çağla Canıdar

Was kann man tun, um Gifhorns Innenstadt zu beleben? Der Lockdown hat Einzelhandel, Gastronomie und Dienstleistungsgewerbe vielerorts an den Rand der Existenz gebracht – die folgenden Corona-Monate blieben hart und sind es für viele immer noch. Den Kaufleuten in unserer Fußgängerzone möchte die Mehrheitsgruppe aus CDU und Grünen im Gifhorner Stadtrat nun kurzfristig zu besseren Bedingungen verhelfen. CDU-Fraktionschef Thomas Reuter und Grünen-Fraktionschefin Nicole Wockenfuß kündigten dazu in einem gemeinsamen Pressegespräch am heutigen Dienstag an, die Parkgebühren auf stadteigenen Parkflächen für die Monate Oktober bis Dezember abzuschaffen – nicht durchgehend, aber immerhin samstags, „dem stärksten Tag im Einzelhandel“, so Thomas Reuter. Zudem sollen neue Tages-Parkplätze für Wohnmobile und Wohnwagengespanne in Innenstadtnähe geschaffen und auch die länger genutzten Wohnmobilstellplätze an der Allerwelle erweitert werden, um den Tourismus anzukurbeln – eine schließlich nicht unbedeutende Einnahmequelle für Gifhorns Innenstadt.

Auf Einladung der CDU diskutierten kürzlich 50 Gäste bei einer Veranstaltung mit dem Titel „Gifhorn im Gespräch“ zum Thema „Attraktive Innenstadt – Einkaufsmeile gestalten“. KURT berichtete über den Wunsch des Vorsitzenden der City-Gemeinschaft Gifhorn (CGG), Udo von Ey, einen Master-Plan für Gifhorns Innenstadt von Fachleuten erstellen zu lassen. Armin Schega-Emmerich, Gifhorns Kreisvorsitzender des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands (Dehoga) plädierte zudem dafür, den Tourismus nicht aus den Augen zu verlieren. Denn: Gifhorn habe viel zu bieten – aber noch mehr touristische Anziehungspunkte gingen natürlich immer. „Und diese Touristen sind es dann auch, die in der Innenstadt einkaufen.“

Timm Georg sprach sich dafür aus, Sondergenehmigungen für Freiluft-Gastronomie bis 24 Uhr – nicht die laute, aber die gesittete – zu vergeben. Und Maike Galipp-Le Hanne, Inhaberin vom Schuhgeschäft Galipp, wünschte sich für Innenstadt-Bummler mehr Toiletten – und vor allem: „Die Parkgebühren müssen weg!“ Letzteren Wunsch möchten CDU und Grüne in Gifhorns Stadtrat nun zumindest teilweise Wirklichkeit werden lassen.

Verzicht auf Parkgebühren

Auf stadteigenen Parkflächen – dazu zählt der Ise-Parkplatz genauso wie der Parkplatz „Schottische Mühle“ und auch das Parkhaus an der Hindenburgstraße – sollen von Oktober bis Dezember samstags keine Parkgebühren mehr erhoben werden. Warum nur samstags? „Weil montags bis freitags ansonsten alle Parkflächen von morgens bis abends von Dauerparkern, die in der Innenstadt arbeiten, belegt wären“, erklärt Thomas Reuter. „Und dann fänden die Kunden der Händler in der Innenstadt auch keine mehr.“

Der Vorteil an den Samstagen sei nicht nur, dass dann mit weniger Dauerparkern zu rechnen ist, sondern auch, dass es ohnehin der umsatzstärkste Tag im Einzelhandeln und vielerorts auch in der Gastronomie ist – und der Wochenmarkt lockt außerdem noch Publikum an. Mit dem Verzicht auf Parkgebühren solle die Innenstadt belebt und den Kaufleuten unter die Arme gegriffen werden, erläuterte Nicole Wockenfuß. Aber: „Die Parkgebühren sollen ansonsten auch ein Anreiz sein, vielleicht mit dem Fahrrad oder anderen Verkehrsmitteln in die Stadt zu kommen – und wir brauchen ja auch das Geld, denn die Unterhaltung des Parkhauses und der Parkflächen kostet ja auch.“

Einziger Wermutstropfen: Zeitgleich mit dem Verzicht auf Samstags-Parkgebühren soll auch die schon längst geplante Erhöhung der Parkgebühren den Gifhorner Stadtrat passieren. Dann soll die Stunde künftig 1 Euro anstelle der bisher fälligen 50 Cent kosten – und das gilt dann ab Januar auch für die Samstage: „Für uns sind die drei Monate ein abgeschlossener Zeitraum“, so Nicole Wockenfuß bei der Pressekonferenz. „Wir haben nicht vor, es ins Jahr 2021 zu verlängern – zumindest nicht im Augenblick.“

