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Auch brutale Tritte können unseren MTV nicht stoppen: Gifhorns Oberliga-Fußballer beweisen im Abstiegskampf Nehmer-Qualitäten
Jens Neumann Veröffentlicht am 18.04.2022
Das sind Spuren des Abstiegskampfes: So sah Marc Upmanns Knie nach dem bösen Tritt in Hagen aus. Er biss aber auf die Zähne, erzielte später das Siegtor für den MTV Gifhorn.
Foto: Jens Neumann
Auswärts punkten, zu Hause gewinnen: Mit dieser Rechnung wollen die Oberliga-Fußballer des MTV Gifhorn in der Abstiegsrunde erfolgreich sein und den angestrebten Klassenerhalt perfekt machen. Dafür stellen sie auch ihre Nehmer-Qualitäten unter Beweis.
Teil 1 der Rechnung:
Ging auf! Nach der Corona-bedingten Absage des Heimspiels gegen Bersenbrück starteten die Schwarz-Gelben später als geplant auswärts beim TB Uphusen in die Abstiegsrunde und nahmen aus dem Stadtteil von Achim verdient einen Zähler mit. Torjäger Malte Leese hatte den MTV früh in Führung gebracht, nach der Pause gab es durch einen Freistoß den 1:1-Ausgleich. Und bei diesem leistungsgerechten Ergebnis blieb es auch bis zum Abpfiff.
Teil 2 der Rechnung:
Passte nicht! Im ersten Heimspiel gegen Tabellenführer Rotenburger SV waren die Gif-
horner zwar die klar bessere Elf und führten nach zwei Joker-Toren von Malte Leese Mitte der zweiten Hälfte auch mit 2:1. Doch der Spitzenreiter schlug noch einmal zurück, glich glücklich zum 2:2 aus – und sorgte so für den ersten MTV-Rechenfehler in der Abstiegsrunde.
Teil 3 der Rechnung:
Fehler korrigiert – der Weg stimmt wieder! Der Druck war größer geworden, doch die Schwarz-Gelben hielten ihm stand. Beim heimstarken FC Hagen/Uthlede, der bislang nur auf seinem eigenen, extrem schwer zu bespielenden Platz gepunktet hatte, setzten sich die Gifhorner hochverdient mit 1:0 durch und fuhren damit den ersten Sieg der Abstiegsrunde ein.
„Besser kannst Du es hier nicht spielen“, lobte Kapitän Tobias Krull, der einen ruhigen Tag zwischen den Pfosten erlebt hatte. „Die Jungs waren zu
100 Prozent fokussiert“, betonte Trainer Georgios Palanis, dessen Elf nicht eine Chance der Gastgeber zuließ und sich auch nicht von der hitzigen Atmosphäre anstecken ließ.
Schließlich kochten die Emotionen früh hoch, als Marc Upmann hart gefoult worden war und der Schiedsrichter Hagens Yannick Bremser zu Recht die rote Karte (17.) gezeigt hatte. Elf Minuten später war es dann ausgerechnet Marc Upmann, der den 1:0-Siegtreffer für den MTV erzielte, der weitere Großchancen ausließ.
„Hier musst Du erst einmal drei Punkte einfahren. Wir haben heute aber ein sehr gutes Positionsspiel gehabt. Allerdings hätten wir das 2:0 früher machen müssen“, stellte Palanis fest und machte damit zugleich deutlich, woran es einmal mehr haperte. Den Gifhornern fehlte es an Durchschlagskraft, an Zielstrebigkeit in der Offensive. „Wir müssen mehr Chancen kreieren, mehr Abschlüsse auch aus der zweiten Reihe haben“, sagte der MTV-Coach.
Er stellte sich als Sturmspitze in Hagen komplett in den Dienst der Mannschaft: Winter-Neuzugang Salih Ayaz (rechts).
Foto: Jens Neumann
Die Erfolgsformel der Rechnung:
Sie lässt sich aus dem Hagen-Spiel ableiten. Will der MTV Gifhorn sein Ziel, den Klassenerhalt, erreichen, kann er das nur im Kollektiv schaffen. Kompakt sein, diszipliniert auftreten, die individuellen Aufgaben erfüllen – das sind die Schlüssel, die die Tür zum Oberliga-Verbleib aufschließen sollen.
Über eine defensive Sicherheit soll das Selbstvertrauen in die Offensivaktionen zurückkehren, bei denen sich Georgios Palanis oftmals „mehr Mut und Risiko“ wünscht.
Die Schwarz-Gelben müssen sich weiter als eine echte Einheit präsentieren, in der einer für den anderen einsteht, in der der Teamgeist über die eigenen Interessen gestellt wird. Egoismus ist im Mannschaftssport halt fehl am Platz – und in einer Abstiegsrunde, die aus zehn Endspielen besteht, gilt das erst recht.
Da muss jeder bereit sein, die Wege für den anderen mitzumachen, die Zweikämpfe anzunehmen und zu bestreiten, auch wenn sie wehtun – wie Marc Upmann in Hagen schmerzhaft zu spüren bekommen hat, als sein Knie nach dem Tritt mehr Streifen von den Stollen aufwies als ein Adidas-Schuh hat. Ja, auch das ist eben Abstiegskampf!
Und das Hagen-Spiel hat eben noch eines gezeigt: Rechenfehler lassen sich korrigieren, wenn man an einem Strang zieht und sich zu 100 Prozent auf seine Aufgabe konzentriert. Selbst wenn am Ende der Saison der Rechenweg den einen oder anderen Fehler aufweisen mag: Entscheidend ist nur, dass das Ergebnis für den MTV stimmt. Und das lautet eben: Klassenerhalt! Wenn der erreicht wird, dann fragt niemand mehr, ob man auswärts gepunktet und zu Hause gewonnen hat.
MTV Gifhorn – TuS Bersenbrück
Sonntag, 24. April
15 Uhr, Flutmulde
Winkeler Straße 2, Gifhorn
MTV Gifhorn – TB Uphusen
Sonntag, 1. Mai
15 Uhr, Flutmulde
Winkeler Straße 2, Gifhorn
TuS Bersenbrück – MTV Gifhorn
Mittwoch, 4. Mai
19.30 Uhr, Rasenplatz
Hastruper Weg 1, Bersenbrück
Rotenburger SV – MTV Gifhorn
Sonntag, 8. Mai
15 Uhr, Sportanlage „In der Ahe“
Am Bahnhof 31, Rotenburg
MTV Gifhorn – FC Hagen/Uthlede
Sonntag, 15. Mai
15 Uhr, Flutmulde
Winkeler Straße 2, Gifhorn