Essen & Trinken

Dem Poseidon den Barsch aus dem Dreizack gefischt - Das Restaurant Akropolis in Gifhorn beeindruckt mit fabelhaften Hauptspeisen

Malte Schönfeld Veröffentlicht am 15.11.2021
Dem Poseidon den Barsch aus dem Dreizack gefischt - Das Restaurant Akropolis in Gifhorn beeindruckt mit fabelhaften Hauptspeisen

Als hätte man den Wolfsbarsch Poseidon vom Dreizack geklaut: KURT-Gastrotester Malte Schönfeld filetiert ungekonnt, aber erfolgreich seinen Fisch. Schade, dass Magazine nicht duften können.

Foto: KURT Media

Es besteht die Möglichkeit, sich herzlich darüber zu streiten, welche Küche einem die liebste ist. Die einen sagen: Ganz klar die italienische, mit ihrer Pizza und der Pasta! Andere haben für sich ausgemacht, dass doch nichts über die Vielfalt des japanischen Sushi geht. Und die dritte Person lässt nichts auf das indische Chicken an Tandoori kommen, was einem fruchtig-scharf die Atemwege durchpustet. Bei Malte Schönfeld ist es die griechische Küche, die ganz oben auf der Liste steht. Und so führte der aktuelle Gastro-Test das KURT-Testkaninchen und seine Begleitungen in die Gifhorner Südstadt zum wunderbaren Restaurant Akropolis.

Nur wenige Wochen liegt mein Griechenland-Urlaub zurück. Ein faszinierendes Land. Nicht nur landschaftlich durch die steinigen Hügel, die in Reih und Glied stehenden Olivenhaine und das Meer, das sich so kraftvoll türkis-hell bis dunkelblau vor einem auftut. Noch mehr staunt man aber über das, was einem eben nicht direkt ins Auge springt: die kleinen Gesten, den Habitus, und allen voran die Esskultur. Vieles von dem, was ich in den Lokalen des Argolischen Golfs beobachten durfte, findet sich nämlich auch im Restaurant Akropolis in Gifhorn wieder.

Meine Begleitungen und ich treffen abends unter der Woche im Restaurant ein, wir haben uns vorher nicht angekündigt, was offensichtlich etwas unüberlegt war. Denn es zeigt sich: Auf vielen Tischen stehen bereits die charakteristischen „Reserviert“-Kärtchen. In Empfang nimmt uns Spiros Gianekos, der schaut und guckt und reckt den Hals, er hat wohl was erspäht. „Kommt bitte hier entlang“, sagt er und weist uns zu einem Vierertisch und bringt uns die Karten.

Die griechische Bohnensuppe im Restaurant Akropolis in Gifhorn sieht super aus und trifft einen wohldosierten Schärfegrad.

Foto: KURT Media

Zugegeben: Ich war seit bestimmt 15 Jahren nicht mehr bei Akropolis, ich habe keine Vorstellung mehr davon, zu welchem Anlass ich dort war. Doch die augenblickliche Freundlichkeit holt mich direkt wieder rein, in das Restaurant und in den Urlaub einige Wochen zuvor. Irgendwie geht es in griechischen Restaurants nämlich immer, das Mögliche wird auch wirklich möglich gemacht.
Wir bestellen. Ich wähle zur Vorspeise eine griechische Bohnensuppe und zum Hauptgang selbstverständlich den Wolfsbarsch, meine Begleitungen entscheiden sich für Kretanische Kartoffeln, Pommes frites und Metaxasauce sowie panierten Schafskäse und Bifteki.

Noch während ich die Bohnensuppe genüsslich löffle und den Schärfegrad lobe, wird es draußen langsam dunkel. Erst jetzt fällt mir auf, dass das Interieur im Akropolis genau für diese Lichtverhältnisse konzipiert ist. Das gediegene Holzmobiliar und die marmorierte Decke, die weiße Tischdekoration und die gedimmte Beleuchtung schaffen eine warme Atmosphäre, man sitzt in Séparées und fühlt sich ganz unbeobachtet. Ganz so privat sind wir dann doch nicht, denn als ich die Toilette aufsuchen möchte, spricht mich ein weiblicher Gast an und sagt: „Ah, die Prominenz ist auch da.“ Muss man der Typ für sein, bin ich auch.

