Essen & Trinken

All-you-can-eat bis der Boden vibriert: Das Restaurant Mr. Lee in Gamsen feiert mit seinem Buffet ein Umami-Festival

Malte Schönfeld Veröffentlicht am 24.09.2023
All-you-can-eat bis der Boden vibriert: Das Restaurant Mr. Lee in Gamsen feiert mit seinem Buffet ein Umami-Festival

Jeder Teller eine neue Überraschung: Im chinesischen Restaurant Mr. Lee wird Buffet angeboten. Satt wird also unter Garantie jeder. Doch schmeckt auch alles? KURTs Gastro-Fan Malte Schönfeld hat den Test gemacht.

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Jetzt mal ohne gekreuzte Finger: Worum geht‘s eigentlich im Leben? Reichtum oder primär glücklich sein? Richtig auf die Kacke hauen oder angemessene Bescheidenheit? Dann stoppen, wenn es gut ist, oder maximal übers Ziel hinausschießen? Das alles sind Fragen, die sich KURTs Gastro-Tester Malte Schönfeld gestellt hat – und zwar ganz konkret am Buffet von Mr. Lee. Das chinesische Restaurant in Gamsen, gelegen an der Hamburger Straße, ist eine der wenigen Adressen in Gifhorn, wo das All-you-can-eat-Prinzip gilt. Ideal für diejenigen, die sich nicht entscheiden können. Und für diejenigen, die sich nicht entscheiden wollen.

Ohrentrommeln. Bin ich das? Oder,... nein. Das ist irgendwas anderes. Irgendwo anders. Ich schaue vom Laptop auf und aus dem Fenster. Ah, klar. Der Sommerregen. Windspeed Nordseeküste. Schräge Tropfen peitschen auf den schwarzen Asphalt. Der Regen, er sieht aus wie wehende Gardinen. Für die nächsten vier Stunden ist Rauschen.

Wenn der Sommer nur so mittel schockt, muss der Spaß alternativ besorgt werden. Meine Begleitung schlägt chinesisches Essen vor, Mr. Lee, und ich wäre ja bescheuert, da Nein zu sagen. Drum tuckern wir in meiner Mittagspause los, Zielrichtung Gamsen, eine dritte Person sitzt auf dem Rücksitz. Die Mitgenommene zitiert wahllos aus ihrem TikTok-Feed. Nun denn. Der Himmel verdunkelt sich, als unser Auto auf dem Parkplatz zum Stehen kommt. Wir treten ein.

Auch sie gehört zum Buffet dazu: die Gemüsesuppe. Schmeckt klassisch pikant, die Ei-Fäden wirken nur optisch wie Fleisch.

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Täglich außer montags kann man bei Mr. Lee in den Genuss von chinesischem Essen kommen. Oder eben das, was hier als chinesisch-deutsch serviert wird. Das Mittagsbuffet ist eines der wenigen in der Stadt und ist wie eine große Schüssel, in die man alle umami-intensiven Gerichte, Zutaten und Beilagen reingeschmissen hat. Und weil das eben auch das Aushängeschild von Mr. Lee ist, bestellen die Mitgenommene und ich genau das. Meine Begleitung wählt aus der Karte die Buddhistische Fastenspeise mit Tofu, vorneweg eine Gemüsesuppe – ihr ist beim Buffet zu viel Fleisch dabei.

Die Gemüsesuppe steht zur freien Befüllung auch für mich bereit und deswegen auch als erstes auf meinem Platz. Erst ein Fragezeichen: Ist das wirklich vegetarisch? Ja, ja, versichert der Inhaber. Und tatsächlich, das sind alles Ei-Fäden und Champignons statt der erst gedachten Fleischfetzen. Die Suppe selbst schmeckt pikant und tomatig, deutliche Spuren von Paprika. Kein Küchenwunder, aber manchmal möchte man eben genau das, was man kennt.

Das Herzstück des Buffets sind zweifellos die Fleischvarianten und frittierten Stücke. Saftig gebratenes Rindfleisch und Schweinefleisch, ebenso Hühnerstreifen, gebackene Ente und Huhn sowie Curryhuhn sind der Start der Auslage. Dazu gibt‘s gebackenen Fisch, Tintenfischringe und Krebsscheren – nicht unwichtig für Pescetarier.

Gebratene Nudeln und Reis, würzige Champignons und Hähnchen in süß-sauer-scharfer Sauce sind Teil des Buffets von Mr. Lee.

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Vegetarier oder Veganer können versuchen, um die tierischen Produkte rumzunavigieren – das ist möglich. Klassisch erwarten einen da gebratene Nudeln und Reis mit Erbsen und Mais, dazu Riffelpommes und die allseits bekannten Frühlingsröllchen, die man sich im Sekundentakt genüsslich in den Mund schieben kann. Weitere Häppchen bieten die California Rolls, die neben der Salattheke darauf warten, aufgelesen zu werden.

All you can eat heißt ja erfreulicherweise immer, dass man sich ausprobieren kann – und vor allem Bereiche auslässt, die einem nicht gefallen. Daher entscheide ich mich bei mehreren Tellern, neben dem Reis und den Nudeln zu den gebackenen Fisch- und Tintenfischstücken zu greifen. Das ist alles in allem abwechslungsreich und trotzdem gut zu kombinieren.

Auf der Karte finden sich aber auch Tofu-Gerichte für alle, die gern auf Fleisch verzichten möchte.

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Geschmacklich sticht der Fisch heraus, er hat eine unerwartet fruchtige Note, es könnte Mango sein. Eine weitere Überraschung: die Champignons. Kein Wunder, dass sie am Buffet-Tisch restlos leergefegt sind. Kurze Zeit später wird der leere Behälter, ohne dass eine Anweisung nötig gewesen wäre, eigenständig wieder aufgefüllt. Sehr guter Service! Ebenfalls ein kleiner Hingucker sind die süßen Kartoffelbälle mit Sesamhülle – da greift man gerne doppelt hin.

Zwei kleine Kritikpunkte muss ich dennoch anbringen: Erstens stimmt es, dass es noch ein paar vegetarische Optionen mehr geben dürfte, von veganem Angebot gar nicht erst zu sprechen. Das ist aber kein Anliegen allein an das Personal von Mr. Lee gerichtet, sondern eine Empfehlung für fast alle Gifhorner Gaststätten und Lokale. Zweitens – und da beißt sich vermutlich der Hund in den Schwanz – ist die kräftige Würzung in chinesischen Restaurants zwar etwas, was sich in den vergangenen Jahrzehnten verkultet hat, aber insgesamt doch etwas zu eintönig ist. Mich persönlich würden da noch mehr Nuancen interessieren, noch mehr Gewürze, noch mehr Kräuter.

Doch das klingt jetzt vielleicht ein wenig zu pingelig. Sicher ist: Wer das Kult-Buffet wünscht, bekommt es hier bei Mr. Lee auch. Und dann kann man sich für 13,90 Euro auch so vollhauen, dass unter einem der Boden vibriert.

Mr. Lee
Hamburger Straße 68, Gifhorn
Di. – So. 11 bis 14.30 Uhr und 17 bis 23 Uhr
Tel. 05371-6180999


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