Ob Gifhorn oder Gambia, Talente gehören gefördert: Der Tennisclub Grün-Weiß Gifhorn ist sportlich erfolgreich und sozial engagiert

Spätestens zu den Glanzzeiten von Boris Becker und Steffi Graf rückte der Tennissport in Deutschland in den Fokus der Öffentlichkeit. Die Tradition des Tennisclubs Grün-Weiß Gifhorn geht aber weiter zurück – sehr viel weiter. Mit einer Geschichte von nunmehr 112 Jahren gehört der Verein zu den traditionsreichsten Vereinen der Region und zu den erfolgreichsten in Norddeutschland: 370 Mitglieder zählt der Tennisclub inzwischen und darf sich über aktuelle sportliche Erfolge wie zahlreiche Bezirkstitel und mehrere Jugend-Landestitel freuen. Während andere Vereine Schwierigkeiten haben, Mitglieder zu halten, und teilweise aufgeben müssen, können die Gifhorner Tennisfreunde weiterhin Zuwächse verbuchen.

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Jahre vor dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs fanden sich 27 Gründungsmitglieder im Hotel Töttler im Steinweg 42 zusammen. Später war das Gebäude gegenüber der Einmündung Rathausstraße unter dem Namen Gifhorner Hof bekannt. Initiator und erster Vorsitzender war Rektor Grußendorf. Das war im Jahr 1911, und eine Rasenfläche an der Bleiche wurde von Gastwirt Otto Lütge angemietet und in Eigenleistung ein erster Platz erstellt, auf dem die ersten Bälle vereinsmäßig übers Netz geschlagen wurden. Zwei Jahre nach Vereinsgründung fand das erste Clubturnier statt.

Die ersten Jahre standen indes unter keinem guten Stern. Nur drei Jahre nach der Gründung wurde der Spielbetrieb wegen des Ersten Weltkriegs zeitweise eingestellt, und nach 1918 machte die Inflation dem Vereinsleben zu schaffen: Auf beachtliche 10.000 Reichsmark kletterte damals der Jahresbeitrag – und das war noch lange nicht das Ende. Die Kosten für Anlage und Ausrüstung stiegen ins Unermessliche.

Erst unter dem Vorsitz von Fritz Didier ab 1939 nahm der Tennisclub Grün-Weiß eine Entwicklung, wie sie sich die Gründer wohl vorgestellt hatten. Der Apotheker stand dem Verein bis 1968 vor und legte den Grundstein für eine Entwicklung zur heutigen Bedeutung des Tennissports in Gifhorn und Umgebung.

Zehn Plätze, Hallentennis und Orte zur Einkehr
Heute werden zehn Plätze und eine Dreifeldhalle bespielt, während ein modernes Clubhaus mitsamt professioneller Bewirtung geselliges Miteinander versprechen.

Eine solche Infrastruktur zu schaffen, brauchte Zeit und vor allem viel Engagement der Mitglieder. „Unsere Spielstätten und Versammlungsorte werden viel genutzt, aber oft als Selbstverständlichkeit angesehen. Diese mussten aber erst in mühevoller Entwicklung realisiert werden“, erklärt der heutige Vereinsvorsitzende Henry Schwarz.

Sportlicher Erfolg gehört dazu
Zahlreiche Mannschaften im Erwachsenen- und Jugendbereich stellen sich dem sportlichen Wettkampf von Kreisliga bis Regionalliga. Dazu kommen Clubturniere, Bambino-Turniere, Gifhorn-Open sowie die Kreis-, Bezirks- und Landesmeisterschaften, die Grün-Weiß hin und wieder ausrichtet. So hat sich der Verein überregional einen guten Namen machen können. Sportliche Erfolge, darunter mehr als 40 Bezirkstitel und acht Landestitel sind das Ergebnis nicht nur talentierter Spielerinnen und Spieler, sondern auch guter Trainings- und Rahmenbedingungen.

