Fußball – Bezirksliga

Der MTV Gifhorn sprintet vornweg, doch Meister ist er noch lange nicht: So geht's den Gifhorner Teams in der Fußball-Bezirksliga

Malte Schönfeld Veröffentlicht am 16.03.2025
Der MTV Gifhorn sprintet vornweg, doch Meister ist er noch lange nicht: So geht's den Gifhorner Teams in der Fußball-Bezirksliga

Ungeschlagen ist der MTV Gifhorn (am Ball, Marvin Luchkiewicz) in der Fußball-Bezirksliga. Die Zeichen stehen auf Aufstieg. Deswegen versucht Trainer Holger Ringe, die Mannschaft weiterhin auf einem hohen Coolness-Level zu halten.

Foto: Michael Uhmeyer

Wird es noch einmal spannend in der Fußball-Bezirksliga oder sprintet der MTV Gifhorn vornweg und die Konkurrenz hechelt beim Versuch, Schrit zu halten? Auch in den ersten Tagen nach der Winterpause bleibt der Spitzenreiter ohne Niederlage. Zumal Coach Holger Ringe von einer tollen Trainingsbeteiligung spricht. Doch durch, nein, durch ist der MTV Gifhorn noch lange. Ein Blick in untere Tabellengefilde zeigt, dass es aber auch für andere Teams noch um allerhand geht – gerade im Abstiegskampf. KURT hat für Euch einige Teams in den Fokus genommen.

Ungeschlagen, aber nicht uneinholbar

Man braucht nicht zu flunkern, der MTV Gifhorn hat bisher eine fantastische Saison gespielt. Auch Trainer Holger Ringe findet kaum Grund zum Meckern. Und doch ist der ungeschlagene Spitzenreiter noch weit von der Meisterparty entfernt.

Fast 70 Tore haben die Spieler des MTV Gifhorn, allen voran Julian Wöhner (24 Treffer) und Jovan Hoffart (14), geschossen – die offensive Ausrichtung macht‘s. Und eine gute Trainingsbeteiligung. „Es macht wirklich Spaß mit den Jungs zu arbeiten, spielerisch und taktisch haben sie einen Sprung gemacht“, lobt Holger Ringe.

Für die kommenden Wochen wünscht sich der Trainer trotzdem noch einen Wandel: mehr Eigenmotivation, die Spiele wieder souveräner zu gestalten. „Wir dürfen nicht phlegmatisch werden“, sagt Ringe. Denn uneinholbar ist der MTV Gifhorn noch lange nicht.

Isenbüttel: So stark und doch nur Zweiter

Es ist kaum zu glauben, aber der MTV Isenbüttel spielt eine fast perfekte Hinrunde und ist doch nicht an der Spitze zu finden, denn noch besser ist der MTV Gifhorn. Doch festhalten lässt sich: der Landesliga-Abstieg ist verkraftet worden.

Einen maßgeblichen Anteil am Erfolg hat – klar, oder hätte jemand etwas anderes erwartet – Petrus Amin. Mit 23 Treffern hat der ehemalige Regionalliga-Stürmer für mehr als die Hälfte (!) der Treffer gesorgt.

Zuletzt fehlten Trainer Marco Ament allerdings reichlich Spieler – und doch ist der kleine Kader zu Großem fähig. Und dass es talentierte und gewitzte Fußballer an der Hehlenriede gibt, stellte der MTV Isenbüttel auch in der Winterpause unter Beweis: In einem Herzschlag-Finale schlugen sie den MTV Gifhorn beim Cup der Besten mit 4:3.

Keine Experimente im Abstiegskampf

Er ist der Remiskönig der Liga, und so verfängt man sich wohl oder übel im Abstiegskampf: der VfR Wilsche-Neubokel. „Uns fehlt ein bisschen das Glück“, urteilt Coach Max Samkowez, der im Sommer den Verein verlassen wird und deswegen eine sportlich saubere Übergabe anstrebt.

Das bedeutet für Samkowez vor allem eines: „Keine großartigen Experimente.“ Eine Stärke des VfR Wilsche-Neubokel ist seit Jahren die Defensive, nach den Abgängen von Timon Steep und Nico Ahrens im Sommer ist das schnelle Flügelspiel ein wenig erlahmt. Stattdessen gibt‘s Lob für Salih-Janis Erdal, der Stammkeeper Maurice Bahr schon mehrmals stark vertreten und einen Leistungssprung hingelegt hat.

Noch mehr also für den Nebenmann einstehen, noch mehr die Einheit beschwören, um „noch etwas in der Tabelle zu klettern“, wie Trainer Samkowez meint.

