Essen & Trinken

Georgia‘s Taverne im Gastro-Test: In Gifhorn kann man Griechenlands Hauptstadt Gyros erleben

Malte Schönfeld Veröffentlicht am 12.05.2022
Georgia‘s Taverne im Gastro-Test: In Gifhorn kann man Griechenlands Hauptstadt Gyros erleben

Eine Gabel Gyros bedeutet pures Glück: KURT-Tester Malte Schönfeld erfreut sich an seinem SV-Teller.

Foto: KURT Media

Die Gastronomie ist weit mehr als nur Mampfen und Trinken. Wenn sich Freunde und Familie an einen Tisch setzen, geschieht Erstaunliches. Man sagt sich Dinge, die man eigentlich nicht, nie sagen wollte. Man hört zu, wo man immer weggehört hat. Man ist vollends da. Dass die Gastronomie diesen Raum schafft, kann man gar nicht genug wertschätzen. Einer dieser Orte ist Georgia‘s Taverne, direkt am Sportplatz Eyßelheide, wo die SV Gifhorn heimisch ist. Dem griechischen Restaurant grätschte – um im Fußballsprech zu bleiben – zum Umbau die Pandemie rein. Inzwischen lässt es sich in diesem Lokal aber ganz fabelhaft verweilen, ganz fabelhaft Mensch sein, was KURTs Gastrosoph Malte Schönfeld und seine Begleitung zu einem wohltuenden Besuch veranlasste.

Es kommt mir einiges bekannt vor. Der Schnitt des Raumes, die Lage des Tresens, die versteckte Eckcouch daneben, die Backsteinsäulen. Und doch hat sich einiges verändert: Warme Lichtquellen an den goldenen Wänden, ebenfalls in Gold gehaltene Laternen, dazu kleine Olivenbäumchen.

Jahrein, jahraus war diese Lokalität ein wesentlicher Bestandteil meines Lebens. Ich habe im Trainingsanzug der SV Gifhorn vor den von der Decke hängenden Bildschirmen gesessen und die Bundesliga-Konferenz geschaut. Ich habe mich über den Bart von Kevin Kuranyi lustig gemacht und dazu Currywurst-Pommes gegessen. Ein wenig später haben mir die Weihnachtsfeiern hier schlimm zugesetzt, auf Krücken haben wir getanzt, das weiße Hemd war mit Havana-Cola besudelt, mein Trainer sang „Ti amo“ von Howard Carpendale. Eine schöne Zeit. Eine leichte Zeit. In der es nichts Wichtigeres gab als ein Dreier am Wochenende, gegen den TSV Flettmar oder Acosta Braunschweig. Aufgeschürfte Knie, angespitzte Stollenschuhe, hängende Köpfe, auf der Brust zur Eckfahne rutschen.

Reichlich Vorspeisen und der große SV-Teller mit Gyros, Souvlaki und Pommes laden in Georgia‘s Taverne dazu ein, sich den Bauch richig vollzuschlagen. Die griechische Küche trifft auf die deutsche – verdammt lecker.

Foto: KURT Media

Als ich mit meiner Begleitung auf den Parkplatz fahre, kommt das natürlich alles ungefiltert und in einem Schwapp wieder. Und doch, wie gesagt, hat sich was getan. Denn mittlerweile ist die Gaststätte auf der Eyßelheide Georgia‘s Taverne geworden, geführt von Georgia Siasiou und Nektarios Moutas. Zumal auch die kulinarische Komponente eine Verschiebung erfahren hat: griechisches Essen mit allem, was es zu bieten hat.

Es ist Freitagabend, einige Plätze sind bereits belegt. Fix werden uns die Karten gereicht. Meine Begleitung sagt, sie habe gar nicht so Hunger und bestellt vier Vorspeisen: Tsatsiki mit Brot, einen panierten Fetakäse, kretanische Kartoffeln und unser großes Interesse weckende Käsekroketten. Im Nu wird serviert, so schnell kann man gar nicht gucken.

In Georgia‘s Taverne kann man so ein wenig Griechenland nachspielen, wo die Esskultur darin besteht, viele kleine Gerichte zu bestellen, die sich dann alle teilen. In einem Land wie Deutschland – tendenziell gierig und unliebsam versessen auf den eigenen Teller – unvorstellbar. Meine Begleitung und ich greifen also mal hier zu, mal da rein. Besonders auffällig ist der panierte Feta, auf dessen Kruste Honig mit Sesamflocken geträufelt ist – sehr faszinierend.

Im Anschluss folgen die Hauptgerichte. Meine Begleitung, vegetarisch veranlagt und stark, wählt die überbackenen Penne, ist aber so satt, dass sie sich alles einpacken lässt. Ich, würde gern vegetarisch sein, bin aber schwach, bekomme nostalgisch den SV-Teller. Ihn zeichnet aus, dass sich neben dem Gyros auch noch Souvlaki findet, dazu Pommes, Zwiebeln und ein kleiner Salat. Extra bestelle ich Metaxasauce, denn nur Menschen, die nicht ganz bei Trost sind, verzichten auf dieses köstliche Wunder Fett.

Aus großen Tropfen wird ein See: KURT-Volontär Malte Schönfeld kann von der Metaxasauce nicht genug bekommen.

Foto: KURT Media

Man muss Georgia‘s Taverne ein großes Kompliment aussprechen: Ich liebe Gyros, nur wenige Dinge liebe ich mehr, Freistoßtore aus 30 Metern oder präzise Flugbälle von Xabi Alonso vielleicht, doch dieses Gyros – und auch das Souvlaki – hatten die vollkommen richtige Bissfeste, ohne zu trocken zu sein. Definitiv eine Kauempfehlung. Gyros bedeutet Glück, Gyros könnte auch die Hauptstadt von Griechenland heißen.

Nachdem ich auch diesen Teller leergeräumt und ihn mit zwei gezapften Bieren runtergespült habe, droht der oberste Hosenknopf zu springen. Ich bin satt. Meine Begleitung und ich teilen nun ein Food-Koma, weshalb wir um die Rechnung bitten. Doch da haben wir die Rechnung ohne Taverne-Chef Nekki gemacht, der elegant um die Tische kurvt und uns aufs Haus ein kleines Eis mit Schokosauce reicht. Nekki verschwindet wieder für fünf Minuten, um mit einem Absacker in Form eines Haselnusslikörs zurückzukommen. Den jetzt also auch noch. Genau diese griechische Gastfreundschaft macht Georgia‘s Taverne so reizend.

Wir sind vom Volumen an einem Punkt angekommen, wo echt nichts mehr reingeht, randvolle Plautze. Ich fühle mich fast schlecht, ob dieser Orgie.

Und da stellt Nekki doch tatsächlich diese eine Frage, vor der man immer ein wenig Angst haben muss: „So, meine Freunde. Was trinken wir jetzt? Havana-Cola?“ Da hat nur noch das ihm typische „Malaka“ gefehlt.

Georgia‘s Taverne
Am Sportplatz Eyßelheide 1, Gifhorn
Di. – So. 8.30 bis 12 Uhr
sowie 16 bis 21 Uhr
Tel. 05371-8397575
www.georgias-taverne.de


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