Engagement

"Unsere Entscheidung beim Stromanbieter ist wichtig, aber die an der Wahlurne ist noch viel wichtiger" - 250 Teilnehmerinnen und Teilnehmer bei Fridays-For-Future-Demo in Gifhorn

Redaktion Veröffentlicht am 26.09.2021

Klimastreik in Gifhorn: Solveig Böhme, Schülerin des Otto-Hahn-Gymnasiums, trat als erste Rednerin vor die Demonstrantinnen und Demonstranten.

Foto: Michael Uhmeyer

„Unglaublich! Mit 250 Menschen in Gifhorn und hunderttausenden Schülerinnen und Schülern deutschlandweit fordern wir laut: Wir brauchen einen Politikwechsel, die anstehende Legislaturperiode ist die letzte, um noch auf den 1,5-Grad-Pfad zu kommen“, resümiert Philip Knotz von der Fridays-For-Future-Gruppe Gifhorn nach der Demonstration von Freitagnachmittag. Die Demonstrantinnen und Demonstranten versammelten sich um 15 Uhr auf dem Schillerplatz – ganz bewusst nach der Schule am Nachmittag und zwei Tage vor der Bundestagswahl: „Wir brauchen den Politikwechsel sowohl beim Gifhorner Landratsamt wie auch im Bundestag, denn bisher hat keine Partei einen Plan, um die 1,5-Grad-Grenze zu halten“, so Philip Knotz. Noch bevor sich die Demonstration in Bewegung setzte, trat Solveig Böhme, Schülerin des Otto-Hahn-Gymnasiums, als erste Rednerin des Tages vor die Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Nachstehend dokumentieren wir ihren Redebeitrag im Original:

Am Sonntag sind 8,7 Millionen Menschen unter 30 wahlberechtigt für die Bundestagswahl. Das klingt viel, ist aber super wenig. Alleine die über 60-Jährigen sind mit 12,6 Millionen Wahlberechtigten viel, viel mehr.

13,7 Millionen Menschen in Deutschland sind minderjährig. Damit machen sie 0 Prozent der Wahlberechtigten aus. 13,7 Millionen Kinder und Jugendliche dürfen nicht bestimmen, wer über ihre eigene Zukunft und die unseres Klimas bestimmt. Das ist frustrierend.

Warum ich das sage, ist glaube ich klar: Wir, die Jugend, bestimmen nur zu einem Bruchteil, wie unsere Zukunft aussehen soll. Wir sind es, die mit den Entscheidungen am längsten leben müssen. Apropos lange mit etwas leben: die Klimakrise, Überschwemmungen, Dürre, die Zerstörung von Ökosystemen und Lebensgrundlagen, Wetterextreme, Massenaussterben von Tieren – langsam sollte das alles mehr als klar sein.

Diese Bundestagswahl ist entscheidender denn je, noch können wir als Deutschland unseren Beitrag im Aufhalten von unumkehrbaren Prozessen leisten. Wenn viele von denen, die hier stehen, zum ersten Mal wählen dürfen, können sie nur dafür wählen, die Schäden einzudämmen, bevor die nächsten entstehen.

Wir brauchen einen Wandel in unserer Politik – deutschlandweit und lokal. Denn nicht vergessen: Sonntag ist auch Stichwahl zur Landratswahl.

Wir alle müssen unseren Konsum anpassen, unsere Mobilität hinterfragen, Klimaschutz diskutieren und für ihn demonstrieren. Und wer kann, soll auch für die wählen, die es noch nicht dürfen. Denn „oben in der großen Politik“ werden die weitreichenden Entscheidungen gefällt. Wir brauchen einen Staat, der institutionell unser Klima und damit unsere Lebensgrundlage schützt. Unsere Entscheidung beim Stromanbieter ist wichtig, aber die an der Wahlurne ist noch viel wichtiger.

Ich möchte diesen Redebeitrag beenden mit einem großen Danke, dass Ihr hier seid. Egal ob zum ersten oder duzendsten Mal. Mir persönlich bedeutet das sehr viel, dass wir zusammen für Klimaschutz kämpfen.

Fridays For Future – Offenes Plenum für alle Interessierten:
Montag, 27. September
18 Uhr, Grünes Büro
Steinweg 60, Gifhorn


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