KURTs Gastro-Serie

Von wegen Henssler: Hepe ist der Burgerkönig - Das Freizeitzentrum Malibu liefert fantastische Veggie-Snacks im Lockdown

Malte Schönfeld Veröffentlicht am 27.02.2021
Von wegen Henssler: Hepe ist der Burgerkönig - Das Freizeitzentrum Malibu liefert fantastische Veggie-Snacks im Lockdown

Da staunt sogar KURT-Frittierfreund Malte Schönfeld nicht schlecht: Das Freizeitzentrum Malibu beliefert die Redaktion mit seinen nagelneuen Veggie-Burgern, Pommes, Kroketten, Salat und Mohnkuchen.

Foto: Çağla Canıdar

Das Freizeitzentrum Malibu am Gifhorner Sonnenweg ist weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt für seine Kegelbahnen und Inhaber Thomas „Thommy“ Hepe für seine Cocktail-Karte und die vielen Schnitzelkreationen. Da derzeit aber weder Kegel- noch Cocktailabende stattfinden und auch das Schnitzel in KURTs Gastro-Test eher eine Randerscheinung ist, hat es etwas gedauert, bis KURT-Kulinarier Malte Schönfeld auch das Malibu für sich entdeckte. Zu spät, aber immerhin. Neu im Angebot sind im Malibu nämlich die schmackhaften Burger, für die sich Chefkoch Thommy auf ein für ihn eher unbekanntes Gebiet vorwagte: den Vegetarismus.

Über Thommy Hepe braucht man fast nichts mehr zu sagen, und das hat zwei gute Gründe: Zum einen ist der Malibu-Inhaber eine echte Marke. Der Typ Mann, der beim Umzug die Waschmaschine alleine in den fünften Stock trägt und nebenbei mit einer Hand noch Mettbrötchen für die ganze Bagage schmiert.

Zum anderen ist er Einer, der sich um seine Engsten sorgt und selbst in einer so bekackten Zeit wie der jetzigen noch immer ein völlig ehrliches Lächeln auf den Lippen trägt. Kein Schnacker, sondern Anpacker. So rief Thommy zu Weihnachten eine Spenden-Aktion ins Leben, bei der starke 3500 Euro zusammenkamen. Eine mordsmäßige Super-Aktion, über die sich die Empfänger beim Gifhorner Kinderschutzbund, beim Tagestreff „Moin, Moin“ an der Braunschweiger Straße und beim Familienbüro für Stadt und Landkreis Gifhorn freuen durften. Außerdem gab es 100 Weihnachtstüten, die das Gifhorner Klinikum, Life Concepts und die Lebenshilfe erreichten. „Wie die Kinder sich gefreut haben, das war herzzerreißend“, sagte mir Thommy mal am Telefon. „Das war toll, pure Gänsehaut.“

Mathilda Kroll, die beste Freundin von Malibu-Chef Thomas Hepe, liefert die heiß erwartete Thermobox.

Foto: Çağla Canıdar

Grund genug also, diesem Mann noch ein wenig mehr Arbeit zu machen und ihn in diesem unendlich langen Lockdown zurück in seine Küche zu schicken.

Das Malibu stellte im Dezember – wie schon im vergangenen Frühjahr – auf den Außer-Haus-Verkauf um. Seitdem wechseln wöchentlich die Gerichte. Bekannt ist das Freizeitzentrum eigentlich für seine deftige Hausmannskost: Frikadellen, Schnitzel, Pfundstopf – Hepe pur sozusagen. Doch Thommy wagt sich auch gern auf eher ungewohntes Terrain, was bei ihm vegetarisch bedeutet. Und diese Reformation im heiligen Hause Malibu wollte ich mir unter keinen Umständen entgehen lassen. Ein Anruf später stand die Bestellung für den übernächsten Tag – dicke Veggie-Burger, Pommes und Kroketten, zwei verschiedene Dips und ein knackiger Salat als Vorspeise. „Für den Nachtisch lasse ich mir was einfallen“, raunte Thommy allwissend in den Hörer.

