KURTs Jahresrückblick: Erinnerung und Warnung: Weitere Stolpersteine sollen in Gifhorn verlegt werden

Ihre Anzahl ist definitiv dreistellig: die Opfer des Nationalsozialismus in und aus Gifhorn. An neun von ihnen erinnern seit dem 6. Oktober Stolpersteine in unserer Stadt. Eine kostenfreie Broschüre informiert über ihre Schicksale.

Anzeige

„Doch darin steht nicht alles, was wir bisher ermitteln konnten“, betont Dr. Klaus Meister von der Arbeitsgruppe Stolpersteine. Der Band umfasst bisher die Lebensgeschichten der Menschen, für die bereits Stolpersteine durch den Künstler Gunter Demnig verlegt werden konnten – bekannt sind der Arbeitsgruppe allerdings weit mehr Schicksale. „Aber mehr konnte Herr Demnig an diesem Tag leider nicht schaffen.“

Jedoch: „Er hat zugesichert, gerne wiederzukommen“, freut sich Dr. Steffen Meyer von der Dachstiftung Diakonie, ebenfalls Mitglied der Arbeitsgruppe. „Ein weiterer Termin wäre im kommenden Oktober möglich. Und die Diakonie möchte sich mit weiteren vier Stolpersteinen beteiligen.“

„Es ist notwendig, dass wir alle möglichen Formen finden, gerade der jungen Generation die Gefahr und den Schrecken greifbar zu machen“, so Klaus Meister. Er verweist auf Demonstrationen gegen Corona-Maßnahmen, die „von Rechten unterwandert“ werden: „Der Weg von Aufmüpfigkeit zur Unterwanderung der freiheitlich-demokratischen Grundordnung ist kurz.“ So sei es zum einen sicherlich gut, derer zu gedenken, die bisher aus der Erinnerung verdrängt wurden, sagt Klaus Meister. „Zum anderen sollten wir die Erinnerung nutzen, um an den Problemen der Gegenwart zu arbeiten.“