So unterschiedlich im Aussehen, so passend im kulinarischen Zusammenspiel: Auf den Hauptgang Bifteki folgt später die Nachspeise – Joghurt mit Walnüssen, Beeren und Honig.

Foto: KURT Media

Es kommt der Hauptgang. Vor mir liegt – man mag seinen Augen kaum trauen – ein ganzer Fisch auf dem Teller. Ein echter ganzer Fisch. Nur eben gebraten, schön angerichtet und ohne den fischigen Geruch. Ich entnehme die Mittelgräte und das weiße Fleisch wird sichtbar, anschließend träufel ich den Zitronensaft über das Filet. Schon der erste Bissen macht mir klar, dass es die komplett richtige Entscheidung war, den Wolfsbarsch zu wählen. Die griechische Küche steht zu Unrecht im Verdacht, nur Gyros und Souvlaki zubereiten zu können. Die Anbindung ans Mittelmeer und die reichen Vorkommen an Fischen und Meeresfrüchten prägen die Kulinarik vollends und stehen auf einer Stufe mit dem Olivenöl oder dem Tsatsiki. Akropolis konserviert nicht nur diesen Ursprung, sondern führt ihn in Gifhorn mit dem Wolfsbarsch bis zur Perfektion weiter – bravo!

Meine Begleitungen tafeln währenddessen anders lecker. „Das schmeckt toll, genauso wie immer“, sagt die eine, die andere kommt mit ihrem Bifteki, dem unter anderem auch noch ein Berg Pommes beigelegt ist, erst gar nicht zu Wort.

Daran angeknüpft darf man natürlich nicht vergessen, dass Akropolis im Bereich der Fleischgerichte einiges an Auswahl zu bieten hat: Es gibt Lammspezialitäten aus dem Backofen, große Grillteller mit mehreren Sorten Fleisch und die zahlreichen Pfännchengerichte. Wer als Fleischesser kommt, dem stehen alle Türen offen. Vegetarier finden trotzdem auch einige Kombinationen, die einen Besuch definitiv rechtfertigen.

So unterschiedlich im Aussehen, so passend im kulinarischen Zusammenspiel: Auf den Hauptgang Bifteki folgt später die Nachspeise – Joghurt mit Walnüssen, Beeren und Honig.

Foto: KURT Media

Wir fahren mit den Nachspeisen fort, ordern zwei Teller Joghurt mit Honig, Beeren und Walnüssen. Um mit einem weiteren Irrtum aufzuräumen: Die griechische Küche ist nicht ohne die Nachspeise zu denken. Gerade Backwaren sind ein Ding, häufig zuckersüß. Zudem ist auch der griechische Joghurt hervorzuheben, der einen etwas höheren Fettanteil als der uns sonst bekannte aufweist. Dafür ist der Genuss auch vollmundiger und cremiger, was Akropolis ebenfalls außerordentlich gelingt. Die Walnüsse geben den nötigen Crunch.

Aufgrund eines Missverständnisses, an dem das Akropolis keine Schuld trägt, geht die Nachspeise sogar aufs Haus – eine noble Geste, die sich einprägt. Da haben wir sie wieder, die Gastfreundschaft, die zuvorkommende Art.

Als wir nach zweieinhalb Stunden angeregter Gespräche und fantastischem Essen das Lokal verlassen, sind noch immer alle Plätze besetzt. Beim nächsten Mal wird definitiv reserviert. Versprochen.

Restaurant Akropolis
Limbergstraße 25a, Gifhorn
Tel. 05371-51511
Di. – So. 17 bis 23 Uhr
Sa. 11.30 bis 14 Uhr & 17 bis 23 Uhr
So. 11.30 bis 14 Uhr & 17 bis 22 Uhr


Coole Leute gesucht – wir stellen ein!

Informiere Dich über Jobs in unserem Medienhaus! Wir sind auf der Suche nach tollen Menschen, die bei uns einsteigen möchten.

Mehr erfahren