Es ist schade, dass das mittlerweile berühmte Liefer-Trio Marvin Jenssen, Heiko Hagedorn und Stefan Bosse derzeit nicht unterwegs ist. Die Drei – altbekannte Malibu-Gänger und Freunde des Hauses – entschieden sich während des zweiten Lockdowns dazu, ihrem Lieblingswirt unter die Arme zu greifen und halfen Thommy Hepe so zu überregionalem Kult-Status: In lustigen Kostümen überreichten sie den Bestellenden das Essen wahlweise als Baywatch-Hasselhoffs oder im Look von Bud Spencer und Terence Hill. Eine spaßige Aktion, die bereits den NDR auf den Plan rief, um im Malibu zu drehen. Anfang Februar führte das Thommy Hepe und Marvin Jenssen sogar in die ZDF-Quizshow „Sag die Wahrheit“. Und wenn man erstmal bei den Öffentlich-Rechtlichen einen Fuß in der Tür hat, denke ich mir, sind auch Henssler und Hollywood nicht mehr weit.

Ein Burger-Menü aus dem Freizeitzentrum Malibu und das Food-Koma ist nah.

Foto: Çağla Canıdar

Dock zurück zum Essen: Das Liefer-Trio ist aus Coronagründen vorerst passé, dafür fährt Thommys beste Freundin Mathilda mit dem Wagen vor. Die große Thermobox – kaum zu tragen – landet auf dem Küchentresen der Redaktion. Schachtel für Schachtel wird ausgeladen. Na, dann kann die Sause jetzt ja starten!

Mit Burgern ist das ja so eine Sache: Seit immer, zumindest aber seitdem ich Taschengeld mein Eigen nennen durfte, verbinde ich den Evergreen des Fastfoods mit dem schranzigen US-Matsch, den man von den sogenannten Schnellrestaurants aus Übersee kennt. Labbrig und furztrocken, im Grunde ein großer Geschmacksverstärker. Dass es aber auch anders geht, beweist das Malibu mit seiner frischen Kreation: Der erste Bissen ist saftig, das Bun wunderbar kross. Und was ist das überhaupt für ein Patty? Kein gepanschter Fleischabsturz, sondern herrliches Sonnenblumenkernmett! Wer hätte das gedacht. Zwischen den Brötchenhälften tummeln sich auch noch eine Cheddarkäse-Sauce, Röstzwiebeln und allerhand kleine Geschmacksnuancen. Man schmeckt direkt heraus, was Thommy versprochen hat: alles handmade. Burgerbrater-Ehrenwort.

Handmade geht es dann auch weiter mit den Pommes, den Kroketten, dem Ketchup und diesem Avocado-Zitronen-Dip. Speziell in Menüs wird häufig am falschen Ende gespart, die Saucen können nämlich mehr als nur ein Tunktopf sein. Auch hier der ewige Vergleich mit der Systemgastronomie: Den Geschmack vom Chemiepark Bitterfeld habe ich nur ganz ungern auf der Zunge. Wer weiß heute noch, wie eine echte Tomate schmeckt?

Für die hartgesottenen Schleckermäuler folgt hinten raus noch das herrliche Stück Mohnpudding-Kuchen. Uff, wie traumhaft!

Foto: Çağla Canıdar

Ein weiteres Plus ist die Portionsgröße. Wenn ich ein Menü bestelle, möchte ich auch ein Menü haben. Magen leer, Menü rein. Ist der Magen noch immer leer, dann ist es kein Menü gewesen. Das Malibu schert sich um den Hunger der Kundschaft und fertigt entsprechende Portionen an, von denen man zweifellos satt wird. Keine Erbsenzählerei, sondern richtig Butter bei die Fische. So wie es sich gehört!

Doch Thommy hatte ja noch ein Dessert versprochen. Ein schönes Stück Mohnpudding-Kuchen aus der Heimbäckerei von Freundin Tanja. Das gibt es nämlich hin und wieder als kleine Überraschung zur Bestellung dazu. Eine fantastische Überraschung, die nebst der deftigen Küche, die dann eben trotz Neuerung doch irgendwie typisch Thommy bleibt, einen unvergleichlich süßen Abgang beschert.

Ein paar Tage später telefoniere ich noch mal mit dem Kegelbahntycoon. Ob denn alles geschmeckt habe, fragt er. Oh ja, sage ich, aber volle Lotte. Thommy verrät mir, dass die Burger fest in die Karte mit aufgenommen werden, Fischburger und Hähnchenburger sollen sogar noch folgen.

Toll ist das, denke ich mir. Und beim Duell Henssler gegen Hepe wüsste ich nun, an wen mein goldener Pfannenwender geht.

Freizeitzentrum Malibu
Sonnenweg 4-6, Gifhorn
Di. – Fr. 11.30 bis 14 Uhr
sowie 17 bis 20 Uhr
Sa. 15 bis 20 Uhr
Lieferungen ab 16 Uhr
Tel. 05371-990815
www.kegelbahn-gifhorn.de


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