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Pickleball-Fans planen neue Anlage in Gifhorn

Nick Heitmann Veröffentlicht am 10.05.2020
Pickleball-Fans planen neue Anlage in Gifhorn

Die Vorfreude auf das Pickleball-Turnier 2021 ist riesig – das diesjährige Turnier musste aufgrund des Corona-Virus leider abgesagt werden.

Foto: Privat

Wenn Stefan Kornhaß sein Hobby erwähnt, blickt er meist in fragende Gesichter. „Als erste Reaktion kommt eigentlich immer: Was ist das denn?!“, berichtet der 46-Jährige. Er hat sich dem Pickleball verschrieben, einer Trendsportart aus den USA. „Wenn ich davon erzähle, sind die einen erst mal skeptisch, die anderen wollen es selbst ausprobieren.“ Bis zur Corona-Pandemie gab’s in der Eyßelheide die Möglichkeit zum Pickleball-Spielen, „und sobald das Kontaktverbot aufgehoben wird und die Tennishalle wieder geöffnet wird, sind wir wieder da“, verspricht der Gifhorner. In seiner Schublade liegen allerdings noch viel ehrgeizigere Pläne.

Am Anfang des Pickleballs stehen drei US-amerikanische Familienväter und ein Vierbeiner. 1965 erfanden Joel Pritchard, Bill Bell und Barney McCallum dieses Spiel für ihre Kinder in der Stadt Bainbridge Island. Benannt wurde es nach Pritchards Hund „Pickles“ (engl. eingemachte Gurken). Es vereint Elemente des Tennis, Badminton und Tischtennis, die Größe des Feldes entspricht etwa einem Drittel der Fläche eines Tennisplatzes, gespielt wird mit einem Hartplastikball und einem leichten Schläger.

Das Pickleball-Mutterland ist auch heute noch sein Hotspot, selbst Tennis-Stars wie Andy Roddick versuchen sich darin. „Das ist die am stärksten wachsende Sportart in den USA, in Nordamerika gibt es rund fünf Millionen Aktive“, so Stefan Kornhaß. Von derlei astronomischen Größenordnungen kann der deutsche Verband nur träumen, die hiesige Pickleball-Gemeinde kommt auf eine dreistellige Zahl an organisierten Anhängern. Doch der Gifhorner und seine Mitstreiter arbeiten emsig daran, den Bekanntheitsgrad ihres Hobbys stetig zu steigern. „Mich fasziniert, dass es sehr viel Spaß macht und dabei leicht zu spielen und zu erlernen ist“, sagt Stefan Kornhaß, der über den Sportartikel-Hersteller Gamma, für dessen Europa-Vertrieb er verantwortlich ist, vor vier Jahren mit Pickleball in Berührung kam. Sofort hatte ihn die Sportart in ihren Bann gezogen. „Vorkenntnisse sind nicht erforderlich, man muss kein Ballkünstler sein.“

Bei grüner Umgebung und sonnigen Strahlen pickelt es sich wohl am Besten.

Foto: Privat

Aber es hilft natürlich ungemein, wenn man ambitioniert an die Sache herangeht. So wie Stefan Kornhaß. „Für mich persönlich ist der sportliche Charakter schon sehr wichtig“, sagt der Gifhorner, der seit längerem beim TC Grün-Weiß Gifhorn gekonnt den Tennisschläger schwingt. 2019 erlebte er seine internationale Pickleball-Feuertaufe, als er bei den US Open im Küstenstädtchen Naples einer von 2500 (!) Teilnehmern war.

Und die Premiere verlief sensationell. Im Doppel und im Mixed verabschiedete sich Stefan Kornhaß zwar schon früh, dafür erreichte er das Einzelfinale seiner Altersklasse. „Dabei musste ich fünf Spiele in fünf Stunden absolvieren – und das bei Temperaturen um die 35 Grad“, erinnert er sich. „Ich habe über den Tag hinweg zehn Liter getrunken, aber am Ende hat die Kraft gefehlt.“ So ging das Endspiel gegen Lokalmatador Hector Alvero mit 11:4, 5:11 und 5:11 verloren.

