Kunst
Kleinstadtnebel lässt Luft zum Träumen: Fotografin Manuela Zajonz aus Triangel stellt im Kavalierhaus rund 30 Arbeiten aus
Redaktion Veröffentlicht am 15.02.2025
Das Foto „Geheimnisvoller Palast“ von Manuela Zajonz ist wie alle anderen in der Größe 30 x 42 cm und gerahmt in 40 x 50 cm. Die Aufnahme entstand im März 2022.
Foto: Manuela Zajonz
Können Orte, die man unzählige Male entlanggestiefelt ist, noch etwas in einem auslösen? Jeder stellt sich vermutlich diese Frage, wenn er ziellos durch seine Heimat streift. Die Umgebung ist vertraut, die einst geheimen Abkürzungen sind zur Karte des inneren Navigationssystems hinzugefügt. Doch es gibt Möglichkeiten, wie man das Bekannte wieder unbekannt werden lassen kann. Die Fotografin Manuela Zajonz (38) aus Triangel zeigt in ihrer Ausstellung „Kleinstadtnebel” bekannte Gifhorner Orte wie das Schloss und den Glockenpalast hinter einem mystischen Schleier. Bis 20. April sind ihre Werke im Gifhorner Kavalierhaus kostenfrei zugänglich, die Vernissage wird am 20. Februar gefeiert.
Der Nebel – er ist das entscheidende Motiv, das den Rahmen für die neue Ausstellung von Manuela Zajonz gibt. Was versteckt er alles, was bleibt im Verborgenen? Die Fotografin beweist, dass Vertrautes nur eine Frage der Perspektive ist. Denn so haben die Gifhornerinnen und Gifhorner ihre Mühlen, Schlösser und Paläste wohl noch nicht gesehen. „Etwas Bekanntes abzulichten, kann eine viel größere Herausforderung sein als das Unbekannte”, erklärt die Triangelerin.
Fotografien faszinieren sie seit der Jugend, in der sie sich mit der Minolta 7000 ausprobierte. Inzwischen ist sie umgestiegen auf Digitalfotografie, die Canon 500 D, doch noch immer ist sie auf der Suche nach „Stimmungen und Atmosphären”. Ihre bisherigen Ausstellungsorte sind Leiferde und Wienhausen, aber auch Berlin, Zürich und Paris.
Ihre erste Ausstellung in Gifhorn startet Manuela Zajonz mit einer Vernissage am 20. Februar im Kavalierhaus.
Foto: Manuela Zajonz
Manuela Zajonz arbeitet in einem Reisebüro, sie liebt es, die Enden der Welt zu bereisen. Australien, Nepal, die USA. Doch selbst vom Gifhorner Nebel ist sie fasziniert: „Er kann eine tolle Wirkung haben. Normalerweise steht der Nebel für Unfall, Gefahr, Trauer und Depression. Doch da ist mehr. Er lässt Luft zum Träumen.”
Tauchen die Protagonisten ihrer Fotos auf oder tauchen sie ab? Den Glockenpalast findet Manuela Zajonz jedenfalls gruselig und düster statt pompös, das Gifhorner Schloss würde zum unheimlichen Geisterschloss.
Für die Fotografin aus Triangel wirkt das Gifhorner Schloss wie von Geistern behaust, deswegen der Werkname: „Welfengeister“.
Foto: Manuela Zajonz
Es ist ein bisschen wie in „Nosferatu”, dem aktuellen Film des Regisseurs Robert Eggers, in dem die Burg des Untoten zum finsteren Gehilfen und fast lebendig wird.
Rund 30 Arbeiten werden im Kavalierhaus zu sehen sein, die in einem Zeitraum von drei Jahren entstanden sind. Denn: Wenn man Nebel fotografieren will, muss man flink sein.
Dafür zeigen die Arbeiten von Manuela Zajonz ein schattenhaftes, hypnotisches Gifhorn mit seltenen Verführungskünsten.
Ausstellung von Manuela Zajonz: „Kleinstadtnebel”
Kavalierhaus, Steinweg 3, Gifhorn
Vernissage:
Donnerstag, 20. Februar, 18.30 Uhr
Ausstellung:
Bis 20. April:
Mo. & Di. 10 bis 14 Uhr
Do. 14 bis 18 Uhr
So. 11 bis 13 Uhr
So. 14 bis 16 Uhr