Vereinsporträt

Der Schatz am Silbersee heißt SC Weyhausen – Sparten von Fußball bis Darts begeistern mehr als 600 Mitglieder

Klaus Kühlmeyer Veröffentlicht am 04.02.2024
Der Schatz am Silbersee heißt SC Weyhausen – Sparten von Fußball bis Darts begeistern mehr als 600 Mitglieder

Im Zuge der Verleihung des Ehrenamtspreises „Heldin des Ehrenamtes“ durch den Kreissportbund Gifhorn an Fitness-Spartenleiterin Barbara Milbrandt gratulierten ihre Mitstreiterinnen auf diese herzliche Weise.

Foto: Privat

Mehr als 100 Jahre gibt es den SC Weyhausen bereits. 1921 gründeten die aktiven Fußballer den Verein in der Gastwirtschaft Tappenbeck und gaben ihm den Namen „Sturmvogel Weyhausen“ – nicht ahnend, dass dieser Name in den kommenden Jahrzehnten einen unangenehmen Beigeschmack bekommen würde. Ein Jahr nach dem Krieg wurde der Sturmvogel dann gegen den unauffälligen Vereinsnamen „Sport-Club“ ausgewechselt, und unter dem ersten Vereinsvorsitzenden Willi Müller wurde das erste Spielfeld auf dem Bockshornberg errichtet, dem Gelände, das als Silbersee bekannt ist. Heute zählt der Verein 611 Mitglieder und ist im Kreis Gifhorn und Wolfsburg bestens vernetzt, um den sportlich interessierten Bürgerinnen und Bürgern im Boldecker Land ein vielfältiges und attraktives Angebot unterbreiten zu können. Als jüngste Disziplin hat sich eine Darts-Sparte gebildet, die bisher noch in ungezwungenen Runden antritt.

Aber zurück zu den Anfängen: Unter dem Druck der allgemeinen Geldentwertung kam der Spielbetrieb bald zum Erliegen und wurde erst im Jahr 1928 wieder aufgenommen, als im Gasthaus Selle der Verein unter Vorsitz von William Müller neu gegründet wurde. „Wo heute der Edeka-Markt an der B 188 steht, lag damals der Sportplatz des heutigen SC Weyhausen“, weiß der Vereinsgeschäftsführer Karsten Kohnert. Diese Fläche kannten die Weyhäuser als den Bäthgeschen Acker. Ein neuer Platz entstand unter schwierigen Bedingungen im Jahr 1932 auf dem Gelände, wo sich heute das Dorfgemeinschaftshaus befindet.

Bei seiner Gründung hieß der SC Weyhausen noch Sturmvogel – der Name wurde nach dem Zweiten Weltkrieg laut Vereinschronik auf Druck der Alliierten zu Sport-Club geändert.

Foto: Privat

Als der Ball endlich wieder lief, kam der Spielbetrieb 1935 wieder zum Erliegen, weil junge, gesunde Männer in dieser Zeit für andere Zwecke als den Sport eingesetzt wurden. Erst ein Jahr nach Kriegsende konnte der Verein wieder durchstarten und konstituierte sich – wiederum im Gasthaus Selle – neu. Da die Militärregierung den Namen „Sturmvogel“ laut Vereinschronik verbot, entschied man sich für den neutralen Sport-Club.

Im Jahre 1949 gründete der damalige Vorsitzende Paul Wonde die Jugendabteilung und wurde erster Jugendleiter. Seitdem wird der Jugendarbeit im Verein eine besondere Bedeutung beigemessen. Ende der 70er Jahre reichte aber der Nachwuchs in der Gemeinde für eine eigenständige Jugendabteilung nicht mehr aus. Daher beschloss der SC, mit den benachbarten Vereinen aus Osloß und Bokensdorf zusammenzuarbeiten, und es wurde eine gemeinsame Jugendspielgemeinschaft ins Leben gerufen.

In den 1950er Jahren nahm der Fußballsport im SC Weyhausen wieder richtig Fahrt auf.

Foto: Kolorierung: Michael Arnold

Eine Damengymnastikgruppe wurde bereits 1965 gegründet. Unter der Leitung von Inge Hanne hat sich diese Abteilung im Laufe der Jahre zu einer gut angenommenen Gruppe ausgeweitet, die heute als Sparte „Fitness für Jung und Alt“ allen Weyhäuserinnen und Weyhäusern offensteht, die etwas für ihre Kondition und Gesundheit tun möchten.

