Geflüchteten Kindern eine Perspektive schenken: Volksbank-BraWo-Stiftung übergibt 1-Million-Euro-Scheck für neues Projekt GifHelp

Die Volksbank-BraWo-Stiftung und die „Stiftung RTL – Wir helfen Kindern“ stellen für die psychosoziale Betreuung von geflüchteten Kindern und Jugendlichen einen Förderbetrag in Höhe von etwas mehr als einer Million Euro bereit. Gemeinsam mit der Diakonischen Jugend- und Familienhilfe Kästorf und der Verwaltung des Landkreises Gifhorn starten sie das Projekt GifHelp, wie auf einem Pressetermin bekannt wurde. Die Dauer ist vorerst auf zwölf Monate terminiert, soll aber wenn möglich verlängert werden.

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Den Spendenscheck überreichte Thomas Fast, Vorstandsvorsitzender der Volksbank-BraWo-Stiftung. „Dass Menschen ihr Zuhause verlieren, sollte niemandem passieren – schon gar nicht Kindern. Wir sind alle aufgerufen, hinzusehen und zu helfen. Das Geld wird bei den Kindern ankommen, es wird sinnvoll eingesetzt werden“, verspricht er.

Ziel des Projektes ist, allen Kindern und Jugendlichen aus geflüchteten Familien und natürlich auch alleinreisenden Minderjährigen ein „Ankommen und Normalität“, wie Janine Wäke von der Diakonischen Jugend- und Familienhilfe beschreibt, zu ermöglichen. GifHelp richtet sich speziell an traumatisierte Kinder und Jugendliche in den Unterkünften in Kästorf, Brome, Clausmoorhof und Ehra-Lessien, einbezogen werden aber auch die dezentral im Landkreis Gifhorn untergekommenen Familien.

Über eine Vormittagsbetreuung in der Unterkunft Ehra-Lessien, wo aktuell vor allem die aus der Ukraine geflüchteten Menschen im Fokus stehen, berichtet Janine Wäke von Freude stiftenden musikalischen Begegnungen und Malen als erster Alltagsbewältigung: „Klar, dass sich die Kinder vernetzen wollen. Uns ist aber auch klar: Wir müssen uns beeilen.“ Vor Ort betreue sie zusammen mit neun Kolleginnen bis zu 45 Kinder. Diese Vormittagsbetreuung solle auch auf die anderen Unterkünfte im Landkreis Gifhorn ausgeweitet werden.

Ihr Kollege Eckart Schulte sprach von einer „groß angelegten Kinderbetreuung. Wir sind zwar schon an Schulen und Kitas. Aber die Lehrer schlagen Alarm, dass sie Unterstützung brauchen“. Nun wolle man deswegen auch Übersetzerinnen und Übersetzer einbinden, erklärt Eckart Schulte, Muttersprachler, die im Bereich der sozialen Arbeit einen Quereinstieg wagen, idealerweise sogar eine Ausbildung beginnen und in der Geflüchtetenhilfe bleiben. „Schließlich wird uns das Thema Migration auch noch in den kommenden Jahrzehnten begleiten.“ Dafür brauche es nicht nur Menpower, so Eckart Schulte, sondern eben auch die finanziellen Mittel.

Ganz klar, dass der Stiftungsscheck da zum richtigen Zeitpunkt kommt. Durch das Geld sollen altersspezifische Angebote für jedes Kind und jeden Jugendlichen geschaffen werden. Zudem sollen Eltern und Erziehungsberechtigte, die selbst in der Not vor Krieg flüchten mussten, entlastet werden. „Es geht da auch um strukturierte Abläufe und Langzeitbetreuung, um die traumatisierten Kinder und Jugendlichen Geborgenheit und Schutz fühlen zu lassen. Denn keiner von uns kann das nachfühlen, was sie durchgemacht haben“, meint Landrat Tobias Heilmann, dessen Verwaltung ebenfalls in Konzeption und Umsetzung von GifHelp eingebunden ist. Zudem soll eine fünfte Aufnahmestelle für Geflüchtete im Landkreis Gifhorn in Meinersen entstehen.

Den Scheck nahm Dr. Jens Rannenberg, Vorstandsmitglied der Dachstiftung Diakonie, entgegen. Man müsse Projekte mittlerweile ganz neu denken, meinte er, vor allem auch „in der Flüchtlingsarbeit. Wir wollen eine Willkommenskultur etablieren“, schloss er – nur um anzukündigen, dass sich auch die Dachstiftung Diakonie mit 50.000 Euro an dem Projekt beteiligen möchte.