Stadtgespräch

40 Jahre nach der Gründung: Stadt Gifhorn will das Mühlenmuseum kaufen

Katharina Meier Veröffentlicht am 08.12.2020
40 Jahre nach der Gründung: Stadt Gifhorn will das Mühlenmuseum kaufen

Das ist ’n Ding: Die Stadt Gifhorn will das Mühlenmuseum kaufen!

Foto: Philipp Oppermann (Archiv)

Damit hatte keiner gerechnet: Die Stadt Gifhorn strebt an, das Internationale Wind- und Wassermühlenmuseum im Herzen unserer Stadt zu kaufen. Das verriet Bürgermeister Matthias Nerlich am heutigen Dienstagabend bei einer kurzfristig anberaumten Pressekonferenz im Gifhorner Ratssaal. Der Kaufpreis wurde nicht genannt.

„Der Grundkonsens der heutigen Sitzung lautet: Die Stadt Gifhorn sollte das Mühlenmuseum der Familie Wrobel abkaufen“, so leitete der Bürgermeister die heutige Pressekonferenz ein. Ende September bekam die Stadt das Angebot von Horst Wrobel und seiner Familie. Der private Kaufvertrag sei notariell hinterlegt. „Es ist aber sicherlich nicht erste Priorität, alles zu übernehmen“, so Nerlich. Denn neben dem Kern – 14 Mühlen und eine Dorfanlage mit Gastronomie – prägen auch noch ein Glockenpalast und eine russisch-orthodoxe Kirche das Stadtbild. Bei diesen zwei Gebäuden würde sich zeigen, was mit ihnen passiert. Wichtig sei es, die Stadt wieder attraktiver zu machen und mehr Touristen anzulocken. Nerlich betonte: „Es sprudelte nur so an Ideen zur Realisierung. Was kann man tun, damit die Besucherzahl wieder steigt?“ Sicherlich wird sich Gifhorn auf einige neue Attraktionen freuen dürfen.

Ob der Kaufvertrag tatsächlich unterschrieben wird, soll im ersten Quartal im neuen Jahr verhandelt werden. Spätestens bis Ende März soll die Entscheidung stehen. Doch da zu diesem Zeitpunkt die neue Saison schon läuft, möchte die Stadt Gifhorn nicht zu voreilig sein. Die Übernahme ist – Stand heute – zum 31. Oktober 2021 geplant. Zur Führung konnte sich der Bürgermeister auch noch nicht äußern. Ob es eine Gesellschaft oder doch eine Pacht wird, werden die Beratungen im März zeigen. Doch in einem Punkt ist er sich sicher: „Die Stadt Gifhorn nennt sich nicht umsonst die Mühlenstadt“.

Der Landkreis Gifhorn müsse zusätzlich miteinbezogen werden, wenn es um die Gestaltung geht. Beteiligt war dieser an den bisherigen Gesprächen aber nicht. Ebenfalls positiv gestimmt gegenüber dem Grundgedanken des Kaufes war Hans-Ulrich Stenzel von der SPD: „Das Mühlenmuseum hat eine Strahlkraft auf den ganzen Landkreis. Ab der Unterzeichnung ist die Kreativität gefragt“. Auch Klaus-Peter Fischer von der FDP pflichtete diesem bei. Gifhorn gäbe es nicht ohne das Mühlenmuseum – und umgedreht genauso. Weiterhin merkte er an: „Das heutige Publikum will bespaßt werden und ist dann schnell wieder weg“. Daher wäre der Kauf des Mühlenmuseums „eine Chance für Gifhorn als touristisches Naherholungsgebiet und natürlich für die Bürgerinnen und Bürger“, so Nicole Rudbach von der ÖDP.

Für die Planung und Umsetzung des neuauferlegten Mühlenmuseums hätte sich die Stadt Gifhorn eine renommierte Wirtschaftsberatungskanzlei dazu geholt. Bis März sollen Konzepte finanzieller Art vorliegen. Hier hakte Nicole Wockenfuß ein: „Wir sind dem Projekt gegenüber nicht abgeneigt. Die Kostenfrage ist dennoch ein großes Problem. Wenn es eine Entscheidung gibt, muss möglichst schnell gehandelt werden“. Hier spielte sie auf den Tourismus an. Auch dass das Museum sanierungsbedürftig sei, stehe außer Frage, meinte Bürgermeister Matthias Nerlich. Aber dass es sich wirtschaftlich führen lasse, würden die Zahlen der vergangenen Jahre zeigen. Jedoch hätte es eine Interessenverschiebung bei den Bürgern gegeben.

Sollte das Mühlenmuseum von der Stadt übernommen werden, habe die Familie Wrobel kein Mitspracherecht mehr. Das Wohnhaus stehe Horst Wrobel und seiner Frau aber noch lebenslang zur Verfügung – nur den darauffolgenden Generationen nicht mehr. Matthias Nerlich sei zuversichtlich und beteuerte bezüglich der Zusammenarbeit zwischen den Verantwortlichen und dem Landkreis: „Für mich ist es keine One-Man-Show, sondern wir verfolgen gemeinsam eine Idee.“


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