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BV Gifhorn: Der Traum von der Rückkehr in Liga zwei - Der Badminton-Regionalligist hofft, dass sich die Aufbauarbeit bezahlt macht

Jens Semmer Veröffentlicht am 24.01.2021
BV Gifhorn: Der Traum von der Rückkehr in Liga zwei - Der Badminton-Regionalligist hofft, dass sich die Aufbauarbeit bezahlt macht

Mit Zuversicht ging der BV Gifhorn in die Saison: Fabian Dittmann (von links), Benjamin Dieckhoff (inzwischen in Vechelde), Yannik Joop, Wolf-Dieter Papendorf, Thies Huth, Karen Radke, Dennis Friedenstab, Martina Nöst, Patrick Thöne, Holger Herbst und Marvin Schmidt. Es fehlen Lea Dingler und Sarah Findlay.

Foto: regios24 / Sebastian Priebe

Im Jahr 1991 gelang dem BV Gifhorn erstmals der Aufstieg in die 2. Badminton-Bundesliga. Seither gehört der Verein zu den Aushängeschildern in dieser Sportart – nicht nur in der Region oder in Norddeutschland, sondern sogar bundesweit als fast ununterbrochenes Mitglied einer der beiden höchsten deutschen Spielklassen sowie mit dem Gewinn zahlreicher Individualtitel auf Landes-, norddeutscher und Bundesebene. Nun, 30 Jahre nach dem ersten Aufstieg, wollte der BVG erneut den Sprung in die 2. Bundesliga schaffen. Allerdings ist die Regionalliga-Spielzeit aufgrund der Corona-Pandemie zurzeit unterbrochen – gut möglich, dass die Gifhorner ihren Aufstiegstraum auf die nächste Saison vertagen müssen.

Rückblende: Nachdem sie viele Jahre in der 2. Bundesliga gespielt hatte, stieg die erste Mannschaft des BV Gifhorn 2017 ab. Eine große Rolle spielte dabei, dass es im Schatten des Fußball-Hochburgen-Dreiecks Braunschweig-Wolfsburg-Hannover für viele Vereine, insbesondere in Randsportarten, stetig schwieriger wurde, Sponsoren zu finden. So konnte der BVG den finanziellen Aufwand, ausländische Spieler mit entsprechender Qualität zu verpflichten, nicht mehr stemmen. Die Gifhorner machten aber aus der Not eine Tugend: Sie nutzten den Abstieg als eine Art Re-Start für eine Neuausrichtung.

„Es hat zwar gedauert, etwas aufzubauen, das Perspektive hat. Die Entwicklung seither ist aber sehr positiv“, bilanziert Dennis Friedenstab, BVG-Urgestein und Teamsprecher. Nicht mehr Legionäre, sondern Asse aus den eigenen Reihen und der Region bildeten fortan das Gerüst der Mannschaft: Larina Tornow und Lea Dingler bei den Damen; Dennis Friedenstab, Yannik Joop, Patrick Thöne und Benjamin Dieckhoff bei den Herren – und noch einige mehr. Identifikation mit dem Verein und der freundschaftliche Zusammenhalt waren nun die Trümpfe.

Mit der Verpflichtung der Österreicherin Martina Nöst versuchte der BV Gifhorn die Lücke zu füllen, die der Abgang von Larina Tornow aufgerissen hatte.

Foto: regios24 / Sebastian Priebe

Nach Platz 5 in der ersten Saison nach dem Abstieg gewannen der BVG mit Wolf-Dieter Papendorf eine erfahrene neue Nummer 1 bei den Herren hinzu. Mit ihm beendete man die Folgesaison als Vizemeister. Unterdessen arbeitete Teammanager Hans Werner Niesner daran, junge Top-Talente aus dem Umland für den BVG zu gewinnen. Einer von ihnen, Marvin Schmidt, debütierte in der Saison 2019/20 in der ersten Mannschaft, die lediglich Zweitliga-Absteiger VfB/SC Peine den Vortritt lassen musste und beide Saisonduelle nur knapp mit 3:5 verlor.

„Peine war in dieser Besetzung eine Art Über-Mannschaft. Es war also schon auch positiv zu sehen, dass wir so gut mithalten konnten“, sagte Dennis Friedenstab im Februar 2020. Diese Zuversicht geriet jedoch ins Wanken, als sich Topspielerin Larina Tornow den Peinern anschloss. Dann zwang Corona das Team in eine lange Pause, die dem BVG auch die Suche nach einem adäquaten Ersatz für Larina Tornow erschwerte.

Als die Gifhorner knapp fünf Monate später wieder in der Halle trainieren durften, konnten sie mit der Österreicherin Martina Nöst eine neue Spielerin begrüßen, die der frühere Bundestrainer Niesner von einem seiner Camps kannte. Mit Thies Huth konnte er außerdem ein weiteres Top-Talent zum BVG locken, dazu war Talent Holger Herbst bereit für die Regionalliga.

„Wir sind personell richtig gut aufgestellt und anders als in den Vorjahren gibt es dieses Mal keine Über-Mannschaft in der Liga“, urteilte Dennis Friedenstab vor dem Saisonstart. Dieser verlief mit 7:1-Siegen gegen den Berliner SC und den SV Berliner Brauereien II erfolgreich. Wegen Corona ruht seither der Trainings- und Spielbetrieb, und auch die Saisonfortsetzung steht auf der Kippe. Denn der Spielausschuss erklärte, dass zunächst alle Spiele der Regionalliga und Oberliga bis zum 28. Februar ausgesetzt werden. Am 5. Februar solle dann diskutiert werden, ob am bisherigen Plan festgehalten werden kann, wonach zumindest die Hinrunde noch beendet wird, um eine sportliche Grundlage für eine Wertung zu schaffen. Die Alternative wäre ein Abbruch, der eine Nicht-Wertung der Saison zur Folge hätte.

„Wir hoffen, dass wir die Saison noch fortsetzen können. Aber wenn das nicht möglich ist und es dann im Herbst in derselben Ligaeinteilung bei null losgeht, ist uns auch nicht bange. Wir haben mit Marvin, Thies und Holger drei der fünf besten Jugendspieler Norddeutschlands dabei. Sie stehen für unsere Zukunft“, betont Dennis Friedenstab und schiebt nach: „Ich denke, dass uns diese Entwicklung auch für weitere Talente attraktiv macht.“ Der BV Gifhorn scheint also dafür gewappnet zu sein, seinen Traum von der Rückkehr in die 2. Bundesliga weiter zu verfolgen – auch wenn er vielleicht erst einmal aufgeschoben werden muss.


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