Jugendförderung als Erfolgsgarant
Der Erfolg eines Vereins steht und fällt mit seinen Mitgliedern und baut langfristig auf einer guten Jugendarbeit auf. Daher freuen sich der Vereinsvorstand und insbesondere Jugendtrainer Igor Djuranovic über das große Interesse der Jugend am Tennissport in Gifhorn: Fast 150 Nachwuchsspielerinnen und Spieler sind im TC Grün-Weiß Gifhorn aktiv und können weit über die Kreisgrenzen hinaus beachtliche Erfolge erzielen. Beispielsweise holte sich TC-Nachwuchstalent Nicholas Meyer bei den Jugend-Landesmeisterschaften des Tennisverbands Niedersachsen-Bremen im vergangenen Jahr im Sportpark Isernhagen den Meistertitel in der Altersklasse U14.

„Es ist kein Selbstläufer, dass Kinder zu uns kommen und Tennis spielen möchten. Um sie für den Sport zu begeistern, gehen unsere Trainer proaktiv in die Grundschulen und bieten zunächst ein kostenloses Training an“, lobt Henry Schwarz die Initiative der Verantwortlichen.

Tennis – ein Sport für die Reichen? Nicht beim TC Grün-Weiß Gifhorn
Lange Zeit galt der Tennissport als eine Vergnügung für die Wohlhabenderen unserer Gesellschaft. Dieser Einschätzung möchte der TC Grün-Weiß Gifhorn aktiv entgegenwirken. Um Kindern aus finanziell benachteiligten Familien einen Zugang zu der Sportart zu ermöglichen, arbeitet der Verein eng mit dem Gifhorner Kinderschutzbund zusammen. Auch ist er Partner beim regionalen Projekt Tennis4good, das eine ähnliche Idee verfolgt.

Das Engagement des Vereins reicht aber noch über die Landes- und Kontinentalgrenzen hinaus:

Im vergangenen Jahr erreichten durch den Einsatz von Steffi Nitsche vier Kisten voll mit Tennisbällen einen Tennisclub im westafrikanischen Gambia. Während der gambische Club drei Kisten mit gebrauchten, aber noch gut erhaltenen Bällen für seinen Spielbetrieb nutzen kann, freuten sich die Dorfbewohner – natürlich besonders die Kinder – über eine Kiste voll mit Bällen für Spiel und Spaß. Eine tolle Initiative, und vielleicht werden so auch einige Nachwuchstalente aus Gambia entdeckt.

Nachwuchs-Spieler zeigen ihr Können bei den Gifhorn-Open
Seit Jahren veranstaltet der TC Grün-Weiß die Gifhorn-Open, ein Nachwuchsturnier, das viele talentierte Spielerinnen und Spieler der Region in den Altersklassen U12, U14 und U16 anlockt. Es handelt sich um ein J2-Turnier, das zweithöchste Deutsche Ranglistenturnier für Jugendliche – danach wird nur noch auf Einladung gespielt. Im vergangenen Jahr kamen 60 Jugendliche zusammen – möglicherweise die ATP-Stars von morgen. Nicholas Meyer erkämpfte für den TC Grün-Weiß immerhin den zweiten Platz in der Altersklasse U16.

Auch für dieses Jahr sind die Gifhorn-Open wieder fest eingeplant – diesmal vom 6. bis 8. September. Während die Jugendlichen die Möglichkeit haben, sich auf hohem Niveau zu messen und ihr Können unter Beweis zu stellen, darf sich das Publikum auf spannende Matches sowie eine erstklassige Bewirtung im Clubhaus freuen. Anmeldungen nimmt der Verein ab Sommer auf seiner Website entgegen.

Mit viel persönlichem Engagement und einem Sinn für soziale Verantwortung hat sich der Tennisclub Grün-Weiß einen festen Platz in der Gifhorner Vereinslandschaft erarbeitet. Der Vorstand zeigt sich zuversichtlich, auf diesem Weg auch die kommenden 112 Jahre erfolgreich, zum Wohl des Sports und der Gemeinschaft weiter seine wertvolle Arbeit leisten zu können.