Eine neue Sportanlage an der Neuen Straße bereicherte ab 1966 den Vereinssport in Weyhausen. Diese wurde aber nach einigen Jahren wieder aufgegeben und wird heute nur noch für den Schulsport genutzt.

Sportliches Angebot für alle
Frischen Wind brachte die Gründung der Sparte Badminton im Jahr 1979 durch Dieter Kerl. Anfangs noch als Federball belächelt, konnte sich die Sparte insbesondere durch eine gute Jugendarbeit etablieren und genießt bis heute eine große Anerkennung im Vereinsleben. Der Handballsport erweitert seit 1982 das Angebot und erfreute sich bereits kurz nach der Spartengründung eines stetigen Zulaufs. Ebenfalls 1982 gründete Günther Mühe die Sparte Trampolin. „Spätestens jetzt war klar, dass der SC Weyhausen ein sportliches Angebot vorhält, in dem so gut wie jeder in der Gemeinde etwas Passendes für sich finden kann“, erklärt der Vorsitzende Maik Feuerhahn.

Die Darts-Sparte ist das jüngste Mitglied in der SC-Familie. Noch fliegen die Pfeile in ungezwungener Runde, in vereinsinternen Turnieren und im lockeren Wettkampf mit befreundeten Vereinen.

Foto: Privat

Dennoch blieb es nicht bei den bisherigen Sportarten: Mit Radfahren, Laufen, Reiten und Tischtennis kamen zwischenzeitlich vier weitere Sparten hinzu. Das jüngste Mitglied der Vereinsfamilie stellt die Darts-Sparte dar. Seit rund vier Jahren fliegen im Vereinsheim die Pfeile. Zwar nehmen die etwa zwölf bis vierzehn Darter noch nicht an offiziellen Turnieren teil, „aber wir messen uns immer wieder gern mit befreundeten Vereinen aus der Umgebung“, berichtet Spartenleiter Sebastian Kirste. Im Sommer 2022 fand ein vereinsinternes Turnier statt, bei dem einerseits der beste Werfer ermittelt werden sollte, vor allem aber bei Gegrilltem und leckeren Getränken der Spaß und die Gemeinschaft im Vordergrund standen.

„Wir haben eines der schönsten Sportzentren im ganzen Kreis“
Anfang der 2000er Jahre entstand in Zusammenarbeit mit der Gemeinde ein neues Sportzentrum, das nach der Einschätzung von Karsten Kohnert zu den schönsten im Landkreis Gifhorn zählt: „Dafür möchten wir uns noch heute bei allen Beteiligten bedanken, allen voran unserem damaligen Vorsitzenden Reinhard Beier. Jede Minute der geleisteten Arbeit hat sich ausgezahlt.“ Zusätzlich wurde 2006 der Schlackeplatz der Sportanlage in einen Rasenplatz umgewandelt, um den erwachsenen und jugendlichen Kickern in und um Weyhausen noch bessere Bedingungen zu bieten.

Die Sparten im steten Wandel
Manche Sportarten sind gewissermaßen unsterblich, wie zum Beispiel der Fußball, der seit der Gründung zentrales Element des SC Weyhausen darstellt. Andere konnten sich etablieren und über viele Jahrzehnte halten, wieder andere mussten im Lauf der Zeit aufgegeben werden. Heute wird in den Sparten Fußball/Jugenfußball, Badminton, Kinderturnen, Fitness für Jung und Alt, Handball, Tanzen und Darts aktiv Sport betrieben.

Außerdem nimmt der Verein regelmäßig das Deutsche Sportabzeichen ab und bietet von Mai bis Juli ein wöchentliches Training für jedermann auf dem Sportplatz am Kirchweg an.

Einfach mal kicken
Im Fußball liegt der Fokus des SC Weyhausen klar auf der Jugendarbeit. Seit 2013 ist der Jugendfußballbereich ausgegliedert, und es wird im Jugendförderverein Boldecker Land gekickt, zu dem auch Tappenbeck, Jembke, Barwedel, Bokensdorf und Osloß gehören. „Das ermöglicht es uns, Mannschaften von der G-Jugend bis zur A-Jugend zu stellen“, erklärt Kathrin Schulze, Vorsitzende des JFV Boldecker Land.

