An dieser LEO-Tankstelle gibt‘s den Kraftstoff der Zukunft: Am 21. Juli laufen bei Tim Nikolaus in Kästorf HVO-100 und vieles mehr

„Ich bin in der Tankstelle groß geworden“, erzählt Tim Nikolaus und erklärt damit, warum er nun das Geschäft von Vater und Großvater in der dritten Generation weiterführt. Ein halbes Jahr lang wurde fleißig gewerkelt an der Hauptstraße in Kästorf – nun steht für Montag, 21. Juli, die große Wiedereröffnung bevor. Neben den gängigen Kraftstoffen strömen dann auch Ad-Blue sowie HVO-100 Diesel aus dem Zapfhahn, was nicht selten als Kraftstoff der Zukunft angepriesen wird. Alles klar also für Inhaber Tim Nikolaus und die erste LEO-Tankstelle im Landkreis Gifhorn.

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„Wir sind wieder zurück“, jubelt der Kästorfer. Nach einem halben Jahr Umbauarbeiten kann er es kaum erwarten, die neue Tankstelle für Auto-, Motorradfahrer und Co zu öffnen. Moderne Tanks und Rohrleitungen, eine frische flüssigkeitsdichte Fahrbahn und natürlich Zapfsäulen wurden neu eingebaut und vernetzt. Damit glänzt die Außenanlage, wie es sich für den ersten Tag gehört.

Tim Nikolaus tritt damit in die Fußstapfen von Opa und Papa, die Gifhorner und alle anderen Motorisierten mit bestem Stoff versorgt haben. „Mein Opa Erich hat die Tankstelle Anfang der 1960er übernommen, mein Vater Ulrich betrieb sie anschließend von 1985 bis jetzt“, berichtet Tim Nikolaus. Hauptberuflich ist er Projektleiter in einer Firma der Automobilindustrie, ausgeholfen in der Tankstelle hat er aber schon seit einigen Jahren. „Ich habe Lust auf den Kundenkontakt, auf die Menschen“, meint der Kästorfer, das sei der Hauptgrund gewesen, diese emotionale Familiengeschichte weiterzuführen.

Und dann ist da auch noch ein neuer Geschäftspartner an seiner Seite: die MHB Mobility aus Braunschweig. „Ein lokaler Mittelständler“, wie Tim Nikolaus erklärt. Deren Herkunft spiegelt sich unverkennbar in Name und Logo wider: LEO. Für den Landkreis Gifhorn ist das eine Premiere.

„Wir holen den Löwen aus Braunschweig nach Gifhorn. Meine Hoffnung in der Zusammenarbeit ist, als Eigentümer flexibler und zielgerichteter auf die Bedürfnisse eingehen zu können als ein großer Konzern“, unterstreicht der Kästorfer. Er wisse um die Transformationsprozesse im Verkehr, die eine E-Mobilität beschleunigen würden – da spricht der Experte aus der Industrie. Deswegen plane er mittelfristig auch mit E-Ladesäulen auf dem Areal. Aber: „Autos mit Verbrennungsmotor wird es in Zukunft noch geben – und die brauchen Sprit. Diese Entwicklung möchte ich gerne mitgestalten.“ Er denke auch an die vielen schönen Fahrzeuge von vor 20, 30 Jahren, die damals State of the Art, aber eben Verbrenner, waren.

Wie zeitgemäßes Tanken geht, möchte Tim Nikolaus mit seinem Angebot zeigen. Die umweltschonende Harnstofflösung AdBlue reduziert Stickoxide im Abgas von Dieselfahrzeugen und wird gewöhnlich über einen Kanister eingefüllt. „Bei uns kommt sie direkt aus dem Zapfhahn“, meldet der Kästorfer. „Das ist im Stadtgebiet einmalig.“ Noch mehr spürt man den Fachmann, wenn Tim Nikolaus über HVO-100 spricht, den sogenannten Klima-Diesel, der aus Abfallprodukten der Industrie synthetisch hergestellt wird. Bei ihm käme der Stoff aus der skandinavischen Papierindustrie.

Seine Vorteile: eine höhere Zünd- und Kaltstartfähigkeit, weniger Rußpartikel, verringerte Verkokung im Motorraum, frei laufende Schaufeln des Turboladers. „Und HVO-100 ist winterfest. Es kann keinen Bakterienbefall, die Dieselpest, geben“, so Tim Nikolaus. Für Camper eine blendende Nachricht, denn so können Caravan und Wohnmobil auch außerhalb der Saison problemlos stehen.

Möglich machen den HVO-100-Verkauf die neuen Tanks – da merkt man erst, wie wichtig fortschrittliche Technik ist. Kunden dürfen sich ebenfalls über eine LPG-Säule freuen. Gerade modernisiert wird zudem die Waschanlage, „eine Kernkompetenz“, so Tim Nikolaus. Zukünftig sind darüber hinaus ein 24-Stunden-Automat und ein komplett neuer Shop geplant – „das aber dann erst im kommenden Jahr“.