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Zwei Geschenke ganz nach des Trainers Geschmack - Salih Ayaz und Johann Stoye wechseln zu den Oberliga-Fußballern des MTV Gifhorn

Jens Neumann Veröffentlicht am 12.01.2022
Zwei Geschenke ganz nach des Trainers Geschmack - Salih Ayaz und Johann Stoye wechseln zu den Oberliga-Fußballern des MTV Gifhorn

So ein Typ Stürmer stand auf dem Wunschzettel von MTV-Coach Georgios Palanis (rechts): 1,91-Meter-Hüne Salih Ayaz kommt vom TSC Vahdet Braunschweig.

Foto: Verein

Erst gab‘s ein nachträgliches Weihnachtsgeschenk, dann ein Geburtstagsgeschenk: Georgios Palanis, Trainer des Fußball-Oberligisten MTV Gifhorn, wurde am 10. Januar des neuen Jahres ein halbes Jahrhundert alt – und durfte sich passend dazu über den zweiten Winter-Neuzugang der Schwarz-Gelben freuen.

Schon das erste Geschenk, kurz nach Weihnachten, war ganz nach dem Geschmack des Trainers. Oder anders gesagt: Es war genau der Typ Spieler, den Georgios Palanis auf seinen Wunschzettel geschrieben hatte: einen großen, wuchtigen Angreifer, einen sogenannten Stoßstürmer, der in der Luft seine Stärken hat und weiß, wo das Tor steht.

1,91 Meter groß, 24 Jahre alt und kantig – die ersten Attribute erfüllt der neue MTV-Angreifer schon einmal. 32 Landesliga-Spiele, 24 Treffer – auch in diesem Bereich sprechen die Zahlen für sich und machen deutlich, dass Salih Ayaz definitiv eine Bereicherung für den MTV Gifhorn sein dürfte. Der Angreifer wurde vom Landesligisten TSC Vahdet Braunschweig verpflichtet.

„Wir hatten durch die Verletzung von Lennart Keil keinen groß gewachsenen Stürmer in unserem Kader“, erklärt Georgios Palanis. Das Eigengewächs hatte aufgrund einer Fußverletzung die Hinrunde verpasst, nicht einmal im Kader gestanden. Und so stand eben ein Stoßstürmer auf dem Wunschzettel. „Wir sind schon seit Jahren an Salih dran gewesen – und sind froh, dass es nun geklappt hat“, sagt Abteilunsleiter Serkan Güngör über den ersten Wintertransfer.

„Wie heißt es so schön: Aller guten Dinge sind drei. Im dritten Anlauf hat es geklappt“: Mit diesen Worten kommentiert Salih Ayaz selbst seinen Wechsel zum MTV Gifhorn, der ihn in den Gesprächen schlichtweg überzeugt hatte. „Ich habe mich mit Serkan Güngör und Georgios Palanis getroffen und unterhalten. Ich kann mich mit den Plänen des Vereins für die Zukunft identifizieren“, stellt der 24-Jährige klar: „Für mich war der MTV die einzige Option, die überhaupt infrage kam.“

Er wollte zurück in die Oberliga, wo er in der Saison 2018/19 mit Eintracht Braunschweig II gespielt hatte. „Mein Ziel war es, als ich zu Vahdet gewechselt bin, zumindest eine Liga höher zu spielen – das haben wir, auch durch Corona, eben nicht geschafft“, erzählt der gebürtige Salzgitteraner, der bei seinen zwölf Landesliga-Einsätzen in dieser Saison sechs Treffer erzielt hat. „Es lief ordentlich für mich, obwohl ich da nicht ansatzweise so fit war, wie ich es jetzt bin. Aber nur ordentlich und nicht gut“, konstatiert Salih Ayaz, der in der Jugend des VfL Wolfsburg, BSC Acosta und Eintracht Braunschweig ausgebildet wurde.

Als 18-Jähriger verließ der Stürmer dann seine Heimat und wagte den Schritt in die Türkei. „Ich hatte es als gute Alternative gesehen, die auch finanziell attraktiv war“, erklärt Salih Ayaz, der zum Drittligisten Yeşil Bursa wechselte und dort in den ersten Spielen gleich erfolgreich war – und mit Toren auf sich aufmerksam machte. Nach nur anderthalb Jahren zog es ihn weiter zum Erstliga-Unterbau, der U21 von Gaziantep und später dann zu İstanbulspor. „Ich war beim Training immer bei der ersten Mannschaft dabei, habe dort aber keine Spielzeit bekommen“, erinnert sich Salih Ayaz und schiebt nach: „Außer im ersten Jahr ist in der Türkei für mich fast immer alles schief gelaufen.“ Bestes Beispiel dafür: Der Mittelstürmer sollte im Pokal gegen Fenerbahçe seine Premiere im Profikader feiern, hatte von seinem Coach im Training bereits die Zusage bekommen. „30 Minuten später habe ich mir den Zeh gebrochen – das war’s dann...“

Sein größtes Problem in der Türkei sei die Mentalität gewesen. „Ich bin mit der deutschen Disziplin aufgewachsen“, sagt er und nennt vor allem die Pünktlichkeit als Beispiel. Als ein Team-Frühstück angesetzt war, saß er lange Zeit alleine da – ehe seine Teamkollegen nach und nach eintrudelten. „Man passt sich dann ungewollt Dingen an und ich konnte auf dem Platz nicht mehr so meine Leistungen abliefern. Ich war ja auch erst 18 Jahre alt.“

Nur ein Jahr älter als Salih Ayaz damals ist dagegen der zweite Winter-Zugang: Johann Stoye. Für den 19-jährigen Mittelfeldakteur schließt sich beim MTV ein Kreis. Schließlich trug er schon als junger Spieler den Gifhorner Dress und spielte sich mit starken Leistungen in den Notizblock des VfL Wolfsburg, zu dem er wechselte und bis zur U19 auch am Ball war.

Hier noch als kleiner Steppke im MTV-Dress: Mit der f-Jugend des MTV Gifhorn feierte Johann Stoye (vordere Reihe, 2. von links) das Triple.

Foto: Verein

Schon im Sommer schien es so, als sollte Johann Stoye wieder ein Schwarz-Gelber werden, absolvierte die Vorbereitung unter dem damaligen Coach Michael Spies – legte dann aber eine Pause ein. „Johann ist ein talentierter junger Spieler aus der Region, der bis zur D-Jugend beim MTV gespielt hat und dann zum VfL Wolfsburg gewechselt ist“, sagt Georgios Palanis, der dem Youngster einiges zutraut nach dessen Fußballpause. „Er hatte sich erst mal auf die Schule konzentrieren wollen und hat sein Abi gemacht.“

„Johann hat zweifelsohne seine fußballerischen Qualitäten. Er soll den Spaß am Fußball zurückgewinnen – dann werden wir viel Freude an ihm haben“, legt sich der MTV-Coach fest: „Er strahlt eine positive Energie aus, ist unbekümmert. Er kriegt bei uns die Zeit, die er braucht. Es ist wichtig, dass er sich dabei selbst nicht unter Druck setzt“, meint Coach Palanis und merkt an: „Ich bin positiv gestimmt, dass er das auf den Platz bringt, was andere Leute über ihn sagen. Dann wird er seinen Weg bei uns auch gehen.“

Keine Frage, das nachträgliche Weihnachtsgeschenk und das Präsent zum 50. Geburtstag gefallen dem Trainer des MTV Gifhorn. Und weitere Geschenke sind noch zu erwarten, bevor das Transferfenster Ende Januar schließt...


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