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Jugendtrainer Kadir Bostanci und die stressige Sponsorensuche: Manchmal fühlt man sich wie ein Bettler

Redaktion Veröffentlicht am 09.01.2025
Jugendtrainer Kadir Bostanci und die stressige Sponsorensuche: Manchmal fühlt man sich wie ein Bettler

Kadir Bostanci trainiert den 2015er Jahrgang des MTV Gifhorn. Wie andere Teams und Vereine sind auch er und seine Kollegen stets auf Sponsorensuche, um den Kindern die bestmögliche Ausbildung anzubieten.

Foto: Privat

Die Freuden des Sports können unermesslich sein. Wer mit seiner Mannschaft gut trainiert, Erfolge sammelt und emotional zusammenwächst, wird schöne Zeiten erleben. Ein wichtiger Bestandteil für Freude am Sport: die gute Ausstattung. Und dafür setzen Vereine auf die Zusammenarbeit mit Sponsoren. Doch die Suche nach ihnen wird immer anspruchsvoller, wie Kadir Bostanci meint. Der Jugendtrainer des MTV Gifhorn sprach mit KURT-Redaktionsleiter Malte Schönfeld und berichtet von den Problemen der Jugendförderung.

Kadir Bostanci, Sie sind Jugendfußballtrainer beim MTV Gifhorn, trainieren den Jahrgang 2015. Was treibt Sie derzeit um?

Die Sponsorensuche. Ich bin seit vier Jahren dabei, und nie war es so schwierig wie jetzt, Sponsoren zu finden. Trikots, Trainingsanzüge, Ausstattung – das muss bezahlt werden. Doch die Bereitschaft, Jugendsport zu unterstützen, hat abgenommen. Darüber spreche ich mit vielen Trainern und Betreuern, nicht nur im Fußball.

Früher ging schon viel über Vitamin B, über Bekanntschaften, das hat jetzt aber noch zugenommen. Manchmal kommt man sich vor wie ein Bettler.

Warum sinkt die Bereitschaft?

Sie ist schon seit Jahren rückläufig. Man merkt aber jetzt auch die Wirtschaftskrise. Sie erschwert unsere Arbeit. Doch sollte wirklich bei der Förderung unserer Kinder gespart werden? Ich denke nicht.

Wir sehen es auch daran, dass bei Turnieren, bei denen wir für das Catering sorgen, weniger Geld gespendet wird. Die Eltern überlegen sich doppelt, ob sie jetzt bei drei belegten Brötchen oder nur bei einem zugreifen.

Lässt sich das wieder ändern?

Aufhalten lässt sich die Entwicklung wohl nicht, aber wir können versuchen gegenzusteuern. Indem wir – Trainer und Betreuer – darauf aufmerksam machen, wie wichtig die Sportförderung ist. Das Sponsoring ist in erster Linie für die Kinder wichtig. Sport ist gut für ihre Gesundheit, er baut Barrieren ab und fördert einen guten Umgang.

Doch das Sponsoring hilft auch uns Trainern. Mehr als Zeit und Aufwand können wir nicht geben. Und fast jedem Verein mangelt es an Trainern. Wenn die Ausstattung durch Sponsoren gut gedeckt wäre, würden vielleicht auch mehr Eltern Verantwortung bei der Betreuung übernehmen.


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