Bildung

Fischstäbchen und Kartoffelbrei: Koch-AG zwischen Schule der Zukunft und Oberschule Papenteich startet

Malte Schönfeld Veröffentlicht am 03.10.2022
Fischstäbchen und Kartoffelbrei: Koch-AG zwischen Schule der Zukunft und Oberschule Papenteich startet

Das Mensateam der Lebenshilfe Gifhorn, Schülerinnen und Schüler der Schule der Zukunft und der Oberschule Papenteich, die Geschäftsführerin der Lebenshilfe Dr. Tanja Heitling (rechts) sowie Kandidatinnen und Kandidaten der Landtagswahlen beim ersten Treffen der Koch-AG.

Foto: Michael Uhmeyer

„Inklusion in echt“ – das bleibt das Motto der Lebenshilfe Gifhorn. Vor wenigen Wochen fiel der Startschuss in der Kooperation mit der Oberschule Papenteich, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Lebenshilfe versorgen die 450 Schülerinnen und Schüler seitdem aus dem Kiosk und der Mensa mit frischen Snacks, Müsliriegeln und nahrreichen Mittagsgerichten. Nun folgt Schritt zwei: eine gemeinsame Koch-AG zwischen der Gifhorner Schule der Zukunft, die von der Lebenshilfe geführt wird, und der Oberschule Papenteich. Zum Start gibt’s krosse Fischstäbchen und cremigen Kartoffelbrei, selbstgemacht aus Biokartoffeln.

Sechs Kinder der Gifhorner Förderschule, sechs aus der Oberschule Papenteich, drei bis vier Lehrkräfte, mehrere Herdplatten und blitzsaubere Töpfe, ein gemeinsames Rezept – mehr braucht es nicht für das nächste Inklusionsprojekt in der Zusammenarbeit. Die Schülerinnen und Schüler der Schule der Zukunft kennen das Kochen bereits aus dem eigenen Unterricht, wie Förderschullehrkraft Leonie Sauer verrät: „So wie wir es machen – das ist Teil des Bildungskonzepts. Wir wollen den Kindern Mittel an die Hand geben, um selbständig zu leben.“ Deswegen erstmal auch eine Koch-AG, nicht eine Star-Wars-AG oder eine Videospiel-AG für die 11- und 12-Jährigen. „Wir kochen mit ihnen schon seit einem Jahr, haben auch mit Ernährungslehre begonnen. Wir versuchen, beliebte Rezepte – wie zum Beispiel Chicken Nuggets – in eine gesündere Variante umzuwandeln.“ Das könne sich Leonie Sauer auch in der AG gut vorstellen.

90 Minuten, immer donnerstags und dienstags – mit einem Bus werden die Schülerinnen und Schüler aus Gifhorn nach Papenteich gebracht. Gekocht wird nach einfachen, aber beliebten Rezepten. Die Fischstäbchen und der Kartoffelbrei treffen zumindest bei Joel Polap genau den Geschmack. „Das gefällt mir, das ist mein Lieblingsessen“, jubelt der 12-jährige Schüler. Helfen würde ihm die Erfahrung aus dem eigenen Kochunterricht, nicht nur beim Würzen und Wenden, sondern auch beim „Miteinanderreden“.

Für Gifhorns Lebenshilfe-Geschäftsführerin Dr. Tanja Heitling steht fest: „Inklusion ist erst da, wenn wir sie nicht mehr bemerken.“ Ziel sei nach wie vor, Menschen mit Beeinträchtigungen auf den ersten Arbeitsmarkt vorzubereiten und Unternehmen zu überzeugen und zu begeistern, auf diese Arbeitskräfte zu setzen. Zum anderen sei die Lebenshilfe Gifhorn ein „Player als Bereicherung des Sozialraumes“, wie die Geschäftsführerin erklärt: „Wenn uns das gelingt und wir auch die Dezentralisierung der Lebenshilfe vorantreiben können, kommen wir dem Normalisierungsprozess unfassbar nahe.“

Teil des Normalisierungsprozesses wäre auch, über eine entsprechende Entlohnung für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit Beeinträchtigung zu diskutieren. „Das ist ein Kampf, den wir kämpfen wollen. Denn wenn wir 20 bis 25 Prozent der Leistungsberechtigten in den ersten Arbeitsmarkt bekommen, bauen wir Abhängigkeiten ab und entlasten Land und Bund.“


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