Weihnachten in Gifhorn

Stößchen, auf unseren Weihnachtsmarkt: KURT trifft die Organisatoren Martin Ohlendorf und Thomas Meinecke auf einen Apfelpunsch

Marieke Eichner Veröffentlicht am 15.12.2022
Stößchen, auf unseren Weihnachtsmarkt: KURT trifft die Organisatoren Martin Ohlendorf und Thomas Meinecke auf einen Apfelpunsch

Wista-Geschäftsführer Martin Ohlendorf und KURT-Volontärin Marieke Eichner schlemmen beim Interview auf dem Weihnachtsmarkt.

Foto: Sigrid Wiertz

Auf Gifhorns Weihnachtsmarkt, direkt unterm Tannenbaum mit Blick den winterlich-diesigen Steinweg hinunter, trifft sich Martin Ohlendorf, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung und Stadtmarketing Gifhorn GmbH (Wista), zum Interview mit KURT-Volontärin Marieke Eichner auf zwei wärmende Gläser Punsch – und zwei stärkende Mühlenmäuse. Bei heißem Gebräu und fluffigem Gebäck stößt dann noch Thomas Meinecke vom Fachbereich Kultur der Stadtverwaltung hinzu. Als leise Weihnachtsmusik spielt und der Nebel einen Hauch heiligscheinigen Weichzeichner auf die Szenerie legt, stellt sich festtägliche Gemütlichkeit auf dem Marktplatz ein.

Für alle, die noch nicht hier waren: Was gibt’s zu entdecken auf unserem Gifhorner Weihnachtmarkt?
Martin Ohlendorf (trinkt einen Schluck): Wir finden zunächst eine Neuheit. Hier links von uns steht der Bio-Winzer Steffen Müller aus der Pfalz vor der Nicolai-Kirche. Der hat sich mit dem Mühlenmuseum zusammengetan und verkauft Wein und Gebäck. Wie schmeckt übrigens Deine Mühlenmaus?

Fluffig. Oh schau mal, da ist Sigrid Wiertz von Wiertz Genussvoll!
Sigrid: Soll ich mal ein Foto von Euch machen?

Martin und Marieke stoßen in die Kamera grinsend an.

Martin: Dankeschön (trinkt einen Schluck)! Jedenfalls, dort in der Holzhütte ist auch „Südheide Genießen“ mit dabei. Das ist ein regionaler Verbund aus Erzeugern und Landwirten, die ihre Produkte in Präsentkörben verkaufen. Gleich rechts davon steht der Gastronomiestand von Jerome Mantau, der hat Bratwurst, Pommes und Pilzpfanne im Angebot. Daneben finden wir die Krippe der St. Nicolai-Kirche, da freuen wir uns sehr, dass die wieder mit dabei ist.

Darum geht’s ja auch an Weihnachten.
Eben. Dann kommt das Zuckerstübchen von Michael Laubinger, der nun schon im 40. Jahr seinen Stand in Gifhorn aufbaut. Alois Weber mit Poffertjes und Crêpes darf natürlich auch nicht fehlen, darauf folgt das Kinderkarussell von Anita Mantau, die nebenan auch den berühmten Baumkuchen verkauft. Schauen wir auf die andere Seite geht’s weiter mit Schmalzkuchen von Peter Weber.

Ah, die mit dem Turm!
Genau! Jedesmal, wenn eine neue Rutsche fertig ist, wird die Glocke im Turm geläutet. Daneben folgt Gerd Jahn aus Neubokel, er schenkt Prinz-Glühwein und Apfelpunsch aus. Passend dazu steht rechts davon eine kleine Hütte, in die man sich reinsetzen kann. Von unserem Platz aus gerade nicht zu sehen – weil hinter der Tanne – steht die Gute Bude, die ist bekannt. Dort können sich Kunsthandwerk und Ehrenamt unkompliziert und kostenlos sichtbar machen, Ware verkaufen oder ihre Taten präsentieren. Und hinter uns gibt’s dann noch das Wista-Wohnzimmer.

Zur Eröffnung strömten die Gifhornerinnen und Gifhorner auf den Weihnachtsmarkt – einige Buden waren gar ausverkauft.

