200 Jahre USK Gifhorn

Als der Maibaum noch eine Birke war: Der 6. Zug USK ruft in Erinnerung, Gifhorns ersten Maibaum aufgestellt zu haben

Saskia Bollmann Veröffentlicht am 01.05.2023
Als der Maibaum noch eine Birke war: Der 6. Zug USK ruft in Erinnerung, Gifhorns ersten Maibaum aufgestellt zu haben

Die älteren Gifhornerinnen und Gifhorner werden sich erinnern – so sahen das Kaufhaus Döpke und der Brunnen einst aus.

Foto: Privat

Vor dem großen, prachtvollen Maibaum auf dem Gifhorner Marktplatz stand sicherlich jeder Gifhorner und jede Gifhornerin schon einmal. Auf Initiative des 2013 verstorbenen Gifhorners Wolfgang Braun, der auch Zugführer im 3. Zug USK war, gehört das Maibaum-Aufstellen seit Mitte der 80er fest zum Brauchtum unserer Stadt. Das aber bereits einige Jahre vorher, nämlich 1979, der 6. Zug des USK unter der damaligen Zugführung von Robert Mayer einen – wenn auch deutlich kleineren – Maibaum aufgestellt hat, ist nicht vielen bekannt. „Bei uns im Zug allerdings kennen fast alle diese Geschichte. In regelmäßigen Abständen kommt sie bei unseren Zugtreffen zur Sprache“, verrät Andreas Böhm, der seit 2018 Zuführer des 6. Zuges ist.

Die Geschichte entspinnt sich wie folgt: „Es muss im Jahr 1979 gewesen sein. Der 6. Zug hatte beschlossen, im Hotel Broders einen Tanz in den Mai zu veranstalten. Um den Saal aufzuhübschen, besorgten die Schützen eine etwa zwei Meter hohe Birke.“ Diese sei mit Papierblumen geschmückt und mit Hilfe eines Weihnachtsbaumständers mitten auf die Tanzfläche gestellt worden. „Den ganzen Abend herrschte eine Bombenstimmung, die bis in die frühen Morgenstunden anhielt“, gibt Böhm die Überlieferung weiter.

Als sich auch die letzten Schützinnen und Schützen auf den Heimweg machen wollten, habe der Wirt gesagt: „Eure Birke, die nehmt Ihr aber wieder mit!“ Es dauerte nicht allzu lange, so berichtet es der heutige Zuführer, bis jemand aus der Gruppe die zündende Idee hatte, was mit der immer noch hübsch geschmückten Birke geschehen sollte: „Die pflanzen wir jetzt am Döpke-Brunnen ein!“

Eintracht und Bürgersinn: Stolz und kameradschaftlich sitzt der 6. Zug USK auch heute beim Zugfrühstück zusammen.

Foto: Privat

Gesagt, getan. Fröhlich singend seien alle zum besagten Brunnen marschiert, einer der Schützenbrüder habe kurzerhand einen Spaten von zu Hause besorgt. „Schnell war in einer der Rabatten, die es damals am Döpke-Brunnen noch gab, ein Loch ausgehoben und der Baum dort eingepflanzt“, so Böhm. Damals seien viele der Zugmitglieder sangesfreudig und textsicher gewesen, heißt es – und so wurde das Lied „Der Mai ist gekommen“ lauthals geschmettert. „Allerdings sehr zum Unwillen eines Anwohners, der davon wohl geweckt wurde und seinen Protest aus dem geöffneten Fenster nicht minder lautstark zum Ausdruck brachte“, schmunzelt Andreas Böhm.

„Auch heute noch wird auf Zugveranstaltungen von dieser Aktion gesprochen“, sagt der Zugführer. „Die Trachtentanzgruppe um Wolfgang Braun hat zwar einige Jahre später den echten Gifhorner Maibaum auf dem Marktplatz aufgestellt, aber die ersten, die in der Gifhorner Innenstadt einen Maibaum aufgestellt haben, das waren wir – der 6. Zug“, sagt er augenzwinkernd.

Dieser Beitrag entstammt der Sonderveröffentlichung „200 Jahre USK Gifhorn“ – einem Gemeinschaftsprodukt von Aller-Zeitung und KURT. Das 64-seitige Magazin ist überall dort kostenfrei erhältlich, wo es auch KURT gibt.


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