Beißen für den Traum vom Klassenerhalt

Zugegeben, es sieht nicht gut aus für den SV Grün-Weiß Calberlah: Bei nur drei Siegen aus 17 Partien und brutalen 71 Gegentoren steht das Team auf dem vorletzten Tabellenplatz – nur der SSV Kästorf-Warmenau ist ärmer dran.

Doch Spartenleiter Marcel Hernier versichert kampfeslustig: „Ziel ist es, zwei Mannschaften hinter uns zu lassen. Und das können wir auch schaffen, davon bin ich felsenfest überzeugt.“

Sicher ist in jedem Fall, dass es in der nächsten Saison mit einem neuen Trainer weitergehen wird: Für Lars Martsch ist Schluss im Sommer. „Es hat sich gezeigt, dass die Erwartungen zu unterschiedlich waren. Wir wollen jemanden aus dem eigenen Stall finden, einen, der weiß, was beim Dorffußball zählt“, so der Spartenleiter. Vielleicht könnte das der aktuelle Co-Trainer Timo Plotek werden. Hernier: „Ich bin da ganz guter Dinge.“

HSV Hankensbüttel: Die Entwicklung zählt

„Als Aufsteiger wussten wir, dass es eine sehr schwierige Saison wird“, meint Dirk Asmus, Coach des HSV Hankensbüttel, „doch bisher bin ich ganz zufrieden.“ Damit das so bleibt, wünscht er sich vor allem eines: noch mehr Abgeklärtheit.

Dass der HSV gleich mit einem 3:0-Erfolg aus der Winterpause in die Pflichtspiele startete, verbuchte der Trainer nicht nur als gutes Ergebnis, sondern auch spielerisch überzeugende Leistung. Und das, obwohl man – wegen der Platzbedingungen – nur knapp zehn Tage vernünftig trainieren konnte.

Natürlich läuft für den HSV alles im großen Fluchtpunkt Klassenerhalt zusammen. Trotzdem gibt‘s da noch etwas anderes, was Trainer Dirk Asmus wichtig bleibt: „Unser Ziel ist immer die Entwicklung. Wir wollen gegen jede Mannschaft ein besseres Spiel als in der Hinrunde bestreiten.“

Wenn die Pause einen ausbremst

Als es für den TSV Hillerse in die Winterpause ging, surfte er gerade auf einer Erfolgswelle, sechs Spiele ohne Niederlage konnte er verbuchen.

Während andere Teams die fußballfreie Zeit herbeisehnten, sieht Spartenleiter Lars Westergaard die Sache eher so: „Die Pause hat uns ausgebremst. Zurück in den Flow zu finden, ist jetzt unser Ziel.“

An der Spielidee wird sich vermutlich wenig ändern: Trainer Julian Wildemann setzt auf einen ansehnlichen Ballbesitzfußball, der die Stärken von Spielern wie Spielmacher Nick Borgfeld fördert. Diese „eigene Handschrift“, wie Lars Westergaard es nennt, kommt anscheinend auch der nächsten Generation zugute: Das Dreiergespann Lucas Rosebruck, Lennard Kaub und Johannes Eggers sei „super eingeschlagen“. In Hillerse hat man Bock auf die Zukunft – und auf die Rückrunde.

Das Maximum ist noch nicht erreicht

Spielfreude, Leichtigkeit, Esprit – nach dem Abstieg hat sich der VfL Wahrenholz in der Bezirksliga wie gehäutet präsentiert. „Wir konnten der Mannschaft wieder den Spaß am Fußball vermitteln“, ist Trainer Marcel Neumann glücklich.

Dabei sah es im Herbst düster aus. „Im Peak hatten wir zehn Verletzte“, erinnert sich der VfL-Coach. Diese Misere ist nun lange überstanden: Im Abschlussspiel beim Training heißt es nun Elf-gegen-elf, sowas sehe man im Amateurfußball selten.

„Spielerisch haben wir das Maximum aber noch nicht erreicht“, sieht der Trainer noch Potential. Neben Kapitän Dorian Henneicke und Marlon Hanse erfreut sich Marcel Neumann über die Kadervergrößerung durch Philipp Klasing, Daniel Schmidt und Merlin Hanse. Nur Rouven Fischers Karriereende (Fersensporn) schmerzt in der Rückrunde.


Coole Leute gesucht – wir stellen ein!

Informiere Dich über Jobs in unserem Medienhaus! Wir sind auf der Suche nach tollen Menschen, die bei uns einsteigen möchten.

Mehr erfahren