Im Herrenbereich stellt der Verein zurzeit keine aktive Mannschaft im Ligabetrieb, aber die Hobbykicker treffen sich montags, um ihrer Leidenschaft rund ums runde Leder nachzugehen. „Hier geht es einfach um die Freude am Spiel und die Geselligkeit bei einem Getränk nach dem Training“, lädt Spartenleiter Martin Petrasch alle ein, die ohne Zwang, dafür mit viel Miteinander in Weyhausen auf Torejagd gehen möchten.

Federn, Schläger und Räder
Die Badminton-Abteilung des SC Weyhausen stellt gemeinsam mit dem VfL Wolfsburg eine Mannschaft in der Bezirksliga Braunschweig. Das Angebot richtet sich an Erwachsene wie Jugendliche sowie an Anfänger wie Fortgeschrittene. Eine Besonderheit in dieser Sparte ist das Angebot für Rollstuhlfahrer: Unter Anleitung von Carsten Kerl wird dienstags und freitags in der Schulturnhalle an der Neuen Straße trainiert – ausreichend nahegelegene Parkplätze und ein barrierefreier Zugang sind selbstredend vorhanden. Die Badmintonspieler auf Rädern konnten in den vergangenen Jahren zur Freude des Spartenleiters zahlreiche – auch überregionale – sportliche Erfolge verbuchen.

Im Handball liegt der Fokus auf der Jugendarbeit. Von den Minis bis zur B-Jugend können die Mädchen und Jungen in der JSG Allertal auf Torejagd gehen, um der nächste Juri Knorr zu werden.

Foto: Privat

Handball und Tanzen auf unterschiedlichem Parkett
In der Sparte Handball ist der SC Weyhausen mit vier weiteren Vereinen in der JSG Allertal aktiv und bietet jungen Mädchen und Jungen von den Minis bis zur B-Jugend die Möglichkeit, diesen rasanten Mannschaftssport in Wettbewerben oder einfach zum Spaß zu betreiben. Ob in Weyhausen, Fallersleben oder Gifhorn – die Nachwuchshandballerinnen und Handballer verschiedener Altersklassen können ihre Fitness, Spielintelligenz und den Teamgeist weiterentwickeln.

Von einem Parkett aufs andere: Die Sparte Tanzen bedient die Kategorien Standard und Latein und bietet dienstags und donnerstags Auffrischungstrainings im Vereinsheim an der Bokensdorfer Straße an. „Interessierte Paare sind willkommen und können sich gern bei uns melden“, so die Einladung von Trainer Maik Feuerhahn.

Fitness für alle
Der SC Weyhausen bietet auch für Bürgerinnen und Bürger, die einfach etwas für ihre Fitness und ihr Wohlbefinden tun möchten, ohne sich an anderen zu messen, ein sportliches Angebot: Vom Kinderturnen über Gymnastik und den Kurs SC-Fit bis zum Yoga stehen die Türen für Jung und Alt offen.

Auch in dieser Sparte, die das wohl breiteste Kursangebot in Weyhausen zu bieten hat, kommen gemeinsame Aktivitäten wie Boßeltouren oder andere gesellige Zusammenkünfte nicht zu kurz. „Besonders im Breitensport, in dem es nicht auf den Wettkampf ankommt, nimmt das soziale Miteinander einen hohen Stellenwert ein“, so Spartenleiterin Barbara Milbrandt.

Auch wenn das Jubiläum zum 100-jährigen Bestehen in die Zeit der Covid19-Pandemie fiel und größere Festivitäten kaum umsetzbar waren, blickt der Vorsitzende Maik Feuerhahn nicht ohne Stolz auf das vergangene Jahrhundert Vereinsgeschichte zurück und ist überzeugt, dass auch in Zukunft der Sport im SC Weyhausen einen wichtigen Beitrag zum gesellschaftlichen Leben in der Gemeinde und der Region leisten wird.

Bei seiner Gründung hieß der SC Weyhausen noch Sturmvogel – der Name wurde nach dem Zweiten Weltkrieg laut Vereinschronik auf Druck der Alliierten zu Sport-Club geändert.

Foto: Privat

Neuer Outdoor-Park auf der Sportanlage
Als Ort der Begegnung für alle Fitness-Fans, ob Rudergerät, Crosstrainer, Basketball, Gymnastik oder Yoga: Der SC Weyhausen hat auf seinem Vereinsgelände einen Outdoor-Fitness- und Bewegungspark errichtet. „Wir wollten einen Ort der Begegnung mit Sport für alle schaffen. Fitness-Fans aller Altersgruppen können unseren Parcours gern nutzen – sie müssen dafür nicht Mitglied unseres Vereins sein“, erläutert Geschäftsführer Karsten Kohnert. „Aber natürlich freuen wir uns auch, wenn sie unseren Verein verstärken möchten.“

Der Outdoor-Park wurde auf einem bisher dato nur sporadisch genutzten Areal in unmittelbarer Nähe zum Sportplatz eingerichtet. Die Geräte, die TÜV-geprüft sind, wurden 2022 von einer Fachfirma aufgestellt und montiert“, berichtet Karsten Kohnert.

