Kriminalität

Nazi-Attacke in Gifhorn: Das sagen jetzt die Polizei und die überregionalen Medien dazu

Redaktion Veröffentlicht am 16.09.2024
Nazi-Attacke in Gifhorn: Das sagen jetzt die Polizei und die überregionalen Medien dazu

Die Täter treten eine am Boden liegende Frau gegen Kopf und Rumpf, nachdem sie diese auf der Braunschweiger Straße in Gifhorn aus der Hintertür eines Linienbusses schubsten.

Foto: Kurznachrichtendienst X (Screenshot)

Die Szenen vom Samstagabend schockieren: Junge Männer treten auf Kopf und Rumpf einer am Boden liegenden Frau ein, nachdem sie diese an der Braunschweiger Straße in Gifhorn aus der Hintertür eines Linienbusses schubsten. Die Besatzung eines Polizeiwagens, der sich hinter dem Bus befand, griff sofort ein und nahm die Täter fest. Pikant: Die Männer waren schon vorher im Visier der Polizei; als Mitglieder einer rechtsextremen Gruppierung hatten sie zuvor versucht, den Christopher Street Day in Wolfsburg zu stören, ehe sie nach Gifhorn auswichen. Die Linke kritisierte das Vorgehen der Polizei scharf: „Es kann nicht sein, dass die Polizei eine Gruppe Nazis begleitet und es dennoch zu einem schweren gewalttätigen Übergriff kommt“, so Ratsfrau Sandra Zecchino.

Nachdem sich die Polizeiinspektion Gifhorn am Sonntag nur sehr verhalten zu dem Vorfall äußerte, nennt sie am heutigen Montag mehr Details – und bestätigt damit Inhalte, die KURT bereits gestern berichtete. Hier die Polizeimeldung von Montag (11.33 Uhr) im Wortlaut:

Ergänzende Pressemitteilung zur körperlichen Auseinandersetzung am Samstagabend in Gifhorn

Im Rahmen des polizeilichen Einsatzes zum Christopher Street Day (CSD) am vergangenen Samstag in Wolfsburg stellten Einsatzkräfte am Mittag eine 19-köpfige Personengruppe fest. Die Beamten deklarierten die Personengruppe zu einer Versammlung. Diese Versammlung wurde gegen 14:00 Uhr durch den Versammlungsleiter beendet. Anschließend reisten die ehemaligen Teilnehmer auf unterschiedlichen Wegen, teils auch mit dem Zug, nach Gifhorn. Siehe hierzu auch die Pressemitteilung der Polizei Wolfsburg/Helmstedt.

Im Stadtgebiet von Gifhorn hielt sich die noch 15-köpfige Gruppe in einem Waldgebiet und am Rande eines Industriegebiets auf. Aufgrund der vorherigen Vorkommnisse aus Wolfsburg hielten sich auch Einsatzkräfte der Polizei Gifhorn abgesetzt zur Gruppe auf. Als die Personengruppe gegen 19:30 Uhr ihre Zusammenkunft beendete, wurde auf verschiedenen Wegen die individuelle Heimreise angetreten. Eine Kleingruppe bestieg dazu einen Linienbus. Im Bus kam es zunächst zur wechselseitigen verbalen und schließlich körperlichen Auseinandersetzung.

Die Vorkommnisse im Bus und an der Haltestelle sind nun zentraler Bestandteil der Ermittlungen, die vom zuständigen Fachkommissariat des Zentralen Kriminaldienstes der Polizeiinspektion Gifhorn übernommen wurden. Die Ermittlungsverfahren richten sich gegen vier Männer im Alter von 17 bis 24 Jahren und eine Frau im Alter von 38 Jahren. Zeugen der verbalen und der körperlichen Auseinandersetzung werden gebeten, sich bei der Polizei Gifhorn unter Tel. 05371-9800 zu melden.

Die lokalen Medien hatten am Sonntag lediglich die erste Polizeimeldung verbreitet, nur KURT berichtete zunächst ausführlich über den Vorfall: Gifhorn: Nazis schubsen Frau aus Linienbus und treten auf sie ein – Die Polizei war den Tätern offenbar bereits gefolgt, nachdem diese den CSD in Wolfsburg stören wollten.

Jetzt haben auch zahlreiche überregionale Medien das Thema aufgegriffen: Die Bild zeigt Ausschnitte aus dem auf dem Kurznachrichtendienst „X“ inzwischen fast 800.000 Mal abgespielten Videos und schreibt dazu: „Laute Schreie, dann ein Gedränge, und plötzlich treten gleich mehrere Jugendliche brutal auf den Kopf einer am Boden liegenden Person ein. Mehrere Kinder müssen die Attacke mit ansehen.“

Genauso zeigt auch Focus Online Ausschnitte aus dem Video und spricht von einem „Nazi-Überfall“.

T-Online schreibt, dass die Polizei nun wegen wechselseitiger Körperverletzung in fünf Fällen ermittele. „Die Beschuldigten seien vier junge Männer im Alter zwischen 17 und 24 Jahren sowie eine der beiden Schwestern (38 Jahre alt)“, heißt es dort.

Der Kurznachrichtendienst „X“ hat das Video inzwischen mit einer Warnung vor expliziter Gewaltdarstellung versehen. Nachdem es am Sonntag noch frei abrufbar war, können es jetzt nur noch X-Nutzer sehen, die angeben, dass sie mindestens 18 Jahre alt sind.


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