Foto: Michael Uhmeyer

Warum steht da ein Wohnzimmer auf dem Weihnachtsmarkt?
Das gibt’s nun schon seit drei Jahren bei uns, das ist eine Kombination aus Bühne und Aufenthaltsraum. Wir hatten uns überlegt: Wie bekommen wir mehr Aufenthaltsqualität? Wenn sie nicht gerade als Bühne bespielt wird, nutzen wir die Hütte nun als Wohnzimmer – ganz weihnachtlich mit geschmücktem kleinen Tannenbaum und Holzklötzen mit Fell drauf zum Setzen.

Auf dem Weg hierher bin ich an weiteren Buden in der Innenstadt vorbeigelaufen. Der Weihnachtsmarkt findet also nicht ausschließlich auf dem Marktplatz statt?
In der Corona-Zeit hatten wir überlegt: Wie können wir die Gastronomie stärken? Da ist das Konzept entstanden, die Gifhorner Gastronomie sichtbar zu machen. Durch Sondernutzungsanträge bei der Stadt konnten Buden aufgestellt werden und das ist so gut gelaufen, dass wir es in diesem Jahr wiederholen.

Neben dem Kaufhaus Schütte, dem H1 und Wiertz Genussvoll ist neu in diesem Jahr das Modenhaus Becker dazugekommen, das mit vier Ständen vom 8. bis 22. Dezember Weihnachtsmarkt-Botschafter in der Innenstadt ist.

Warum habt Ihr Euch für den Marktplatz als primären Ausrichtungsort des Weihnachtsmarkts entschieden?
Seit vielen Jahren besteht der Wunsch, die Stände kreisförmig anzuordnen, um ein Gefühl der Geborgenheit zu erzeugen, eine Ballung von Menschen, die sich treffen und austauschen. Wir hatten den Wunsch, das vor der Kirche und den Fachwerkfassaden stattfinden zu lassen, an diesem traditionellen Ort der Begegnung. Damals die Eisbahn hier aufzustellen, war ein erster Schritt in diese Richtung. Es wird auch in diesem Jahr wieder eine Befragung geben, wie Standbetreiber, Bürger, Einzelhändler und Wochenmarktbeschicker dieses Experiment bewerten, als Anlass das Konzept weiter zu entwickeln.

Wie wird diese Befragung denn aussehen?
Das wird sich zeigen (grinst und trinkt einen Schluck).

Na gut. Wie organisiert man eigentlich einen Weihnachtsmarkt?
Vor dem Weihnachtsmarkt ist nach dem Weihnachtsmarkt (lacht)! Der Organisationsprozess ist eigentlich durchgehend. Die Ausschreibungsphase beginnt nach den Sommerferien, dann gibt’s die Möglichkeit, sich zu bewerben als Schausteller. Wir prüfen auf Eignung und konzipieren dann mit den Bewerbungen den Weihnachtsmarkt.

Erreichten Euch in diesem Jahr weniger Bewerbungen als vor der Pandemie?
Ja, wir haben deutlich weniger Bewerbungen erhalten. Zwei haben sogar kurzfristig abgesagt. Ein großer Punkt ist nämlich, Fachkräfte zu finden, um die Besetzung der Hütten zu gewährleisten. Und da wir im vergangenen Jahr den Markt abbrechen mussten, konnten wir auch in diesem Jahr keine Planungssicherheit gewährleisten, so dass einige da skeptisch waren.

Lief denn die Eröffnung am 25. November trotzdem gut?
Der Auftakt ist mit richtig gutem Weihnachtsmarkt-Wetter aus meiner Sicht gelungen. Insbesondere, weil am Eröffnungstag auch der Kinderweihnachtsmarkt stattfand – und auch durch den Schlossmarkt am Samstag und Sonntag hatten wir eine hohe Frequenz von Besuchern. Das war eine wirklich gute Synergie. Einige Stände waren sogar ausverkauft! Das war einfach über den Erwartungen.