Die zündende Idee für den Outdoor-Park hatte der SC-Geschäftsführer selbst. „Als es in der Corona-Zeit wenig Möglichkeiten gab Sport zu machen, entstand die Idee im Urlaub. Da habe ich mal so einen Outdoor-Park gesehen – und war ganz begeistert. Das Schöne daran ist, dass man dort zeitunabhängig und an der frischen Luft Sport machen kann. Unser Verein war sofort Feuer und Flamme für die Planung“, so Kohnert. „Die Gesamtkosten waren zwar verhältnismäßig hoch, aber mit Zuschüssen von Gemeinde, Landkreis und Landessportbund konnten wir das Vorhaben umsetzen und Anfang 2023 den Outdoor-Park eröffnen, der auch regen Zulauf hat.“

Außerdem: Für Samstag, 10. Februar, lädt der SC Weyhausen zum Kinderfasching in der Turnhalle am Kirchweg ein. Und am Samstag, 8. Juni, sind alle Feierlaunigen zum Sommerfest des Vereins auf der Sportanlage eingeladen.

Schlaglichter auf 103 Jahre SC Weyhausen
Juni 1921 Gründung als reiner Fußballverein unter dem Namen Sturmvogel in der Gastwirtschaft Tappenbeck in Weyhausen.
1922 Aufgrund der starken Inflation kommt der Sportbetrieb zum Erliegen.
1928 Neugründung des Vereins und Wiederaufnahme des Spielbetriebs. Der Sportplatz wird auf dem Bäthgeschen Acker errichtet, wo sich heute der Edeka-Markt befindet.
1932 Umzug des Sportplatzes auf das heutige Gelände des Dorfgemeinschaftshauses.
1935 Erneute Einstellung des Spielbetriebs.
1946 Nach dem Zweiten Weltkrieg wird der SC Weyhausen gegründet, die Militärregierung verbietet allerdings laut Vereinsangaben den Namen „Sturmvogel“, der Verein entscheidet sich für Sport-Club.
1966 Bau der Sportanlage an der Neuen Straße in Weyhausen.
1978 Gründung der Fußballjugendspielabteilung zwischen Bokensdorf, Osloß und Weyhausen.
1979 Gründung der Sparte Badminton durch Dieter Kerl.
1982 Gründung der Sparte Handball als HSG Weyhausen/Tappenbeck durch Rolf und Horst Klebba.
1982 Gründung der Sparte Trampolin durch Günther Mühe.
1987 Erster Boldecker Triathlon mit den Disziplinen Handball, Fußball und Angeln. Die Mannschaften setzen sich zusammen aus den Vorständen des SV Tappenbeck, SC Weyhausen und den Handballern der HSG Weyhausen/Tappenbeck. Die Wettkämpfe finden am Teich von Horst Klebba in Weyhausen statt.
1995 Einweihung der Sportanlage am Silbersee.
2019 Gründung der Sparte Darts.
2021 Die 100-Jahre-Feier fällt wegen der Pandemie aus.
2023 Einweihung des Fitness- und Outdoor-Parks auf der Sportanlage Silbersee.

SC Weyhausen
Mitglieder: 611

Vorstand:

  1. Vorsitzender: Maik Feuerhahn
  2. Vorsitzender: Andreas Wolff
  3. Vorsitzender: Dirk Zehnpfund
    Geschäftsführer: Karsten Kohnert

Spartenleitungen:
Badminton: Carsten Kerl
Fußball: Martin Petrasch
Handball: Michael Gehrt
Fitness für Jung und Alt: Barbara Milbrandt
Kinderturnen: Stephanie Steinhauer
Tanzen: Maik Feuerhahn
Darts: Sebastian Kirste
Deutsches Sportabzeichen: Michael Kohnert

Sportstätten:
Sportanlage Silbersee: Fußballplatz, Beachfeld, Outdoorpark und Vereinsheim
Indoorsport: Turnhalle Kirchweg, Schulturnhalle Neue Straße (Samtgemeindehallen)

scweyhausen.de


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