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Fairtrade-Town Gifhorn: Jetzt geht's richtig los!

Marieke Eichner Veröffentlicht am 24.03.2021
Fairtrade-Town Gifhorn: Jetzt geht's richtig los!

Rüdiger Wockenfuß (dritte Reihe, Mitte) leitet die Steuerungsgruppe, die das Projekt „Fairtrade-Town Gifhorn“ ankurbeln möchte. Seinen Mitstreitern und KURT-Mitarbeiterin Marieke Eichner (vierte Reihe, rechts) kann er heute in der Online-Konferenz froh von der Erfüllung aller geforderten Kriterien für das „Fairtrade-Town“-Zertifikat berichten.

Foto: Screenshot

Rüdiger Wockenfuß jubiliert: „Wir haben hinsichtlich der Zertifizierung alle Unterlagen beisammen!“ Nun muss also nur noch der Antrag eingereicht werden – dann darf sich unser Gifhorn bald ganz offiziell „Fairtrade-Town“ nennen. Bei der Online-Konferenz der Steuerungsgruppe „Fairtrade-Town Gifhorn“ am heutigen Mittwoch berichtet Leiter Rüdiger Wockenfuß von den Fortschritten des Projektes. Die beteiligten Institutionen ziehen eine erste Bilanz – und geben einen Ausblick darauf, welche Aktionen sie für die „Fairtrade-Town“ Gifhorn planen.

„Im vergangenen September gab es eine Veranstaltung zum Thema, wie wir im Jahr 2030 leben wollen“, erinnert sich Martin Ohlendorf, Geschäftsführer der Wista (Wirtschaftsförderung und Stadtmarketing Gifhorn GmbH). Dabei habe man feststellen können, dass jungen Menschen die Themen Fairtrade und Nachhaltigkeit sehr wichtig seien. „Nachhaltigkeit ist ein Mega-Thema“, findet auch Martin Ohlendorf. Als dann im vergangenen Dezember Rüdiger Wockenfuß den entsprechenden Antrag in den Stadtrat einbrachte, war der erste Schritt in Richtung „Fairtrade-Town“ Gifhorn geschafft. „Gemeinsam mit der CDU-Fraktion haben wir diese Idee auf den Weg gebracht“, so Rüdiger Wockenfuß.

Nach dem Ratsbeschluss musste Gifhorn auf dem Weg zur „Fairtrade-Town“ noch vier weitere Kriterien vorweisen können. Zunächst musste eine Steuerungsgruppe gebildet werden. Anschließend nahmen mindestens neun Einzelhändler und fünf Gastronomen unserer Stadt Produkte aus fairem Handel in ihr Angebot auf. Nachdem sich auch die Schulen anschlossen, das Thema Nachhaltigkeit aufgriffen und die örtliche Presse berichtete, erfüllt Gifhorn nun alle Voraussetzungen für das „Fairtrade-Town“-Zertifikat. „Wir können im Mai damit rechnen, das Zertifikat zu erhalten“, freut sich der Projektleiter Rüdiger Wockenfuß.

„Überzeugungsarbeit musste in Gifhorn nicht groß geleistet werden“, war der Projektleiter selbst überrascht. „Es war auch beeindruckend, wie viele Steuerungsgruppenmitglieder an den Schulungen teilgenommen haben.“ Für Martin Ohlendorf von der Wista ist das "Fairtrade-Town“-Zertifikat der Aufbruch zu einer weiteren Entwicklung. „Wir haben unglaublich viel in Gang gebracht“, resümiert er. „Aber wir haben auch gezeigt, wo Gifhorn schon fair ist.“

Zum Beispiel im Weltladen. Der ist natürlich beim Gifhorner „Fairtrade-Town“-Projekt dabei. „Die Stadt springt nach fünf Jahren mit uns auf den Fairtrade-Zug auf“, kommentiert Geschäftsführerin Christa Bausch erfreut. Man plane „auch kleinere Aktionen“ vom und im Weltladen. Denn immerhin feiert der in diesem Jahr seinen fünften Geburtstag.