Was ist eigentlich mit der Eisbahn passiert?
Wegen der Energiekrise haben wir diesmal auf die Eisbahn und einiges an Beleuchtung verzichtet – an den Bäumen und auch im Rathaus. Aber der große Tannenbaum hier neben uns, der ist natürlich beleuchtet, das darf auf dem Weihnachtsmarkt einfach nicht fehlen. Und auch im Wista-Wohnzimmer steht der geschmückte und beleuchtete Weihnachtsbaum – soll ja schließlich gemütlich sein.

In diesem Jahr haben wir den Weihnachtsmarkt zusammen mit dem Fachbereich Kultur der Stadtverwaltung, also gemeinsam mit der Fachbereichsleiterin Serina Hoffmann organisiert. Ich rufe da mal an, dann kann das Kulturbüro selbst auch etwas dazu sagen (nimmt einen Schluck und telefoniert). Der Fachbereich wird neu aufgestellt und verstärkt durch Thomas Meinecke als neuer Stellvertreter von Serina Hoffmann. In diesem Jahr haben wir den Weihnachtsmarkt alle gemeinsam organisiert, im kommendem Jahr übernimmt dann das Kulturbüro federführend. Dort werden dann alle Veranstaltungen – also Schützenfest, Altstadtfest, Wochenmarkt und Weihnachtsmarkt – gebündelt. Und da kommt Thomas schon.

Hallo Thomas, in diesem Jahr hat das Kulturbüro der Stadtverwaltung gemeinsam mit der Wista den Weihnachtsmarkt organisiert. Hat das gut funktioniert?
Thomas: Ja, sehr gut! Ich bin ja relativ neu dabei, am 1.11. kam ich zum Team dazu. Wir waren von Anfang an eigentlich immer im Team unterwegs, mit Harald Grotjahn – unserer fleißigen Aushilfskraft – war ich oft zusammen im Außendienst. Das läuft alles sehr vorbildlich.

Martin, seid Ihr bei der Wista traurig, dass Ihr die Organisation des Weihnachtsmarkts abgebt oder froh, weil es doch sehr viel Arbeit für ein relativ kleines Team ist?
Martin: Da gibt’s ein lachendes und ein weinendes Auge. Es ist zwar immer eine tolle Gelegenheit, Netzwerke zu fördern und Kontakte aufzubauen. Es ist mit dem bestehenden Team der Wista neben Stadtmarketing, City-Marketing und Wirtschaftsförderung aber eine große Herausforderung, einen Weihnachtsmarkt über vier Wochen zu organisieren.

Thomas, wird sich denn im nächsten Jahr etwas ändern, wenn das Kulturbüro die Organisation übernimmt?
Thomas: Das kann ich noch gar nicht sagen, ich bin noch dabei zu lernen und täglich in Kontakt mit der Wista, mit Martin. Wir machen natürlich eine Nachbereitung.

Stichwort Stimmung: Bei „Weihnachten im Stall“ sollen echte Tiere für Krippen-Stimmung sorgen. Lebende Tiere im Trubel des Weihnachtsmarkts – ist das noch zeitgemäß?
Martin: Die Tiere sind Profis. Sie sind mit Menschen aufgewachsen und Therapietiere. Sie genießen es sichtlich, im Publikumsverkehr zu stehen. Der Zeitraum ist auch begrenzt, so dass die Tiere ihre Komfortzone behalten können. Ein Schaf namens Oskar ist dabei, der Esel heißt Mup und auch ein Schulhund wird anwesend sein. Dazu liest der Schauspieler Felix Meier Weihnachtsgeschichten. Ich versuche auch, jemanden zu finden, der mit den Anwesenden Weihnachtslieder singt. Ich habe schon die Adresse von zwei Gitarrenspielern, die das an anderen Orten in Gifhorn auch machen.

Habt Ihr ein persönliches Highlight auf dem Weihnachtsmarkt?
Thomas: Da gab es schon so einige! Bei der Eröffnung etwa, da kam die Feuerwehr mit Band und Maskottchen Bruno Brenzlig vorbei – das fanden die Kinder natürlich super! Und auch weiterhin wird’s im Programm immer wieder Highlights geben: Kasperletheater, Gedichte, Events.
Martin: Mein Highlight ist, Freunde zu treffen in Gifhorn. Für mich ist das das Alleinstellungsmerkmal hier, die Gifhornerinnen und Gifhorner zu treffen.

