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Alle großen Gifhorner Events dieses Sommers abgesagt - Dann verlieben wir uns nächstes Jahr eben wieder...

Malte Schönfeld Veröffentlicht am 23.05.2020
Alle großen Gifhorner Events dieses Sommers abgesagt - Dann verlieben wir uns nächstes Jahr eben wieder...

Champignonpfanne, Heideschinken und ein kühles Blondes? So genießen die Gifhornerinnen und Gifhorner ihr Altstadtfest und die vielen Live-Acts am liebsten. Dem hat Corona nun den Riegel vorgeschoben.

Foto: Çağla Canıdar

Man kann dem Deutschen nicht sein Auto nehmen – diese Redewendung setzt angesichts der Klimakrise wohl alsbald Staub an. Kann man dem Gifhorner sein Altstadtfest nehmen? Auch diese Frage ist wohl mit „Ja“ zu beantworten, denn auf einige Events müssen wir in diesem Sommer verzichten. Trotzdem gibt‘s Hoffnung.

Noch vor wenigen Monaten hätte sich das niemand ausmalen können: ein Jahr ohne Gifhorner Altstadtfest? Wie kaum eine andere Stadt in diesen Breitengraden ist unsere Zickenstadt für sein Drei-Tages-Festival bekannt. Freitag nach der Arbeit mit den besten Freunden treffen und den ersten Wein entkorken, abends durch die funkelnden Stände ziehen und an jeder Bierbude ein frisch gezapftes Helles trinken, noch später dann der alten Schulfreundin, in die man ganz vielleicht mal verliebt war, um den Hals fallen. Weißt Du noch damals? Ach ja, stimmt. Ganz toll gewesen. Dass Du in mich, das wusst‘ ich gar nicht. Ja, sollten wir viel öfter. Direkt nächste Woche, morgen bin ich leider anderweitig... Wahnsinnige Geschichten, die in Gifhorn nur das Altstadtfest schreiben kann.

Das Schützenfest und sein Umzug zählen in Gifhorn zu den Attraktionen des Jahres. Diesmal muss sich unsere Stadt aber in Verzicht üben.

Foto: Çağla Canıdar

Und deswegen noch einmal die Frage: ein Jahr ohne dieses Event? Die bittere und eventuell auch tränenreiche Antwort lautet: leider ja. „Ich hätte mir gewünscht, dass es hätte stattfinden können. Nach den Einschränkungen endlich wieder feiern zu können, mit Familie und Freunden zusammenzusitzen, tollen Bands zu lauschen und sich kulinarisch verwöhnen zu lassen, das wäre ein großartiger Einstieg in die Normalität gewesen“, meinte Gifhorns Bürgermeister Matthias Nerlich jüngst. Auch er musste zusammen mit den Organisatoren einsehen, dass man gegen die Corona-Krise und all ihre Einschränkungen keine Chance hat.

Doch das ist nicht der einzige Wermutstropfen, der unsere kulturelle Auslebungsfreudigkeit schwächeln lässt. Den Drang nach draußen zu gehen verbinden die Gifhornerinnen und Gifhorner auch mit dem Weinfest. Anfang Juli hätte das steigen sollen. Egal, ob Rotwein, Rosé oder Weißwein: Dort hat noch jeder Schwelger das richtige Glas für sich gefunden. Im Kreis Gifhorn hat sich das Weinfest vom Geheimtipp zum Kassenschlager entwickelt. Wie beim Altstadtfest trifft sich dort der junge dynamische Pulk genauso wie der Lehrer-gewordene Stammtisch – bedauerlicherweise auch erst wieder im nächsten Jahr.

Schon Lessing wusste: „Zu viel kann man wohl trinken, doch nie trinkt man genug.“ Solcherlei Erkenntnisgewinn auf Gifhorns Weinfest wird in diesem Jahr fehlen.

Foto: Çağla Canıdar

Ebenfalls raus ist das Schützenfest. Einzig in den Jahren von 1940 bis 1949 fanden keine Schützenfeste statt, ab 1950 dann wieder ohne Unterbrechung. Eine lange Serie, die nun gezwungenermaßen zum Erliegen kommt. „Das macht uns sehr traurig“, schildert Carsten Gries, Major des Bürgerschützenkorps (BSK). Trotzdem sei das „eine 100 Prozent richtige Entscheidung. Wir tragen die Verantwortung gerade für die vielen Älteren.“ Und Karsten Ziebart, Major des Uniformierten Schützenkorps (USK) schließt an: „Ich persönlich bin sehr betroffen, wir leben ja das Schützenfest.“

Viele Erinnerungen werden uns in diesem Sommer abhanden kommen, obwohl wir sie nie haben werden. Das ist schade. Manchmal spielt einem das Leben so mit. Aber im nächsten Jahr kann man sich ja schon wieder ein zweites Mal verlieben.


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