Thomas Reuter verteidigte dabei noch einmal die Erhöhung: „Keine Frage, eine Verdoppelung klingt erst mal nach viel. Aber wir dürfen nicht vergessen, dass die Parkgebühren seit ihrer Einführung im vergangenen Jahrtausend noch nicht erhöht wurden, gleichzeitig aber die Kosten steigen – und wir mit 1 Euro pro Stunde immer noch weit unter dem Preisniveau vieler anderer Städte liegen.“

Tages-Parkplätze für Wohnmobile und Wohnwagengespanne

„Der Hype auf Wohnmobile und Wohnwagen wird immer stärker – natürlich auch corona-bedingt“, erläutert Nicole Wockenfuß. Sie selbst macht gerne Familienurlaub mit dem Wohnmobil und hat die Entwicklung in den vergangenen Monaten so gut beobachten können: Vielerorts würde es kaum noch freie Parkplätze geben, dabei seien es doch gerade auch diese Tagestouristen, die ihr Geld in der Gastronomie und im Einzelhandel der Innenstädte lassen.

Diesen Trend sollte Gifhorn nicht verschlafen und deshalb etwa auf dem Parkplatz der Allerwelle oder auf anderen innenstadtnahen Flächen mit wenig Aufwand Parkplätze schaffen, die groß genug für Wohnmobile und Wohnwagengespanne sind. „Das dient ja auch der Belebung der Innenstadt“, so Thomas Reuter. Deshalb sollte dieses Vorhaben auch kurzfristig umgesetzt werden – „spätestens zum Beginn der nächsten Frühjahrssaison“.

Erweiterung der Wohnmobil-Stellplätze an der Allerwelle

Eng verwandt mit dem vorangegangenen Vorhaben ist auch die von CDU und Grünen gewünschte Erweiterung der Wohnmobil-Stellplätze an der Allerwelle. Im Gegensatz zu den reinen Tages-Parkplätzen sind an diesen auch Strom- und Wasseranschlüsse vorhanden sowie die Möglichkeit, sein Abwasser zu entsorgen – entsprechend kommt auch ein mehrtägiger Aufenthalt in Frage, der von vielen Gifhorn-Touristen offenbar immer häufiger gemacht werde. „Wir hatten schon vor Corona eine Auslastung unserer Wohnmobil-Stellplätze von nahezu 100 Prozent“, weiß Thomas Reuter. „Und wir haben noch Platz, um die vorhandenen 20 Stellplätze mit wenig Aufwand um 6 bis 8 weitere Stellplätze zu erweitern.“

„Ich habe mal gelesen, dass jede Touristin und jeder Tourist, die mit dem Wohnmobil eine Nacht bleiben, im Schnitt 140 Euro in der jeweiligen Stadt lassen“, erzählt Nicole Wockenfuß. Nicht nur die regelmäßigen Einnahmen durch die Tagesgebühren für den Stellplatz – die in Gifhorn laut Thomas Reuter übrigens vergleichsweise gering sein sollen – schlagen da zu Buche, sondern vor allem auch die Ausgaben in Geschäften und Boutiquen, in Restaurants und Cafés. Genau das also, was die Gifhorner Kaufmannschaft gebrauchen könnte. „Deshalb sollten wir auch schon jetzt überlegen, wo wir Platz für weitere innenstadtnahe Wohnmobil-Stellplätze haben“, so Nicole Wockenfuß – auch wenn es wohl nirgends sonst so komfortabel wie an der Allerwelle sein dürfte, „wo man schließlich auch mal ein paar Bahnen schwimmen und anschließend duschen kann“, so Thomas Reuter.

Und so soll’s nun weitergehen

Anfang Oktober tage der Stadtrat zum nächsten Mal; Thomas Reuter und Nicole Wockenfuß sind wohl zurecht zuversichtlich, dass sie ihre drei Anträge mit ihrer Ratsmehrheit bequem durchbekommen dürften – und diese sollen auch nur ein Anfang sein hin zu mehr Attraktivität der Gifhorner Innenstadt.

Der Verzicht auf die Samstags-Parkgebühren könnte dann ab sofort gelten, die beiden anderen Vorhaben zur Belebung des Tourismus sollten kurzfristig umgesetzt werden. Denn: „Die nächste Ferienzeit kommt ja oft schneller als man denkt“, weiß Nicole Wockenfuß.


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