Martin Ohlendorf (von links), Harald Grotjahn und Thomas Meinecke finden‘s im festlichen Wista-Wohnzimmer so richtig gemütlich.

Foto: Marieke Eichner

Viele meiner Verwandten, Freundinnen, Freunde und Bekannten fahren, wenn sie auf einen Weihnachtsmarkt wollen, in die nächstgrößere Stadt. Darum mal ganz frech gefragt: Braucht Gifhorn überhaupt noch einen eigenen Weihnachtsmarkt?
Martin: Aus meiner Sicht ist der Weihnachtsmarkt ein wesentliches Kulturgut für Gifhorn und eine tolle Gelegenheit, um Freunde und Bekannte zu treffen. Darum ein klares Ja!

Für mich ist der Gifhorner Weihnachtsmarkt einfach ein authentischer Ort. Von Gifhornerinnen und Gifhornern für Gifhornerinnen und Gifhorner. Einfach selbstgemacht.

Wenn man einen großen Weihnachtsmarkt will, für den sich Agenturen um Feuerwerk kümmern, ist das etwas anderes, als unsere Qualität mit Guter Bude, Selbstgemachtem und Ehrenamt, dem Posaunenchor und so vielem mehr. Es hat nicht die Quantität anderer Städte, aber Herzlichkeit. Aus meiner Sicht eine Qualität in anderem Format.

Wenn eine Agentur einen Weihnachtsmarkt mit Profis organisiert, ist das einer Großstadt angemessen. Aber ich bin der Meinung, dass in unserer Mittelstadt Gifhorn die Qualität im Selbstgemachten steckt. Das ist auch liebenswert.

Thomas: Mal ganz ehrlich, Hand aufs Herz: Wenn es so langsam dunkel wird, dann ist das hier – Entschuldigung – ein echt geiles Feeling zwischen Kirche und Fachwerkfassaden.

Ich sag‘s mal so: Ein kleiner Markt – aber oho. Da haben die Kolleginnen und Kollegen viel auf die Beine gestellt. Und meinen Kindern gefällt‘s auch (lacht)! Ich will das auch gar nicht mit den großen Städten vergleichen. Das ist eine andere Liga. Man muss erst mal hinfahren, einen Parkplatz finden, dann verliert man die Kinder oder Großeltern im Gedränge – das passiert in Gifhorn nicht. Hier kann man in Ruhe Bratwurst essen und gemütlich über den Markt schlendern.

Von daher: Ja, Gifhorn braucht seinen Weihnachtsmarkt! Das sind wir den Gifhornerinnen und Gifhornern schuldig. Und auch, wenn manche sagen, er sei ja so klein: Rom wurde auch nicht an einem Tag erbaut. Das muss sich erst mal aufbauen.

Unser Weihnachtsmarkt schweißt zusammen, da trifft man sich – das muss!

Gifhorns Weihnachtsmarkt-Kalender

So. 11.12.
Kasperletheater
15.30 und 17 Uhr, Wista-Wohnzimmer.

Live-Musik:
Die 3 lustigen 4
16 bis 18 Uhr, Helgas Glühweinhütte.

Di. 13.12.
Posaunenchor der St. Nicolai-Kirche
18.30 Uhr, Wista-Wohnzimmer.

Mi. 14.12.
Kasperletheater
16.30 Uhr, Wista-Wohnzimmer.

Sa. 17.12.
Musik: Friedenskirche
16 bis 18 Uhr, Wista-Wohnzimmer.

So. 18.12.
Kasperletheater
15.30 und 17 Uhr, Wista-Wohnzimmer.

Live-Musik: Creeper 2
16 bis 18 Uhr, Helgas Glühweinhütte.

Di. 20.12.
Posaunenchor der St. Nicolai-Kirche
18.30 Uhr, Wista-Wohnzimmer.

Mi. 21.12.
Kasperletheater
16.30 Uhr, Wista-Wohnzimmer.

Do. 22.12.
Weihnachten im Stall
16 Uhr, vor dem Kavalierhaus.


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