Auch Philip Knotz von der „Fridays-For-Future“- Gruppe Gifhorn begeistert sich für das Fairtrade-Siegel für Gifhorn. „Ein fairer Handel ist der Einstieg in die Nachhaltigkeit“, findet er. Da stimmt ihm Hagen Schink von den Gifhorner „Parents-For-Future“ zu. „Fairer Handel unterstützt die Umwelt, auf die wir alle angewiesen sind.“ Er fodert die Stadt auf, weiter Nachhaltigkeit zu unterstützen.

Anstaltsübergreifend sind auch Gifhorner Lehrerinnen und Lehrer beim „Fairtrade-Town“-Projekt dabei. Für Carsten Melchert von der BBS 2 ist die Teilnahme sogar „selbstverständlich“. „Die Mitarbeit in dieser Gruppe ist eine Chance auf Anregung für unsere schulische Arbeit“, findet er. Guido Klosterberg vom Otto-Hahn-Gymnasium sieht das ganz ähnlich. „Das Wissen darf nicht in der Schule bleiben“, so der Latein- und Geschichtslehrer. „Es muss aus dem Klassenraum hinaus getragen werden.“ Er fordert: „Wenn Gifhorn Fairtrade-Town wird, dann muss auch der Katzenberg nachhaltig werden.“ Auch die Kreisvolkshochschule Gifhorn verfolgt das Thema Nachhaltigkeit in ihren Bildungsangeboten, wie Christina Maier-Sparenborg berichtet: „Wir hatten sogar schon eine „Fairtrade-Town“-Ausstellung.“

Bald schon ist unser Gifhorn offiziell eine von mehr als 700 Fairtrade-Towns deutschlandweit.

Foto: Jakub Kaliszewski, Suzanne Lee, Eric St-Pierre, Sean Hawkey, Miriam Ersch, Didier Gentilhomme (TransFair e.V.) / Montage: Selina Sanft

Der Heilpädagogische Bauernhof „Der Hof“ in Isenbüttel ist ebenfalls mit von der Partie. „Bei uns geht es um Menschenwürde – und bei der „Fairtrade-Town“ auch“, stellt Roland Bursian fest. Er betont: „Egal ob Kaffee oder Corona – es geht nur gemeinsam.“

Gemeinsam mit der „Fairtrade-Town“-Gruppe will auch Patricia Bach von den Gifhorner Stadtwerken weitere Projekte vorantreiben. Sie findet: „Die Umstellung auf 100 Prozent Ökostrom bei den Stadtwerken ist ein Teil davon.“

Die Sparkasse Celle-Gifhorn-Wolfsburg bringt sich ebenso ein. Im Sommer sei eine Fairtrade-Aktion geplant, macht Imke Rühe neugierig. Die war zwar eigentlich noch geheim – aber was soll’s. „Wir werden Sportvereine in den Regionen Celle, Gifhorn und Wolfsburg mit Fairplay-Bällen ausstatten“, verrät Birgit Krüger. „Die bestellen wir in Zusammenarbeit mit Christa Bausch.“ Das Projekt solle den Namen „Kick it fair“ tragen, Vereine können sich über Social-Media bewerben.

„Wir sind erst am Anfang“, betont „Fairtrade-Town“-Initiator Rüdiger Wockenfuß. In der nächsten Sitzung der Steuerungsgruppe wolle man weitere Aktionen planen. Denn wie bereits erwähnt steht der 5. Geburtstag des Weltladens an, darüber hinaus eine Fairtrade-Woche im September. „Das Zertifikat hält zwei Jahre“, erinnert Wista-Geschäftsführer Martin Ohlendorf diesbezüglich. „Danach kommt die Rezertifizierung – und die ist mit Aufgaben verbunden.“

Alle Beteiligten, die zahlreichen Unterstützer und Teilnehmer des „Fairtrade-Town“-Projektes will Rüdiger Wockenfuß erst anlässlich der Zertifizierung vorstellen. Und natürlich will er weitere Partner für das Projekt gewinnen. „Wir wollen ja nicht den Eindruck erwecken, dass da schon Schluss ist.“


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