Lust auf mehr hat’s trotzdem gemacht, Mitte April wollte Stefan Kornhaß erneut nach Florida jetten. Um für die klimatischen Herausforderungen gewappnet zu sein, „habe ich extra viel trainiert und sieben Kilo abgenommen“. Doch die Ausbreitung des Corona-Virus machte ihm wie auch allen anderen Sportlern einen dicken Strich durch die Rechnung. Die US Open wurden abgesagt, die nächste Auflage findet erst 2021 statt. Mit Stefan Kornhaß. „Es gab die Möglichkeiten, das Startgeld von 250 Dollar zurückzubekommen oder sich einen Startplatz fürs nächste Jahr zu sichern – ich habe natürlich die zweite Option gewählt.“

Ein waschechtes Pickleball-Turnier führte das Gifhorner Team mitsamt Stefan Kornhaß (2. von links) zur Spanish Open nach Madrid.

Foto: Privat

Die Corona-Pandemie hat aber nicht nur weitreichende Folgen für internationale Großereignisse, auch der Trainingsbetrieb leidet darunter. „Wir hatten ihn schon eingestellt, bevor es offiziell verlangt wurde. Ich weiß, dass manche viel zu leichtsinnig mit diesem Thema umgehen, ich gehöre nicht dazu“, betont Stefan Kornhaß. Bis Anfang März trafen sich Pickleball-Begeisterte immer sonntags in der Tennishalle Eyßelheide im Gewerbegebiet Heidland. „Werner Schuster hat uns zwei Plätze zur Verfügung gestellt, auf denen wir bis zu acht Netze aufbauen können“, so der Initiator. Rund 50 Spieler umfasst die Gifhorner Gruppe, „bei den Einheiten waren regelmäßig 30 Leute vor Ort“.

Auch aus Pickleball-Sicht hofft er, dass sich die Lage möglichst bald wieder normalisiert und die Beschränkungen aufgehoben werden können. „Bei uns ist jeder willkommen, man muss nur Sportklamotten und Turnschuhe mitbringen, das Equipment wird gestellt“, so Stefan Kornhaß. „Und der Sonntag-Termin in der Eyßelheide bleibt auch im Sommer, wir haben ja leider keine Außenplätze.“

Noch jedenfalls nicht. Gemeinsam mit seiner Schwester Sabine Dreger befindet er sich in der Planungsphase für eine Pickleball-Anlage, jeweils acht Indoor- und Outdoor-Courts sollen entstehen. „Das Ganze ist ein Wirtschaftskonzept, mit dem wir in ein paar Jahren auch Geld verdienen wollen“, stellt Stefan Kornhaß klar. Kontakt zu einem Hallenbauer haben die beiden bereits aufgenommen, die Stadt Gifhorn habe ihnen zudem ein Grundstück in Gamsen zugesichert.

„Aber wir werden nach der Corona-Krise natürlich ein noch genaueres Auge darauf werfen, wie die Leute reagieren“, so der 46-Jährige. „Wir müssen prüfen, ob wir das finanzielle Risiko wirklich in Kauf nehmen wollen.“ Schließlich ist ein hoher sechsstelliger Betrag für das Projekt veranschlagt. Einfach so begraben möchten die Geschwister ihren Traum von einem Gifhorner Pickleball-Mekka, in dem auch Turniere stattfinden sollen, freilich nicht. Sie kämpfen weiter. „Wir würden es gern machen“, versichert Stefan Kornhaß. „Im Idealfall soll die Anlage 2021 stehen.“

Nach der Corona-Krise geht das Pickleball-Training weiter:

Tennishalle Eyßelheide
Im Heidland 15, Gifhorn
So. 11 bis 13 Uhr
Mehr Infos bei Stefan Kornhaß:
Tel. 0175-8977701


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